Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Spiel ums Glueck

Titel: Spiel ums Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
Vom Netzwerk:
nachzusinnen. „Und ich verstecke mich überhaupt nicht. Und ich verstehe nicht, was das alles mit dem Bild zu tun haben soll.“
    „Sehen Sie genau hin, Mädchen.“ Richard machte eine energische Geste in Richtung des Gemäldes. „Die alte Frau dort ist eine Kupplerin, welche die Dienste dieser blondhaarigen Hure am Fenster feilbietet. Nichts an der Alten ist eine verdammte Wahrsagerin. Man hat dem Bild bei Christie’s“ nur aus einem Grund einen unverfänglichen Titel zugedacht - damit Damen wie Sie es kaufen.“
    „Machen Sie sich nicht lächerlich!“, erwiderte Cassia in schnippischem Ton, derweil ihr, während sie das Bild betrachtete, allmählich die Befürchtung kam, er habe am Ende auch in diesem Punkt recht. Der verschlagene Gesichtsausdruck der Alten und das verführerische Lächeln der jüngeren Frau, selbst der lüsterne Blick des Soldaten - der gleiche, den sie bei Lord Russell beobachtet hatte - deuteten darauf hin, dass sie einem schweren Irrtum aufgesessen war. Und bedachte man die Herkunft des Gemäldes, erhärtete sich ihr Verdacht, dass Blackleys Beobachtungen zutrafen. Denn Italien war als ein Land bekannt, in dem ausschweifendes Leben zum Alltag gehörte. Nicht auszudenken, dass sie dieses Werk um ein Haar für „Penny House“ erworben hätte!
    Er lächelte und sah sie so unverhohlen triumphierend an, dass es sie zum Rasen brachte. „Na endlich. Sie haben es erkannt. Das kann man Ihnen an der Nasenspitze ansehen.“ Sie wandte sich ruckartig ab, um ihre Fassung zurückzugewinnen, und warf ihm dann einen stolzen Blick zu. „Dieses Bild hat nichts mit mir gemein!“
    „Nicht?“ Er fuhr sich durch das dichte Haar und trat neben sie. „Geben Sie nicht auch vor, jemand anderes zu sein, indem Sie fortwährend über Ihre hochheilige Wohltätigkeitsarbeit erzählen, obwohl Sie nichts anderes tun, als eine Spielhölle zu führen?“
    „Oh, Sie verstehen überhaupt nichts!“ Cassia legte den Kopf in den Nacken, fest entschlossen, nicht schreckhaft vor ihm zurückzuweichen. Die Tür stand offen, und mit all den vielen Hotelgästen im Entree fühlte sie sich sicher genug. „Erst heute Morgen habe ich die Waisenkinder der St.-An-drew’s-Gemeinde besucht, die meine Schwestern und ich unterstützen.“
    „Ah, Lady Großzügig verbreitet ihre Wohltaten unter den Armen. Ich kenne Leute wie Sie, Miss Penny. Die Armen sind nichts anderes als Hündchen für Sie, denen man beibringt, zu sitzen und geduldig zu warten, bis Sie ihnen - wann immer Sie sich generös zu fühlen wünschen - einen Knochen zuwerfen.“
    „Das ist nicht wahr! “, rief sie erbost, obgleich sie erst heute früh beim Anblick der Mädchen Gewissensbisse geplagt hatten. „So ist es ganz und gar nicht! Diese Menschen vertrauen mir und meinen Schwestern!“
    „Sie vertrauen auf Ihr Geld“, erwiderte er so schonungslos offen, dass Cassia sich fragte, ob er Gedanken lesen konnte. „Nicht dass es Sie kümmern würde. Aber wenn Sie keines besäßen, würden Sie Geld an sich raffen, wann immer sich die Gelegenheit dazu böte. Sie hätten den Gewinn, den ich Ihnen gespendet habe, angenommen und nicht einen Augenblick gezögert, mein Angebot, Greenwood Hall umzugestalten, zu akzeptieren. Stattdessen winden und zieren Sie sich und sind sich zu fein, darauf einzugehen.“
    „Wenn man sich als Frau um seinen guten Ruf Sorgen macht, hat das nichts damit zu tun, dass man sich zu fein für etwas ist. Und ich will nicht... “
    „Und ich behaupte trotzdem, dass Sie vorgeben, jemand zu sein, der Sie gar nicht sind.“ Er kam einen Schritt näher und stand jetzt so nahe bei ihr, dass sie jedes Pünktchen in seinen blaugrauen Augen erkennen konnte, wenn sie ihn ansah. „Gerade in diesem Moment gebärden Sie sich so, wie ich sage - wie ein feine Dame mit mehr Anstandsgefühl als Verstand.“
    Verständnislos schüttelte Cassia den Kopf, sodass die Locken ihr in die Stirn fielen. „Sie haben gut reden, Sie Bergmannssohn aus Lancaster, der Sie die Tochter eines Peers heiraten wollen!“
    „Ich leugne weder meine Herkunft, noch mache ich ein Hehl daraus, was ich in meinem Leben anstrebe. Aber Sie wüssten nicht, wer Sie sind und was Sie von Ihrem Leben erwarten, wenn Ihre Schwestern nicht wären und Sie nicht nach wie vor versuchen würden, Ihrem Vater zu gefallen.“ „Natürlich weiß ich, was ich will!“, widersprach sie hitzig und ballte ihre Hände zu Fäusten. „Wie könnte ich auch nicht?“
    Seine Stimme wurde ein heiseres

Weitere Kostenlose Bücher