Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
Vom Netzwerk:
schien zu erschrecken. «Sie meinen
… wir werden beschattet?» Gino zuckte freundlich
mit den Achseln. «Überwachung, Schutz … sehen Sie
es, wie Sie wollen. Auf jeden Fall dient es zu Ihrer aller
Sicherheit.» Einen Moment lang sah Roadrunner ihn
unschlüssig an.
    Dann seufzte er und
sagte: «Okay. Ich denke, das leuchtet ein, zumindest vom
Standpunkt eines Cops.»
    «Einen anderen
Standpunkt hab ich nicht. Und Sie … müssen Sie sich des
Öfteren auf diesen Veranstaltungen
rumtreiben?»
    «Ziemlich oft.
Dank Mitch und Diane, verstehen Sie?»
    «Und was halten
Sie von den ausgestellten Kunstwerken?» Er versuchte sich mit
einem halbherzigen Achselzucken zu entschuldigen. «He, ich
versteh einen Scheiß von Kunst. Auf diesen Ausstellungen komm
ich mir immer wie der letzte Idiot vor.»
    «Na ja, wenn
einer von diesen Leuten Ihnen bei Ihrer Arbeit über die
Schulter schauen würde, käme er sich garantiert auch wie
ein Idiot vor. Das gleicht sich also aus.»
    «Ja, so wird's
wohl sein.» Harley tauchte wie aus dem Nichts auf, was bei
seiner Masse umso erstaunlicher zu glauben war. Er nahm zwischen
Roadrunner und Gino Aufstellung wie ein Vater, der seinen Sohn vor
dem bösen Schläger aus der Nachbarschaft beschützen
will. «Sie überprüfen uns,
Detective?»
    «Im Grunde
schon. Ich hab gerade zu Roadrunner hier gesagt, dass wir von jetzt
an für jeden von Ihnen eine Wagenbesatzung im Einsatz
haben.» Harley sah Gino herausfordernd ins Gesicht.
«Also beschützen Sie Grace?»
    «Darauf
können Sie wetten.»
    «Nun, dann kann
ich nur hoffen, dass Sie sich dabei besser anstellen als bei der
Überwachung der gottverdammten Mall.» Gino funkelte ihn
erbost an. «Für jemanden, der für keinen dieser
Morde ein Alibi hat, reißen Sie verdammt weit das Maul
auf.»
    «Und Sie
benehmen sich verdammt selbstgerecht für einen Cop, der es
nicht geschafft hat, zwei angekündigte Morde zu
verhindern.» Gino sah in sein Glas, pfiff unhörbar und
zählte bis zehn.
    «Okay,
Mann», sagte er schließlich. «Ich hab einen
kleinen sitzen, und ich schätze, dir geht es ähnlich.
Deswegen hast du wohl vergessen, dass dieser Scheißhaufen von
Fall auf eurer Türschwelle nicht weniger stinkt als auf
unserer.» Harley fixierte ihn eine Weile, aber dann
ließ er langsam die Schultern sinken und schien zu schrumpfen
wie ein Ballon, aus dem die Luft entweicht. «Ich hab nichts
vergessen, Detective», sagte er ruhig. «Scheiße,
wir werden es nie vergessen. Das ist ja das Problem. Grace
fühlt sich noch immer verantwortlich für Atlanta, und
jetzt gibt sie sich auch die Schuld für das hier. Wir machen
uns große Sorgen um sie, und es ist einfach zum
Verrücktwerden. Mein Gott, was für ein verfluchter
Schlamassel!» Gino betrachtete ihn nachdenklich. Es war keine
richtige Entschuldigung gewesen, aber auch nicht weit davon
entfernt.
    «Verfluchter
Schlamassel. Darauf trinke ich.» Er hob seine
Champagnerflöte und bedachte Harley mit einem leichten
Kopfnicken, bevor er das Glas leerte. «Wissen Sie was? Diese
verdammten Gläser sind viel zu klein.» Harley nickte.
«Rühren Sie sich nicht. Ich weiß, wo sie die
Flaschen aufbewahren.» Zehn Minuten und fast eine ganze
Flasche später kam Gino der Gedanke, dass Harley eigentlich
gar kein so übler Kerl war ­ ja, sie beide schienen sogar
eine Menge gemeinsam zu haben.
    Sie hassten beide die
abstrakte Kunst, mochten rosé Champagner und aßen
für ihr Leben gern. Auch Roadrunner schien ganz annehmbar zu
sein, besonders für so einen Technolulatsch.
   
    Sie standen Schulter
an Schulter und versuchten den Sinn eines Gemäldes zu
ergründen, auf dem kühne Pinselstriche verzerrt zum
oberen Bildrand strebten und dort in Farbklumpen endeten, die wie
durchgekaute und in die Länge gezogene schwarze Sahnebonbons
aussahen.
    «Also, was hat
das eurer Meinung nach zu bedeuten?», fragte Gino.
    «Will verdammt
sein, wenn ich das wüsste», sagte Harley.
    «Schwarzweiße
Scheiße. Ich glaub, das sollen Leute sein.»
    «Nein, das sind
Wäscheklammern», behauptete Roadrunner mit großer
Bestimmtheit.       
    «Niemals»,
bestritt Gino in aller Freundlichkeit. «Können nur Leute
sein. Seht ihr nicht die Beine? Und diese dicken Farbkleckse am
unteren Rand, das sind die Füße. Warum sollte jemand
denn auch abstrakte Wäscheklammern malen? Die sind doch an
sich schon abstrakt, oder?» Harley trank den Rest Champagner
direkt aus der Flasche.
    «Schlagendes
Argument, Detective.»
    «Fragt sich
doch, ob

Weitere Kostenlose Bücher