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Spiel ums Glueck

Titel: Spiel ums Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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habe ich recht?“
    Er senkte den Blick. „Sie und ich, wir verfolgen völlig unterschiedliche Ziele, Cassia. Ihres ist, gemeinsam mit Ihren Schwestern ,Penny House“ zum Erfolg zu führen, meines, Lady Anne Stanhope zu heiraten. “
    Sie konnte sich nicht entsinnen, jemals zuvor so zornig gewesen zu sein wie in diesem Augenblick. Allerdings war sie nicht nur auf ihn wütend, sondern gleichermaßen auf sich selbst. Dass sie ihren niederen Gelüsten nachgegeben und einem Mann, den sie kaum kannte, Freiheiten gestattet hatte, war schon schlimm genug. Doch dass sie sich ihm an den Hals geworfen hatte, wohl wissend, dass er bereits an eine andere Frau gebunden war - das war der Gipfel der Schamlosigkeit und Leichtfertigkeit. Ihr Verhalten war im höchsten Maße töricht und beschämend.
    Sie nahm einen tiefen, scharfen Atemzug und sagte mit fester Stimme: „Es bleiben nur noch zwei Dinge anzumerken, Richard Blackley. Erstens: Ich werde Sie trotzdem nach Greenwood Hall begleiten.“
    Er zögerte. „Und zweitens?“
    „Sie haben sich mein tränennasses Spitzentaschentuch in den Hosenbund gesteckt.“ Sie lächelte süß. „Ich warte in der Kutsche auf Sie. “

10. Kapitel
    Richard schwang sich aus dem Sattel und ließ das Pferd grasen, während er den Horizont betrachtete, der sich eben rosa zu färben begann und einen prächtigen Sonnenaufgang ankündigte. Diese frühe Stunde, da der Tag erst graute und einem die Welt zu Füßen zu liegen schien, war ihm immer die liebste gewesen. Die Luft war noch geschwängert von der Kälte der Nacht, der Tau lag auf Gräsern und Blättern, und die letzten wenigen Sterne funkelten schwach wie der langsam untergehende, silbrig blasse Mond.
    Er ließ den Blick über die greenwoodschen Felder schweifen und nahm einen tiefen Atemzug, in der Hoffnung, dass die frische Luft ihm helfen würde, einen freien Kopf zu bekommen und einen klaren Gedanken zu fassen. Das Land war seines, so weit sein Auge reichte, und er fühlte sich längst heimisch an diesem Ort. Hier würden einmal seine Kinder und Enkelkinder geboren, hier würde er seine Familie gründen.
    Weshalb schenkte ihm dann der Anblick dieses weiten Landes nicht das geringste Gefühl von Frieden?
    Richard stieß eine Verwünschung aus. Seine Augen brannten von der Schlaflosigkeit, die ihn neuerdings heimsuchte, er war müde, seine Zunge war schwer vom Rum, und er roch, als gehörte er in den Stall und nicht in einen Salon.
    „Verflixt, ich wollte sie nicht verärgern“, erklärte er seinem Pferd und klopfte ihm auf die Flanke. Der Wallach wie-
    herte sanft, als wolle er ihm antworten, obwohl Richard ihn nicht in der vornehmen Haltung eines englischen Gentleman ritt, sondern ihn zu hohem Tempo antrieb und sich flach im Sattel zur Mähne des Tieres hinunterneigte, wie er es in Barbados gelernt hatte.
    Im Gegensatz zu früher hatte ihm der wilde Galopp über die Felder heute Morgen nicht weitergeholfen. Die schäbige Wahrheit verfolgte ihn wohin er auch ging, er vermochte ihr nicht einmal davonzureiten.
    Er hatte sich wie ein Dummkopf gebärdet, obgleich er sich eingestehen musste, dass er nicht recht begriff, wie es dazu gekommen war. Aber er würde sich bei ihr entschuldigen, auch ohne zu wissen, wofür.
    Alles, was er getan hatte, war, Cassia Penny die Wahrheit zu sagen. Er hatte ihr gestanden, dass er sie für eine unwiderstehlich schöne Frau hielt. Und um ihrer beider Seelenheil willen mussten sie Abstand wahren, um der Versuchung widerstehen zu können. Er hatte ihr bereits vor ewigen Zeiten anvertraut, dass er Lady Anne zu heiraten wünschte. Aus diesem Grund wollte er Cassia schließlich für die Erneuerung Greenwood Halls gewinnen, und dies hatte er ihr nicht vorenthalten.
    Sie zu küssen war ein Fehler gewesen, ein schwerwiegender Fehler. Er hatte es zugegeben - genau wie sie. Das Feuer, das zwischen ihnen entfacht war, loderte zu heftig. Flüchtig kam ihm der Gedanke, dass es der Himmel auf Erden sein müsse, wenn sie sich ihm ebenso leidenschaftlich hingäbe, wie ihr Kuss es verhieß. Nicht dass er beabsichtigte, es jemals herauszufinden; Lady Ann es Vater hatte gewiss genügend Vorbehalte gegen ihn als Schwiegersohn, sodass er nicht noch mutwillig einen hinzufügen musste, indem er eine Pfarrerstochter verführte.
    Richard stieß die Spitze seines Stiefels in die weiche Erde und überlegte angestrengt, was er Cassia sagen würde. Obwohl er sie niemals belogen und es auch niemals darauf angelegt hatte, sie zu

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