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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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dass er sich
endlich der Last entledigt hatte, die ihm zu schwer geworden war.
Doch daran glaubte er selber nicht.
    Langer rannte immer
schneller, hatte größte Schwierigkeiten, den Menschen,
die zum Einkaufen gekommen waren, auszuweichen; zum Teil deswegen,
weil es so verdammt viele waren, zum Teil, weil ihm die Augen
tränten und er deswegen kaum mehr sehen konnte.
    Oder vielleicht weinte
er auch, weil Leute mit Alzheimer manchmal wie Tote aussahen und
Leute, die tot waren, als hätten sie Alzheimer.

 
    Kapitel 31
      Am vergangenen Sonnabend war
wieder auf Winterzeit umgestellt worden, und um halb sechs Uhr
abends herrschte in Hallorans Büro jenes bedrückende
Halbdunkel, das sich einstellt, wenn das Licht der Sonne
schwächer wird wie eine alte Glühbirne, die langsam
verglimmt, bevor sie völlig erlischt.
    Er knipste die
Tischlampe mit dem grünen Schirm an, denn auf das sterile
Gleißen der Neonröhren an der Decke konnte er im Moment
noch gut verzichten. Er hatte deren Summen nie bemerkt, bis Sharon
es erwähnte. Seitdem ging es ihm ganz fürchterlich auf
die Nerven, besonders zu einer Zeit wie dieser, wenn die
Tagesschicht gegangen war und im ganzen Haus Stille
herrschte.
    Er merkte auf, als er
Bonars Stimme im Bürovorraum hörte, und hob fragend die
Brauen, als die massige Gestalt seines Freundes den Türrahmen
ausfüllte. Offenbar hatte er unten bei den Umkleideräumen
geduscht und sich umgezogen. Statt der Uniform trug er jetzt
normale Freizeithosen mit akkurater Bügelfalte, einen
Rollkragenpullover und darüber ein Sportsakko. Halloran konnte
sein Old Spice quer durch den Raum riechen.
    «Sehr
hübsch siehst du aus.»
    «Danke, ich bin
schon verabredet.»
    «Du führst
Marjorie zum Abendessen aus?»
    «Das war der
ursprüngliche Plan.» Erbost warf er seinen Mantel auf
die Couch. «Hat Minneapolis schon zurückgerufen?»
Halloran warf seinen Kugelschreiber auf die Tischplatte.
    «Nein, das
arrogante Arschloch hat mich noch nicht zurückgerufen.»
Bonar schnalzte tadelnd. «Du musst eben ganz nett zu den
großen Polizisten aus der großen Stadt sein, sonst
behalten sie alles für sich.»
    «Verdammt, ich
hab schon drei Nachrichten für den Kerl hinterlassen. Du
kannst mir doch nicht erzählen, dass er in den vergangenen
sechs Stunden keine fünf Minuten Zeit hatte, um
zurückzurufen.»
    «Da wär ich
mir nicht so sicher.» Bonar blickte hinüber zu dem
dunklen Bildschirm des Fernsehers in der Ecke. «Du hast keine
Nachrichten gesehen, oder?»
    «Nein, was
denkst du? Ich hatte viel zu viel Spaß damit, einen Bericht
für die Commissioners zu schreiben, die dringend verlangen,
dass wir den Mörder der Kleinfeldts verhaften, vorzugsweise
jemanden von ganz weit weg, der nicht das Geringste mit unserem
County zu tun hat. Ideal wäre wohl ein kolumbianischer
Drogenboss auf der Durchreise nach Bogota.» Bonars
Lächeln wirkte nicht amüsiert. «Unten beim Einsatz
hatten sie den Fernseher laufen. Als ich raufkam, hab ich was
mitgekriegt. Der Detective hieß doch Magozzi,
stimmt's?»      
    «Stimmt.»
    «Also, das ist
der Glückliche, der mit der Aufklärung dieser Morde in
Minneapolis betraut ist. Und dort hat es heute Nachmittag einen
weiteren Mord gegeben. Ausgerechnet in der Mall of America. Die
ganze Stadt steht Kopf.» Halloran runzelte die Stirn.
«Du meinst diese Sache mit dem Computerspiel?» Bonar
nickte. «Und bevor du nun deinen Quantensprung machst und so
tust, als hättest du als Erster daran gedacht, lass dir gesagt
sein, ich hab's schon erledigt. Sein Anruf in der Schule hatte
etwas mit Computern zu tun, und da die Chancen ziemlich gering
sind, dass er im Augenblick an etwas anderem arbeitet als an diesem
Fall, muss die Schule wohl irgendeine Verbindung mit den
Computerspiel-Morden haben.» Halloran saß kerzengerade
auf seinem Stuhl. «Mein Gott!» Bonar schob die
Hände in die Hosentaschen und ging dann auf und ab. «Die
Morde in Minneapolis hatten also mit einer katholischen Schule in
Upstate New York zu tun, und unsere Morde stehen ebenfalls in einer
Beziehung zu derselben Schule, zumindest dann, wenn es der junge
Bursche war. Und da möchte man am liebsten glauben, dass
zwischen unseren Morden und ihren eine Verbindung besteht,
stimmt's?»
    «Falsch. Ich
möchte das absolut nicht gerne glauben.»
    «Ich ebenso
wenig. Und vielleicht ist es ja auch nicht so, denn er ist auf der
Suche nach einer gegenwärtigen E-MailAdresse, und wir suchen
einen Burschen, der dort gelebt hat, lange

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