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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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waren. Dann blickte er direkt in die Kamera und
grinste.
    Der Typ wollte ein
Interview? Dann sollte er sein Scheißinterview kriegen.
«Was ziehst du denn hier ab, Buddy?
    Willst wohl einen Mord
live mitkriegen? Und ihn schön filmen wie in einem Snuff
Movie, damit er dann in den 5-Uhr-Nachrichten den Kiddies
präsentiert werden kann, hä?» Die Kamera wurde
abrupt abgeschaltet, und der Kameramann hob sie behutsam von der
Schulter, bevor er Langer gekränkt ansah. «He, ich mach
hier nur meine Arbeit.»
    «Tatsächlich? Das
könnte ich dir ja vielleicht abkaufen, wenn du hergekommen
wärest, um nur den Trubel zu filmen, der hier herrscht, und
dann wieder gegangen wärest, aber Tatsache ist doch, dass ihr
alle schon so lange hier seid wie ich auch.» Er sah auf seine
Uhr. «Das sind bis jetzt drei Stunden, also erzähl mir
nichts davon, dass du nur deinen Job machst, wenn du letztlich doch
nur darauf wartest, dass es eine heiße Story gibt. Was in
diesem Fall bedeutet, du wartest darauf, endlich filmen zu
können, wie einer deiner Zuschauerinnen der Kopf weggepustet
wird. Und ich weiß zwar nicht, wie du dich dabei fühlst,
aber ich weiß genau, dass du dich deswegen schämen
solltest.» Langer ging davon, entrüstet über die
Medien, entrüstet über eine Gesellschaft, die solche
Medien geschaffen hat, und am allermeisten entrüstet
darüber, dass alles ihm so nahe ging.
      
    «Langer?»
Er aktivierte sein Funkgerät auf der Schulter und drehte den
Kopf, um hineinzusprechen. «Was gibt's?»
    «Wir haben dein
Parkdeck unter Kontrolle, wenn du jetzt Mittagspause machen
möchtest.»
    «Wo seid
ihr?»
    «Dreh dich mal
um.» Das tat er und sah eines der ungekennzeichneten
Polizeifahrzeuge, das zu ihm hinfuhr. Detective Peterson saß
grinsend am Steuer. Er war als Springer eingeteilt worden, die
bestimmte Sektoren kurzzeitig übernahmen, wenn die dafür
verantwortlichen Beamten eine Pause machten. «Und, alles fit
im Schritt, Alter?»
    «Ganz und gar
nicht, sondern bei dieser verdammten Kälte verschrumpelt und
fast verschwunden.» Er stampfte mit den Füßen, um
das Blut in Wallung zu bringen, und sah sich um.
    Es waren inzwischen
mehr Leute zu Fuß unterwegs, wahrscheinlich Kunden, die
morgens eingekauft hatten und nun zu ihren Autos eilten, um dem
nachmittäglichen Stoßverkehr zu entgehen. «Es wird
hektisch», sagte er.
    «Vielleicht
warte ich lieber noch eine Weile, bis es sich
beruhigt.»
    «Es wird sich
nicht beruhigen. Von jetzt an ist es nur hektisch, hektisch,
hektisch. Die Mittagsmeute haut ab, und wenn das vorbei ist, taucht
die Nach-der-Schule-Meute hier auf, dann die Nach-der-Arbeit-Meute
…» Peterson fuhr auf einen Behindertenparkplatz und
stieg aus dem Wagen.
    «Außerdem
glaub ich, ich krieg das in den Griff. Schließlich bin ich ja
auch Detective, genau wie du. Willst du meine Marke
sehen?»
    «Schon gut,
schon gut.» Langer musste schmunzeln. «Aber du parkst
auf einem Behindertenplatz.»
    «Leck mich,
Langer.» Petersons Augen checkten die gesamte Umgebung so
konzentriert, dass Langer sich schon eher mit dem Gedanken
anfreunden konnte, nach drinnen zu gehen, wo es warm war.
«Ist es dir etwa nicht aufgefallen?
    Hier ist heute kein
einziger Behinderter. Die sind die einzigen, die genug Grips haben,
zu Hause zu bleiben.» In dem Augenblick kam ein Rollstuhl den
Fußgängerweg hinauf, der zu Nordstrom's führte, und
strafte ihn Lügen.
    Peterson starrte auf
die traurige Miniprozession, als hätte sie ihr Erscheinen
absichtlich so eingerichtet, dass er wie ein Blödian dastand.
«Okay, ich nehm es zurück. Damit gibt es wohl doch
niemanden in diesem Bundesstaat, der so viel Grips besitzt, heute
von hier wegzubleiben. Unten im Camp Snoopy sind inzwischen
mindestens fünf Millionen Kids, ahnst du das?
    Weißt du, woran
es mich erinnert? An öffentliche Hinrichtungen.
Hexenverbrennungen. An diesen Ort in Rom, wo alle hingelaufen sind,
um zu erleben, wie die Gladiatoren einander umbrachten
…»
    «Das
Kolosseum», sagte Langer geistesabwesend und starrte die
Person im Rollstuhl an, gefangen in der Zeitschleife, in die er
sich manchmal selbstquälerisch zurückdachte. Die vom
Alter gebeugte Frau war zum Schutz gegen die Kälte
sorgfältig in Decken gehüllt, und sogar aus der
Entfernung konnte er sehen, dass sie den für an Alzheimer
erkrankte Menschen so typischen leeren Blick hatte. Ihn
fröstelte trotz seines Mantels, denn beim Anblick der alten
Frau sah er seine Mutter wieder vor sich, die im

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