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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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einem von ihnen oder
allen noch eine Rechnung zu begleichen hat, und zwar eine saftige.
Du kannst deine Pension darauf verwetten, dass er jetzt, nachdem er
mit der Kontaktaufnahme begonnen hat, auch das Bedürfnis
verspürt, näher heranzukommen. Nachzulesen im
Lehrbuch Profilerstellung für
Anfänger . Mit den E-Mails wird er sich
nicht lange zufrieden geben.» Gino strich mit einer Hand
über sein schütteres Haupthaar.
    «Du glaubst
also, er wird schon bald versuchen, persönlich Kontakt
aufzunehmen?»
    «Ich denke,
darauf kannst du bedenkenlos wetten.»
    Detective Aaron Langer
blieb bei einem dieser wuchtigen Betonpfeiler stehen, die das
Parkdeck darüber stützten, und sah zu, wie zwei Frauen
und vier Kinder aus einem alten Suburban kletterten. Er folgte
ihnen mit Blicken, bis sie den Fußgängerweg erreicht
hatten, der zu Macy's führte. Er fragte sich, was, um Himmels
willen, heutzutage bloß mit den Menschen los war. Da warnt
man sie, dass es in der Mall of America wahrscheinlich zu einer
Schießerei kommen wird, und was tun sie? Sie bringen ihre
Kinder mit. Gütiger Gott.
    Er machte sich auf den
Rückweg in Richtung Nordstrom's und schaute sich ständig
nach links und rechts um, weil er darauf bedacht war, nichts zu
übersehen. Es war kurz nach ein Uhr, und die Parkdecks waren
fast voll. Am Morgen, beim Ankleiden für diesen Einsatz, hatte
er sich vorgestellt, in riesigen leeren Betonhallen seine Runden
drehen zu müssen, und daher den warmen Perry-Ellis-Mantel
angezogen, den seine Frau ihm zum Geburtstag geschenkt hatte. Jetzt
war das gute Stück aus schwarzer Wolle völlig verdreckt,
weil er sich immer wieder an Autos hatte vorbeidrücken
müssen, die eigentlich gar nicht da sein durften und die auch
nicht da gewesen wären, wenn ihre Besitzer auch nur über
den geringsten Funken Verstand verfügt hätten. Der
einzige Pluspunkt bestand darin, dass der Killer wahrscheinlich
keinen Parkplatz finden würde.
    Man hatte zwei Beamte
in Uniform und jeweils vier Sicherheitsleute der Mall auf jeder
Ebene der riesigen Parkdecks postiert. Zwanzig unauffällige
Zivilfahrzeuge patrouillierten nonstop auf den Zufahrtsrampen, und
zehn Detectives zu Fuß koordinierten die Streifen. Er war
verantwortlich für die Ebenen P-4 bis P-7 im westlichen Teil,
eine Dienstanweisung, über die seine Frau höchst erfreut
war, weil er so nahe an Macy's sein würde. Das hatte ihn
völlig fertig gemacht. Da stellte er sich notgedrungen bei
einer Mörderjagd in die Schusslinie, und ihr fiel nichts
anderes ein, als dass er doch in einer Pause mal schnell ins
Kaufhaus gehen könne, um ihr ein Paar von den tollen Nylons zu
kaufen, solange sie noch im Angebot waren. Er hatte ihr gesagt,
dass ihm dazu wahrscheinlich die Zeit fehlen würde, denn er
müsse schließlich vor einem psychopathischen Killer auf
der Hut sein und ihn am besten auch noch schnappen. Aber sie hatte
nur die Augen verdreht und ihm gesagt, er solle doch nicht albern
sein, denn ein Mörder würde doch niemals an dem Ort
auftauchen, wo man ihn bereits erwartete.
    Genau das, nahm er an,
war zweifellos dieselbe Logik, an der sich heute auch all die
anderen Kaufwütigen orientierten.
    Und wahrscheinlich
hatten sie Recht damit.
    Er ließ den
Blick nach rechts über die Autoreihen schweifen und wäre
beinahe mit einem Typen von Channel 10 zusammengestoßen, der
eine Handkamera trug. Noch ein weiterer Grund für den Killer,
lieber zu Hause zu bleiben. Die Medien waren auf den Parkdecks fast
so stark vertreten wie die Gesetzeshüter. Bis jetzt war er
schon sechsmal um ein Interview vor der Kamera gebeten worden.
Immer wieder hatten die Fernsehreporter ihn bei seiner Arbeit
unterbrochen und bis zur Weißglut gereizt. «He! Pass
auf, wo du hintrittst, Kumpel!», beschwerte sich der
Kameramann.    
    Langer tippte auf die
lederne Dienstmarke an seiner Brusttasche.
    «Oh,
Entschuldigung, Detective.» Die Kamera fing zu surren an.
«Könnten Sie vielleicht ein paar Fragen beantworten,
Detective.»
    «Tut mir Leid,
ich hab zu arbeiten.» Der Kameramann trottete hinter ihm her,
so penetrant, dass Langer immer ärgerlicher wurde. «Wie
lange will die Polizei noch diese extrem gründliche
Überwachung durchziehen, Detective? Und bleiben nicht andere
Bereiche der Stadt ungeschützt, nur weil ein so großer
Teil der Polizeikräfte für die Mall of America abgezogen
wird?» Langer blieb stehen und sah auf seine Schuhe hinunter,
deren Sohlen für die Lauferei auf dem kalten Beton viel zu
dünn

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