Spiel ums Glueck
Fingern weiter nach unten. „Es gehört Ihnen, Mr Blackley, und daran wird sich nichts ändern, weil ich es nicht zulassen werde.“
„Dann akzeptieren Sie das Werk als eine erste Anzahlung für Ihre Arbeit in Greenwood“, sagte er unbeirrt. „Das Angebot an Sie steht nach wie vor, und ich habe nicht die Absicht, es zurückzunehmen.“
„In dieser Hinsicht steht Ihnen mit Sicherheit eine Enttäuschung bevor“, entgegnete sie ungeduldig. Es kam ihr vor, als stünde sie mit ihm im Boxring. „Ich erklärte Ihnen bereits, dass ich den Auftrag nicht annehmen will, Mr Blackley. Und ebenso wenig will ich dieses Bild annehmen.“ „Wenn das so ist, werden Sie es sich wohl verdienen müssen, Miss Penny“, erklärte er und nickte zwei älteren Damen, die sie mit missbilligenden Blicken bedachten, während sie auf ihre Kutsche warteten, höflich zu. „Sie dürften nicht allzu lange dafür benötigen, bedenkt man, in welch kurzer Zeit Sie Ihren Club auf Vordermann gebracht haben.“
Cassia vergewisserte sich, dass sie halbwegs sicher auf dem glatt polierten Marmorboden stand, bevor sie ihm das Bild zuschob. „Sie werden es zurücknehmen!“
Natürlich nahm er es ihr nicht aus den Händen, und sie traute sich nicht, es loszulassen. „Ich fahre Ende der Woche nach Greenwood“, erklärte er unbeeindruckt. „Begleiten Sie mich, ich werde Ihnen das Haus zeigen, und Sie können unverzüglich mit Ihrer Arbeit beginnen.“
„Mr Blackley“, versetzte sie mit vor wachsender Verzweiflung deutlich erhobener Stimme, „ich wiederhole mich nur ungern. Ich habe Ihnen doch ... “
„Bitte, Mr Blackley, Sir, denken Sie an unsere anderen Gäste!“ Mit sorgenvoller Miene machte der Portier vor ihnen halt. „Dürfte ich vorschlagen, dass Sie Ihr Gespräch mit Miss Penny in dem kleinen Privatsalon rechts hinter der Treppe fortsetzen? Dort wären Sie vollkommen ungestört.“ „Nun, es ist ein wenig schmeichelhafter Vorschlag für einen Gentleman und eine Dame, sich hinter der Treppe zu verstecken.“ Richard stieß einen tiefen Seufzer aus, dann nahm er Cassia das Gemälde ab, als sei es leicht wie ein Blatt Papier. „Kommen Sie, Mädchen, lassen Sie uns von hier verschwinden, bevor wir noch mehr Verwirrung stiften.“
Cassia verschränkte die Arme vor der Brust. „Was, wenn ich nicht mitkomme? Sie haben das Bild zurückgenommen, und damit gibt es keinen Grund mehr für mich zu bleiben. Weshalb sollte ich mich mit Ihnen in einen Privatsalon begeben?“
„Weil Sie es wollen“, antwortete er und setzte ein unbeschwertes, wissendes Lächeln auf. „Weil Sie mir einiges zu sagen haben.“
„Ich würde beinahe behaupten, Sie haben recht! “.verkündete sie lauter, als ihr lieb war. „Wenn man bedenkt, was ... “
„Mr Blackley, bitte“, flüsterte der Portier flehend, diesmal mit hochrotem Gesicht. „Um des Hausfriedens und unserer ehrenwerten Gäste willen muss ich Sie und Miss Penny bitten ..."
„... sich zusammenzureißen und dann zu verschwinden.“ Richard nahm das Bild unter den Arm und packte mit der freien Hand Cassias Ellenbogen, obwohl sie noch immer die Arme vor der Brust verschränkte. „Kommen Sie, Mädchen, bevor der gute Mann vor unseren Augen einen Herzanfall erleidet.“
„Nein! “ Sie befreite sich aus seinem Griff und sah ihn wütend an. „Ich gehe nirgendwo mit Ihnen hin!“
Sein Lächeln verblasste, und er neigte sich zu ihr vor, um ihr mit rauer Stimme und für jedermann gut hörbar zuzuraunen: „Feigling.“
„Das bin ich nicht! “ Empört straffte sie die Schultern und schritt hocherhobenen Hauptes an ihm vorbei in Richtung Treppe, während der Portier ihr mit eilfertigen Gesten den Weg wies.
In dem kleinen Salon angelangt, wandte Cassia sich brüsk um. „Lassen Sie die Tür offen“, befahl sie dem Hotelangestellten, nachdem Richard eingetreten war. „Ich beabsichtige nicht länger mit dem Gentleman in diesem Raum zu verweilen, als unbedingt notwendig ist.“
„Wie verdammt anständig Sie sind.“ Richard stellte das Gemälde unsanft auf einem der zwei einzigen Stühle ab und wandte sich ihr zu. „Aber so ist es immer mit Ihnen, nicht wahr? Sie verstecken sich hinter der Fassade der spröden Pfarrerstochter. Dabei ist es ganz ähnlich auf diesem Gemälde: Die Frau erweckt auch nur den Anschein, sie sei eine Wahrsagerin.“
„Ich bin eine Pfarrerstochter!“ Insgeheim spürte sie, dass er nicht ganz unrecht hatte, doch sie war zu wütend und zu aufgeregt, um darüber
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