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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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wirklich seltsam. Ihren
Partnern gegenüber, die sie seit Jahren kannten und liebten,
hatte sie hemmungslos gelogen und gesagt, es ginge ihr gut. Aber
bei diesem lästigen Bengel, dem sie nur zweimal begegnet war,
hatte sich ihr verräterischer Mund zur reinen Wahrheit
entschieden.
    Jackson ließ
sich im Schneidersitz auf das vertrocknende Gras nieder und bot
Charlie die Hand. «Was ist passiert?»
    «Es gab heute
noch einen Mord.»
    «Ja, in der
Mall. Böser Juju-Zauber. Der Killer von Monkeewrench hat
wieder zugeschlagen. Game-Opfer Nummer vier.» Grace blickte
an ihm vorbei, hinüber zu der Magnolie. Sie war bekümmert
über die Art und Weise, wie er es gesagt hatte.
    Dass Mord für
einen Neunjährigen eine so beiläufige Sache sein konnte.
«Also, ich bin Monkeewrench.» Die Beichte bei einem
Kinderpriester. «Ich habe das Spiel entworfen.» Auf dem
dunklen Gesicht des Jungen breitete sich langsam ein Lächeln
aus. «Kein Scheiß? Mann, ist ja cool. Ich lieb das
Spiel.» In traurigem Erstaunen wandte sie sich ihm wieder
zu.
    «Jackson. Vier
Menschen sind gestorben, weil ich das Spiel entworfen habe.»
Er machte ein Furzgeräusch. Gott, sie beichtete dem Bengel
eine Todsünde, und der antwortete mit einem Furz.
    «Das ist doch
Bullshit. Die sind tot, weil irgend so 'n Irrer sie erschossen hat.
Na, komm her, Charlie!» Er tätschelte sein Bein, und
Charlie sprang ohne die geringste Entschuldigung von Graces
Schoß, um im Gras mit einem Jungen zu tollen, der ihr mit dem
Wort «Bullshit» die Absolution erteilt
hatte.
    Sie sah den beiden
eine Weile beim Spielen zu und verlor sich in der
selbstverständlichen Ursprünglichkeit des Lebens, wie es
außer kleinen Jungen und Hunden nur wenigen anderen zuteil
wird. Dann nahm sie Jackson mit ins Haus und setzte ihn an den
Esstisch. Während sie ein Abendessen zubereitete, fragte sie
ihn nach seinem Leben. Und er fragte sie nach dem ihren.
   
     
    Es war bereits dunkel,
als Charlie und sie Jackson zu Fuß nach Hause begleiteten.
Alle drei atmeten Frostwolken in die Luft, die nach Sonnenuntergang
vor Kälte knirschte.
    «Ich will dir
was geben.» Jackson griff unter sein T-Shirt, zerrte eine
Kette hervor und zog sie sich unter Schwierigkeiten über den
Kopf. Er hielt ein silbernes Kreuz in die Höhe, das im Schein
der Straßenlaternen blitzte. «Weißt du, was das
ist?»
    «Sicher. Ein
Kruzifix. Und woher hast du es?»
    «Meine Mom hat
es mir gegeben, als sie starb. Damit ich keine Angst habe.»
Grace schloss unwillkürlich die Augen und ging dann in die
Knie, um ihm in die Augen zu sehen. «Deine Mom ist
tot?»
    «Yeah. Letztes
Jahr. Krebs.» Er streifte ihr die Kette über den Kopf
und lächelte sie an, weiße Zähne in einer schwarzen
Nacht. «Da. Jetzt kann dir nichts Böses mehr
passieren.»

 
    Kapitel 33
    Pandämonium,
dachte Magozzi, der unentwegt hastenden und hetzenden Leuten
ausweichen musste, um an seinen Schreibtisch im Morddezernat zu
gelangen. Es gab einfach kein anderes Wort dafür.
Angehörige aller drei Arbeitsschichten waren zum Dienst
erschienen, drängten sich um die Schreibtische, wetteiferten
um Telefone und Computer, ein Bienenschwarm aus Individuen, die
jeweils nach eigenem Gutdünken handelten, übereinander
stolperten und sich nur laut schreiend verständigen konnten.
Lieferanten stauten sich vor Glorias Empfangstresen und
balancierten Pizzakartons und Behälter mit
thailändischen, chinesischen und Gott weiß was sonst
noch für exotischen Speisen, während Gloria lautstark
schimpfte, die Leute sollten gefälligst kommen, ihr verdammtes
Essen bezahlen und es von ihrem Tisch wegschaffen.
    Undefinierbarer Krach
von außerhalb des Raums verschlimmerte die allgemeine
Verwirrung. Dicht gedrängt hatten die Medienleute den Flur
übernommen, filmten unentwegt und riefen dem bedauernswerten
Officer in Uniform, der an der Tür postiert war, ihre Fragen
zu. Er hätte wohl besser seine Waffe abgeliefert, denn die
Versuchung, den Tumult durch ein paar Schüsse zu beenden,
musste groß sein.
    Es war nicht zu
erwarten, dass die Aasgeier schon bald wieder abziehen
würden.
    Magozzi schaute auf
den Fernseher in der Ecke, der ohne Ton lief, als betrachte er
einen Stummfilm. Sie hatten inzwischen eine Verbindung zum
Satelliten-Uplink und waren bei jedem Sender der Stadt live zu
sehen.       
    Chief Malcherson hatte
sich in sein Büro eingeschlossen, das Telefon schon fast mit
seinem Ohr verwachsen, und sprach wahrscheinlich mit dem
Bürgermeister und den

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