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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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ja
widerlich.» Gino setzte sich und blätterte in dem
ausgedruckten Dossier über Harley. «Ach, du
Scheiße! Letzten Monat hundertundfünfzehntausend Dollar für
Bordeaux-Termine? Was, zum Teufel, ist denn ein
Bordeaux-Termin?»
    «Dasselbe wie
Mais als Terminware und Schweinefleisch als Terminware, nur eben
Wein. Liest sich wie ein Drehbuch zur TV-Serie ‹Die
Lebensart der Reichen und Schönen›, oder?» Gino
sah auf. «Abgehoben, okay. Aber nicht notwendigerweise auch
belastend. Ich hatte schon gehofft, er hätte an einem Fernkurs
für Serienmörder teilgenommen oder so.» Magozzi
grinste. «Er hat bei Victoria's Secret ein Kreditkonto, das
ihn ein paar Tausender im Jahr kostet.»
    « Was?»
    « Ja!»
    «Trägt er
die Reizwäsche selbst oder verschenkt er
sie?»
    «Das konnte
Tommy nicht herausbekommen. Doch wenn man dazu noch die teuren
Restaurantbesuche und die romantischen Wochenendausflüge nach
Saint Bart's nimmt, ist wohl anzunehmen, dass Harley der Damenwelt
zugetan ist.» Gino blickte höchst niedergeschlagen
drein. «So ein Mist.
    Und ich hätte den
Kerl so gern gehasst. Aber wie kann man so einen hassen? Und was
ist mit der Bleistiftfigur?» Magozzi rückte einen Stuhl
an Ginos Seite. «Lässt sich nicht viel aus den
Dokumenten und Daten schließen, an die Tommy herangekommen
ist. Nur diese Seelenklempner-Sache. Er besitzt ein dickes
Investmentportfolio, an das er kaum je rangeht, und ein Haus auf
Nicollet Island. Sein Finanzgebaren ist unergiebig. Außer
für Fahrrad- und Computerzubehör und einige ziemlich
großzügige Spenden für karitative Organisationen
scheint er so gut wie gar nichts auszugeben.»
    «Welche
karitativen Organisationen?» Magozzi zuckte mit den Achseln.
«Obdachlosenheime, Frauenhäuser, Erziehungsanstalten
für gefährdete Jugendliche, so was.»
    «Die Art
Institutionen, in denen er wahrscheinlich als Jugendlicher viel
Zeit verbracht hat.»
    «Wahrscheinlich.» Gino
seufzte und schloss den Aktendeckel. «Irgendwie ein armer
Teufel, findest du nicht?»
    «Ein armer
Teufel mit Waffenschein und vier registrierten
Waffen.»
    «Nicht
sonderlich bemerkenswert in dieser Truppe. Er ist aber dazu noch
ein durchgeknallter Eigenbrötler, der aller Wahrscheinlichkeit
nach eine schlimme Kindheit hatte, zurückgezogen lebt und in
seine Waffen vernarrt ist. Das ist doch wohl klassisch,
oder?» Magozzi seufzte und fuhr sich mit der Hand durchs
Haar.
    «Das klingt
eigentlich nach der Hälfte aller Cops in unserer
Truppe.» Er stand auf und ging an die Tafel zurück.
«Die Wahrheit ist doch, wir könnten jeden der fünf
nehmen und in irgendein Profil ‹psychopathischer Täter
in spe› einpassen. Sie sind allesamt seltsame Leute,
Gino.»
    «Was du nicht
sagst.»
    «Aber es gibt
nicht den geringsten handfesten Beweis dafür, dass einer von
ihnen tatsächlich der Killer ist.» Magozzi ließ
sein Kreidestück ein paar Mal zwischen den Händen hin und
her tanzen und zeichnete dann unter die Liste der
Monkeewrench-Namen ein X in einem Kreis.
    «Das soll doch
ein Kuss mit einer Umarmung sein, oder?», fragte
Gino.
    «Das ist eine
Alternative, die wir haben ­ Mister X.
    Irgendein Irrer, der
auf Grace fixiert ist, die Morde in Georgia begangen hat, unsere
Freunde aus den Augen verlor oder vielleicht wegen einer anderen
Sache ein paar Jahre sitzen musste. Er kommt raus, findet die Leute
und fängt wieder zu morden an.» Er neigte den Kopf zur
Seite und sah Gino herausfordernd an. «Es ist eine
Möglichkeit. Wir müssen sie in Betracht
ziehen.»
    «Zusammen mit
der Möglichkeit, dass die beiden Mordserien überhaupt
nichts miteinander zu tun haben. Dass es sich nur um einen anderen
Psychopathen handelt, der auf das saudumme Computerspiel
abfahrt.» Er seufzte voller Widerwillen. «Also sind wir
im Grunde absolut nicht weitergekommen, sondern noch genau da, wo
wir angefangen haben.» Magozzi nickte. «Ich würde
sagen, das trifft den Nagel auf den Kopf.» Er warf das
Stück Kreide in die Schale und wischte sich den weißen
Staub von den Fingern. «Und ich sag dir noch was. Wir
müssen es irgendwie hinkriegen, diese Leute rund um die Uhr
beschatten zu lassen.»
    «Und wen sollen
wir dafür einspannen ­ Boyscouts? Die Hälfte aller
Cops des Bundesstaates ist draußen in der Mall.
    Auf den Straßen
haben wir nur noch so wenig Leute, dass sogar ich schon an Bankraub
gedacht habe.»
    «Es muss aber
sein. Monkeewrench steckt einfach zu tief drinnen. Wenn es von
ihnen keiner ist, dann ist es jemand, der mit

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