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Spiel ums Glueck

Titel: Spiel ums Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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muss unverzüglich zu seinem rechtmäßigen Eigentümer zurückgebracht werden.“
    „Aber es ist doch Ihres, Miss Cassia!“, protestierte Pratt kopfschüttelnd. „Und ich verstehe nicht, wie ...“
    „Bringen Sie es Mr Blackley zurück“, unterbrach sie ihn entschlossen und sah dem Lakai dabei zu, wie er auf einen Stuhl stieg, um das Gemälde von der Wand zu nehmen. „Es gehört ihm, egal, was sein Dienstbote Ihnen gesagt hat.“ „Sehr wohl, Miss.“ Pratt verneigte sich, ohne sich seine Überraschung anmerken zu lassen, und nahm das Werk entgegen. „Ich werde sogleich jemanden damit zum ,Clarendon schicken ...“
    „Einen Moment, Pratt, ich muss nachdenken“, unterbrach Cassia ihn und rieb sich angestrengt die Stirn. „Ich werde es selbst zurückbringen, damit ich sein Gesicht sehen kann, wenn es wieder vor seiner Tür steht.“ Sie nahm dem verdutzten Pratt das Bild aus der Hand und trug es, als hafte ihm ein unangenehmer Geruch an, mit ausgestreckten Armen in die Eingangshalle hinaus. „Bitte schicken Sie jemanden zu den Ställen und lassen für mich anspannen.“
    Pratt folgte ihr zögernd. „Vielleicht sollten Sie sich einen Augenblick Zeit nehmen, um Ihren Entschluss noch einmal zu überdenken, Miss Cassia. Miss Amariah könnte eventuell Einwände ... “
    „Die Gestaltung der Räumlichkeiten von ,Penny House' obliegt meiner Verantwortung, nicht der meiner Schwestern“, erwiderte sie. „Und daher bestimme ich, dass wir das Gemälde auf der Stelle Mr Blackley zurückgeben.“
    Der Geschäftsführer räusperte sich. „Ich weiß nicht, ob dies ... äh ... eine weise Entscheidung ist, Miss Cassia, be-denkt man, dass Sie und Mr Blackley ... “
    „Nein, Pratt“, unterbrach sie ihn erneut mit fester Stimme. „Gerade weil es um Mr Blackley geht, ist dies der einzig mögliche Weg. “
    Obgleich Pratt alles versucht hatte, um sie zu beruhigen, wurde Cassia mit jeder Minute, die sie in der Kutsche saß, wütender und bedachte das Bild neben sich mit finsteren Blicken. Selbst die Wahrsagerin schien sie boshaft anzugrinsen und sich darüber lustig zu machen, dass Blackley sie so leicht in Rage zu bringen vermochte.
    Cassia war sich nicht sicher, ob er sie mit dieser Geste ärgern oder sie dazu bewegen wollte, mit ihm nach Greenwood Hall zu reisen. Aus welchen Gründen auch immer er ihr das Gemälde überlassen hatte - am Ende würde es wieder Gerede über sie geben, Tratsch, der auf Kosten ihres guten Rufs ging. Und je länger sie sich ausmalte, was man sich über sie und Blackley zutuscheln würde, desto zorniger wurde sie. Vor dem „Clarendon“ angelangt, war sie so außer sich, dass sie, ohne auf die Hilfe des Lakaien zu warten, aus der Chaise stieg und mit dem Bild unter dem Arm in die Eingangshalle stürmte. Zu ihrem Verdruss war das Gemälde ob des vergoldeten Zierrahmens schwerer, als sie vermutet hatte, und drohte ihr von der Hüfte zu rutschen, während sie mit entschlossener Miene auf den Portier zuschritt.
    „Ich will zu einem Ihrer Gäste“, erklärte sie dem Mann, der freundlich nickte, umstandslos und setzte das Bild neben sich ab. „Mr Blackley, Mr Richard Blackley.“
    Der Portier nickte wieder und hieß sie ebenso herzlich willkommen wie Pratt seine Gäste in „Penny House“. „Und wie lautet Ihr Name, Miss?“
    „Miss Penny.“ Cassia straffte sich unwillkürlich, als sie zu ihrem Schrecken gewahrte, dass sie noch immer das bescheidene, alles andere als modisch zu nennende Tageskleid trug, welches sie für ihren Besuch bei Mrs Barney angezogen hatte. Ein Blick genügte, um festzustellen, dass dieses
    Hotel nichts gemein hatte mit den Gasthöfen auf dem Land, in die sie und ihre Schwestern auf dem Weg in die Stadt eingekehrt waren. Im „Clarendon“ quartierten sich nur die wohlhabendsten Reisenden ein, wie man unschwer an deren vielen Truhen, Koffern und Dienstboten erkennen konnte, die sie im Schlepptau hatten.
    „Miss Cassia Penny von ,Penny House““, fügte sie hinzu und reckte das Kinn. „Ich versichere Ihnen, dass Mr Blackley mich kennt und empfangen wird.“
    Dem kurzen Aufflackern in seinem Blick konnte sie entnehmen, dass auch der Portier sie bereits kannte. Mit Sicherheit las er die Klatschseiten in den Tagesblättern, um mehr über seine Gäste zu erfahren, genau wie Pratt es zu tun pflegte. Bestimmt wusste er alles über die Eröffnung von „Penny House“ und über die Freiheiten, die Mr Blackley sich ihr gegenüber herausgenommen hatte.
    Daher verwunderte

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