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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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bevor es Computer
überhaupt gab. Ich hab jedenfalls die ganze Zeit versucht, mir
auszumalen, wie ein Computerspiel-Killer in Minneapolis mit dem
Mord an einer Familie in Calumet zusammenzureimen wäre, und da
gibt es nichts außer einem zufälligen Zusammentreffen,
das einem besonders schlimme Kopfschmerzen bereitet.» Er
seufzte und ließ sich langsam auf die Couch nieder, die
Ellbogen auf die Knie gestützt, die Hände zwischen den
Beinen baumelnd. «In dieser Geschichte beschleicht mich
langsam Sharons böse Ahnung.» Halloran ließ die
Arme auf den Schreibtisch sinken und blickte konzentriert
geradeaus. Er dachte angestrengt nach.
    Nach ein paar Minuten
kam er zu der Überzeugung, dass es müßig war. Er
brauchte mehr Informationen, aber er war sich nicht einmal sicher,
ob ihm damit geholfen wäre.
    «Ich muss
Marjorie anrufen und absagen», sagte Bonar, der
urplötzlich aufgestanden war.
    «Und stattdessen
was machen?» Bonar sah ihn verdutzt an. «Weiß ich
auch nicht. Darauf warten, dass Magozzi anruft, denk ich. Das hier
macht mich noch irre.»
    «Geh
essen», sagte Halloran. «Nimm dein Handy mit, und wenn
ich zu ihm durchgekommen bin, rufe ich dich an.»

 
    Kapitel 32
    Charlie war total
verwirrt. Seine sonst so wohl geordnete Hundewelt stand auf dem
Kopf. Ja, er saß auf dem Holzsessel neben seinem Frauchen.
Das war normalerweise auch sein liebster Platz auf der Welt, aber
die Tageszeit stimmte nicht, Frauchen trug nicht ihre
Im-Holzsessel-sitzen-Kleidung, und aus der langen Schlange unter
dem Baum floss kein Wasser. Er blieb tapfer, solange er es
aushalten konnte, aber dann stieg er doch von seinem Stuhl,
kraxelte auf ihren Schoß und leckte winselnd ihr Gesicht,
denn er verlangte eine Erklärung.
    Grace schloss ihn in
die Arme und drückte ihren Kopf an seinen, tröstete ihn
und wurde auch von ihm getröstet. «Ach, Charlie, jetzt
hab ich noch einen Menschen umgebracht», flüsterte sie
mit geschlossenen Augen.
    Deine Schuld,
Grace. Alles deine Schuld.
    Die Nachricht vom Mord
in der Mall war vor nicht ganz einer Stunde übers Internet
verbreitet worden. Zu dem Zeitpunkt hatte sie allein im Loft
gesessen und daran gearbeitet, die E-Mails zurückzuverfolgen.
Die anderen waren schon vor geraumer Weile gegangen.
    Lange hatte sie dann
ganz allein dagesessen, wie betäubt, und die Nachricht immer
wieder gelesen.
    Harley, Annie und
Roadrunner hatten kurz darauf angerufen, weil sie sich Sorgen um
sie machten, und auch Mitch hatte sich bald darauf aus dem Auto
gemeldet. Er eilte von einem Kundengespräch zum anderen,
verzweifelt bemüht, den Flächenbrand zu löschen, der
die Firma zu vernichten drohte. Er hatte die Nachricht aus dem
Radio. Grace versicherte ihnen allen, dass es ihr gut ging, obwohl
sie doch unter der Last dieses neuen Schuldgefühls ins Wanken
geriet, denn sie addierte sich zu der, die sie zehn Jahre lang mit
sich geschleppt hatte.
    Damals deine Schuld
und jetzt wieder deine Schuld. Dein Spiel, deine Idee, deine
Schuld. Sie
hatte auf der Stelle das Loft verlassen, weil sie unbedingt in dem
Haus sein wollte, das aus Angst errichtet worden war, zusammen mit
dem Hund, den Angst geprägt hatte, denn allein dort
fühlte sie sich angemessen bestraft.
    Kratzende
Geräusche an der nördlichen Ecke des Zauns ließen
Charlie die Ohren spitzen und ihre Hand sofort zum Schulterhalfter
greifen. Fast hätte sie gelächelt, als sie sah, wie die
Waffe in ihrer Hand auf das Geräusch zielte, denn ihr war gar
nicht recht bewusst gewesen, dass sie noch so sehr am Leben hing,
und insgeheim fragte sie sich, warum das wohl so war.
    Zwei kleine schwarze
Hände tauchten am oberen Rand des Zauns auf, gefolgt von einem
kleinen schwarzen Gesicht.
    Dunkle Augen weiteten
sich vor Schreck beim Anblick der Waffe. «Mann, Grace, bitte
nicht schießen.» Sie entspannte sich und schob die Sig
wieder ins Halfter.
    «Was hast du
denn hier verloren, Jackson?» Er schwang ein Bein über
den Zaun und ließ sich dann in ihren Garten rutschen. Danach
kam er angeschlendert, als sei es bei einem Besuch in der
Nachbarschaft das Natürlichste auf der Welt, zuerst einen
zweieinhalb Meter hohen Zaun zu überwinden. «Ich hab
gesehen, wie du mit dem Auto gekommen bist. Du bist doch sonst nie
so früh zu Hause.
    Dachte, da muss was
passiert sein.» Er blieb direkt vor ihr stehen, tippte sich
zur Begrüßung an die Stirn und machte dann ein besorgtes
Gesicht. «Richtig gut siehst du nicht aus.»
    «Ich fühl
mich auch nicht gut.» Das war

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