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Spiel ums Glueck

Titel: Spiel ums Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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Äpfelstehlen erwischt und fortgejagt worden. „Warum hebt sie die Sachen nicht für ihre eigenen Leute auf?“
    „Weil sie eine verdammte Heilige ist. “ Matt verdrehte die Augen gen Himmel und seufzte entnervt. „Sie tut es, weil sie es so will, Luke. Ich frage nicht danach, weil es mir egal ist, Hauptsache, ich kriege so viel ab, dass ich satt werde.“
    Luke betrachtete die prachtvolle Fassade des hohen Hauses; nicht einmal der Gouverneur von Martinique hatte in einer solch eleganten Villa gelebt.
    „Wird nicht ihr Ehemann ... “
    „Ich habe dir doch gesagt, Luke, dass das hier kein normales Haus ist mit einer normalen Frau, einem normalen Ehemann und einer niedlichen Kinderschar.“ Matt neigte sich vertraulich zu seinem neuen Freund vor. „Das ist ein privater Club für die feinen Pinkel, wo keine Frauen reindürfen, wenn du verstehst, was ich meine.“
    „Meinst du, da drin gibt es Huren?“ Luke verabscheute dieses Wort. Er kannte seine Bedeutung, denn er hatte es oft
    genug gehört. „In diesem Haus? Bei dieser Dame da?“ „Nein, du Dummkopf!“ Matt stieß ihn brüderlich in die Seite. „Wir stehen vor einem Club, in dem man für viel Geld die ganze Nacht Karten oder Würfel spielen kann.“
    Luke pfiff begeistert.
    „Dieses Essen, das Miss Penny ausgibt, das sind die Reste von gestern Abend“, fuhr Matt fort. „Die feinen Pinkel sind so mit ihren Spielen beschäftigt, dass sie alles andere vergessen. Deshalb bleibt immer so viel für Leute wie uns übrig. Du wirst dir gleich den Bauch vollschlagen können wie ein König, Luke, das kann ich dir versprechen. “
    Luke nickte nur. Er hatte seit Stunden nichts Sättigendes mehr in den Magen bekommen, seit er sich eine Mahlzeit bei der Armenspeisung in der St.-Andrew’s-Gemeinde abgeholt hatte.
    Wenn er erst einmal seinen Vater fand, würde sich alles ändern. Sein Vater würde Sorge tragen, dass er niemals mehr Hunger litt oder vor der Tür schlafen oder sich des Nachts zitternd irgendwo an der Themse verstecken musste vor den Männern, die Knaben einfach als billige Arbeiter verkauften.
    Wenn er erst einmal seinen Vater gefunden hatte.
    „Komm weiter, Luke! “, forderte Matt ihn auf und zog ihn am Ärmel. „Lass die Dame nicht warten! “
    Die Dame war schön wie ein Engel, wie Luke fand, mit ihrer blassen Haut und den rotgoldenen Locken. Und in der schneeweißen Schürze, die sie sich umgebunden hatte, sah sie so sauber und ordentlich aus, dass Luke beschämt an sich hinunterschaute.
    „Du bist neu hier, nicht wahr?“, fragte sie und beugte sich zu ihm vor. „Ich freue mich, dass du gekommen bist. Du musst ja ordentlich Hunger haben.“
    Sie lächelte und reichte Luke eine aus Zeitungspapier gefaltete Tüte. Sie lag warm in seinen Händen, und das Essen darin dampfte und duftete appetitlich. Luke war so überwältigt vom Anblick der Köstlichkeiten, dass er völlig ver-gaß, ein Wort des Dankes zu äußern, so, wie seine Mutter es von ihm erwartet hätte.
    Die Dame indes schien ihm nicht böse zu sein. Sie streichelte ihm über den Kopf, ohne sich daran zu stoßen, dass sein Haar verfilzt und schmutzig war. Matt stieß ihn wieder an, und er bewegte sich vorwärts an dem Engel vorüber, wobei er bemüht war, nicht zu kleckern.
    „Ich habe dir doch gesagt, dass du wie ein König essen wirst“, sagte Matt zufrieden und setzte sich neben ihn auf die Treppenstufe. Luke hatte sich bereits darangemacht, seine Portion zu verschlingen. Als sie fertig waren, leckten beide Knaben das Papier sauber und prüften aufmerksam, ob sie auch keinen Krumen übersehen hatten.
    Luke drehte die Zeitungsseite in seinen Händen und hielt plötzlich inne. Inmitten des Gewirrs von Buchstaben hatte er einen Namen entdeckt: Richard Blackley. Daneben war eine kleine Abbildung des Mannes abgedruckt. Er sah so elegant aus, wie Luke ihn sich immer vorgestellt hatte, und er stand vor seinem Landsitz in Hampshire. Sein Vater schien, so stand es dort geschrieben, mit einer schönen Dame dort zu weilen, deren Name von einem Balken schwarzer Sterne verdeckt war.
    Sein Vater lebte, und er wartete auf ihn, seinen Sohn Luke, um ihn bei sich daheim willkommen zu heißen.
    „Wunder, ja wahrhaftig, Wunder widerfahren einem hier bei den Damen von ,Penny House“, schwärmte Matt und leckte seine Finger ab. „Hab ich’s dir nicht gesagt? Verdammte, ausgemachte Wunder, und dabei ist es noch nicht einmal Mittag. “ 

13. Kapitel
    Richard stand am Fenster seines notdürftig

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