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Spiel ums Glueck

Titel: Spiel ums Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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als eine vortreffliche Ehefrau für ihn anpreisen können, so überschwänglich freudvoll klangen ihre Zeilen.
    Cassia und ihre Anwesenheit in Greenwood Hall hatte Ihre Ladyschaft mit keiner Silbe erwähnt. Offensichtlich hatte sie sich entschieden, sie für seine Mätresse zu halten, denn einem Gentleman standen gewisse kleine Sünden zu. Ihr Name würde überhaupt niemals erwähnt werden, genau so, als existierte sie nicht.
    Richard seufzte und warf den Brief auf den Tisch. So wie die Dinge im Augenblick standen, konnte Cassia Greenwood Hall in einer Woche verlassen. Dann würden die Denbys samt Gefolge bei ihm einfallen wie ein Heuschreckenschwarm - der ihm jedoch durchaus willkommen war. Und sie würden, davon war Richard überzeugt, erst wieder abreisen, wenn die Verlobung arrangiert und öffentlich bekannt gemacht worden war. So, wie er es immer gewollt hatte. Er hätte dann einen respektablen Landsitz, gehörte einer ad-ligen Familie an und lebte mit seiner blaublütigen Gemahlin zusammen. Er konnte sich mit Fug und Recht als einen Glückspilz bezeichnen.
    Er brummte entnervt und wandte sich der letzten Postsendung zu, die in Form eines Päckchens bei ihm eingetroffen war. Es handelte sich um eine flache, samtene Schachtel mit einem zierlichen Messingverschluss. Er öffnete sie und lächelte zufrieden. Der Juwelier hatte sich genau an seine Vorgaben gehalten: Die fünf ovalen Amethyste, die er aus Barbados mitgebracht hatte, waren in Gold gefasst und -umsäumt von kunstvoll geschliffenen, funkelnden Diamanten und goldenen Sternchen, die Cassia an die Sterne an seiner Zimmerdecke erinnern sollten - auf eine Kette gereiht.
    Jedenfalls hoffte er, sie würde diesen Zusammenhang erkennen, doch es blieb ein Rest Zweifel, wie sie sein Präsent auffassen würde. Sie legte so wenig Wert auf teuren weiblichen Flitterkram, dass sie sich sogar Holzspäne an den Hut steckte. Da jedoch das bei „Christie’s“ ersteigerte Bild ihn stets an ihre Begegnung erinnern würde, wollte er ihr ein Geschenk machen, das sie ebenso an ihn erinnerte.
    Und vielleicht half das Collier ihm dabei, Cassia zu überzeugen, dass sie auch nach dieser Woche in seinem Leben blieb.
    „Ich weiß, dass es nicht gut für dich ist, wenn man dir recht gibt, Richard, aber in diesem Fall muss ich es tun.“ Cassia hielt sich das Fernrohr ans Auge und ließ ihren Blick über das funkelnde nächtliche Firmament wandern. „Der Sternenhimmel über Greenwood erscheint mir in der Tat prächtiger als irgendwo sonst auf dieser Erde.“
    „Das habe ich dir doch gesagt“, erwiderte Richard zufrieden. Er streckte sich auf der Decke aus, die im Gras ausgebreitet lag, und stützte den Kopf in die Hand. „Selbst wenn du keinen Wein getrunken hättest, wärst du meiner Meinung.“
    „Irgendwann, nach geraumer Zeit, wäre es wohl so ge-kommen.“ Cassia verbannte ihr loses Haar auf den Rücken und stellte das Weinglas ins hohe Gras, wobei sie es leicht in die Erde drückte, damit es nicht umfiel. „Irgendwann sind selbst so willensstarke Menschen wie wir einmal einer Meinung.“
    „Willensstark sind wir in der Tat“, bestätigte Richard. Er umfing ihre Taille und zog sie zu sich hinunter auf die Decke. „Sprechen Sie für sich selbst, Miss Penny.“
    „Oh, du weißt, das werde ich“, antwortete sie. Sie neigte sich über ihn, um ihn zärtlich zu küssen. Als ihr Haar sich wie ein kupferner Vorhang um seinen Kopf verteilte, musste sie lachen. „Ich spreche immer für mich selbst, oder etwa nicht?“
    „Solange ich dich kenne, trifft das zu.“ Er fuhr mit den Fingern durch ihre Locken und küsste sie zurück, und Cassia seufzte vor Glück.
    Sie legte die Hände auf seine Brust, um seinen Herzschlag zu spüren. Sie hatten sich vor kaum einer Stunde auf dieser Wiese geliebt, und sie würden es bestimmt noch einmal tun, bevor sie ins Haus zurückkehrten. Doch im Augenblick erfüllten Ruhe und Trägheit ihre Körper, und sie genossen es, durchwärmt von einem guten Wein, einfach nur auf der Decke zu liegen und die Sterne zu betrachten. Ohne Strümpfe und Schuhe, die Kleider aufgeknöpft oder halb ausgezogen, sahen sie wie jedes andere Liebespaar aus, ob von hoher Geburt oder aus einfachen Verhältnissen stammend - es spielte keine Rolle. Mond und Sterne schienen wohlgesinnt auf sie hinabzulächeln, und die Nachtigall sang ihre Lieder, wie Richard es prophezeit hatte.
    Cassia schmunzelte und rollte sich auf die Seite, um den Kopf an seine Brust zu schmiegen,

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