Spiel ums Glueck
erwiderte er in zärtlichem Ton und hob sacht ihr Kinn.
Er küsste sie, und obwohl sie damit gerechnet hatte, verstand er es, sie zu überraschen. Seine Lippen waren weich und fest zugleich, wie sie sie in Erinnerung hatte. Sehnsüchtig erwiderte sie seine Liebkosung und öffnete leicht den Mund. Diesmal war sie auf seine fordernde Zunge vorbereitet und umspielte sie hungrig und begehrlich mit ihrer. Sie spürte, wie ihr Herz wie wild zu rasen begann, während ihr Kopf sich merkwürdig schwerelos und benommen anfühlte. Als Richard sich schließlich von ihr löste, war sie atemlos vor Verlangen.
„Oh, Richard“, hauchte sie und strich mit den Fingerspitzen über seine Lippen. Allein die Berührung sandte Wellen des Begehrens durch ihren Körper. „Das hätten wir nicht tun dürfen, nicht wahr?“
„Nein“, bestätigte er und küsste ihre Finger. „Und wir sollten auch dies hier nicht tun. “
Sacht drückte er sie in die Polster, um seinen Mund erneut auf ihren zu senken, während sie seinen Kuss erwiderte und ihm die Arme um den Nacken schlang. Sein Haar fühlte sich überraschend seidig an, wenn sie mit den Fingern hindurchglitt. Voller Leidenschaft begann sie seinen muskulösen Rücken zu streicheln.
Die Schute rutschte ihr vom Kopf, doch es kümmerte sie nicht. Haarnadeln lösten sich aus ihrem Knoten am Nacken und fielen zu Boden. Ihre Röcke würden verräterische Falten bekommen, doch nichts hätte ihr gleichgültiger sein können.
Richards ungestüme, fordernde Küsse ließen sie die Trauer über den Tod des Vaters und den Abschied von Woodbury sowie all die anderen Dinge, die ihr das Leben schwer machten, vergessen. Nur dieser Augenblick war wichtig, da sie in den Armen des Mannes lag, der ihr die Sinne raubte. Gleichgültig, wie heftig Lord Bolton sie bedroht hatte, Richard und sie lebten - und ihr Kuss war der Beweis für ihre unbändige Lebenslust.
Er presste sich an sie, und sie genoss es, ihn so nahe und schwer auf sich zu spüren. Sie hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, welch himmelweite Unterschiede es zwischen ihrem Körper und dem eines Mannes gab oder welch eine Lust es wäre, diese Unterschiede zu ergründen. Ihre Hände glitten unter seinen Gehrock, um die Hitze seiner Haut durch den Stoff seines Hemdes zu fühlen. Sie und ihre Schwestern waren dazu erzogen worden, junge Damen zu sein - keine schamlosen Frauen oder Dirnen. Weshalb jedoch hatte ihr niemand gesagt, wie wundervoll es war, von einem Mann begehrt zu werden und selbst Begehren zu empfinden? Wenn man ihr beigebracht hatte, eigenständig zu denken -weshalb sollte sie dann nicht tun, was sie für natürlich und richtig hielt?
„Süße Cassia“, stöhnte er und löste sich von ihren Lippen, um ihr unzählige Küsse auf den Hals zu hauchen, die sie wohlig erschaudern ließen. „Du bist köstlich, Mädchen.“
Sie lachte und schmiegte sich an ihn. „Sie auch, Mr Blackley.“
„Richard“, sagte er. „Necke mich nicht, Mädchen, ich heiße Richard.“
Er erstickte ihr Lachen mit einem weiteren Kuss. Sie spürte kaum, dass er mit seiner Hand von ihrer Taille zu den Verschlüssen der Redingote wanderte und diese mit Leichtigkeit binnen weniger Sekunden öffnete. Für einen Mann ist er außerordentlich geschickt, ging es ihr flüchtig durch den Kopf. Sie selbst hatte manchmal Schwierigkeiten, die Knöpfe aus den winzigen Stoffschlingen zu lösen.
Kaum hatte Richard den Mantel auseinandergeschoben, spürte sie seine zärtliche Hand auf ihrem Busen. Er begann sie durch den dünnen Stoff ihres Kleides zu streicheln und erzeugte bei ihr derart köstliche Gefühle, dass sie aufstöhnte und die Augen schloss. Cassia fühlte Hitze in sich aufsteigen, während die Spitzen ihrer Brüste unter seinen Liebkosungen hart wurden. Voller Begehren und ohne jede Scheu drängte sie sich gegen seine Lenden.
„Richard“, murmelte sie heftig atmend, „Oh, Richard, das ist wunderschön! “
„Du bist wunderschön, Mädchen“, sagte er heiser. „Du kannst einen Mann ... oh, verflixt!“ Brüsk setzte er sich auf und langte zum Fenster hinüber, um das Rouleau hinunterzuziehen.
„Wir halten an“, erklärte er und steckte sich hastig das Hemd in die Hose. „Wir müssen die Pferde tränken. Beeil dich, es ist nur noch ein Augenblick, bis wir die Umspannstelle erreichen.“
Das musste er Cassia nicht zweimal sagen. Rasch beugte sie sich vor, griff nach ihrem Hut, der auf den Boden gefallen war, und bemühte sich so gut es ging,
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