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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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Hitler in seinen Bunker gegangen, wenn er es ihr
aufgetragen hätte.
    Doch diesmal war es
anders. Diesmal war sie einfach nur müde. Sie wollte, dass es
vorüber war, so oder so.
    «Scheiße,
Grace, diesmal ist es anders!» Harley tigerte um ihre
Stühle, die im Kreis aufgestellt waren, und schlug mit seiner
kräftigen Faust in die Hand, sodass sich die tätowierten
Drachen auf seinen Armen zu bewegen schienen. «Er ist total
auf dich fixiert. Er war auf deinem Hinterhof, um Gottes willen!
Diesmal bist du sein Ziel, siehst du das denn
nicht?»
    «Genau deswegen
brauche ich ja diesmal nicht davonzulaufen, Harley. Diesmal ist es
mein Risiko, ganz allein meins.»
    «Grace.»
Roadrunner beugte sich auf seinem Stuhl vor und ergriff ihre
Hände mit langen, knochigen Fingern. «Wir könnten
doch für kurze Zeit verschwinden, bis sie ihn geschnappt
haben, und dann kommen wir sofort zurück. Es wäre doch
nicht für immer.» Grace drückte seine Finger und
lächelte. «Wenn ich verschwinde, verschwindet er auch,
genau wie letztes Mal.
    Und dann werde ich
vielleicht weitere zehn Jahre ständig über die Schulter
schauen müssen, bevor er mich von neuem findet und alles von
vorne losgeht. Die Cops sind doch schon ziemlich dicht dran. Geben
wir ihnen noch ein oder zwei Tage.»
    «Die Cops sind
hilflos!», sagte Roadrunner. «Sie waren überall in
der Mall verteilt, und was ist geschehen? Und was ist mit dem
Raddampfer? Du hättest sehen sollen, wie viele Leute sie dort
im Einsatz hatten, und die haben einen Scheißdreck
genützt.» Harley hörte mit seinem Gerenne auf und
sah Roadrunner an. «Willst du damit etwa sagen, du warst
unten auf dem Raddampferanleger, als der Typ ermordet wurde?»
Roadrunner sah ihn gereizt an. «Offenkundig doch wohl nicht,
denn sonst hätte ich den Killer ja gesehen. Als ich ankam,
waren die Cops und die Sicherheitsleute schon längst
dort.»
    «Du blödes
Arschloch, bist du denn durchgeknallt? Ist dir klar, was die wohl
gedacht hätten, wenn du ihnen unter die Augen gekommen
wärst?»
    «Ich wollte nur
sicher gehen, dass sie alles unter Kontrolle hatten, mehr nicht!
Ich wollte nicht, dass noch jemand stirbt!», schrie
Roadrunner, und einen Moment lang hatte es den Anschein, als
würde er in Tränen ausbrechen.
    Grace tätschelte
seine Hand und lächelte ihm zu. 
    Als Magozzi
später anrief, um Grace mitzuteilen, dass Deputy Sharon
Mueller auf dem Weg war, befand sich Mitch in seinem Büro und
sammelte Akten zusammen, die er mit nach Hause nehmen wollte, Annie
war auf der gegenüberliegenden Straßenseite, um in einem
italienischen Feinkostladen einen Imbiss für alle zu holen,
und die anderen arbeiteten konzentriert an der einzigen Aufgabe,
die ihnen noch blieb ­ der Zurückverfolgung der
E-Mails.
    Es zischte, als Harley
sein zweites Bier öffnete. «Wir werden das Dreckschwein
schon kriegen», versprach er seinem Monitor.

 
    Kapitel 44
    Halloran saß am
Steuer des Streifenwagens, lauschte auf das Geprassel aus dem
Funkgerät und kam sich vor wie eine gespannte Feder, die
gleich durch die Windschutzscheibe schnellen würde.
    Kaum war die
Lagerhaustür hinter Sharon zugefallen, hatte das
Funkgerät ausgesetzt, und er war augenblicklich in Panik
geraten. Er war aus dem Wagen gesprungen und über die
Straße zu dem Polizeiwagen gerannt, der dort parkte. Dem
blonden Bengel am Steuer, der ungefähr zehn Jahre zu jung
aussah, um eine Uniform zu tragen, hatte er einen
Höllenschreck eingejagt.
    «Ach ja»,
sagte Becker nach Hallorans hastiger Erklärung.
    «In einigen
dieser alten Gebäude haben wir immer wieder Schwierigkeiten
mit dem Empfang. Irgendeine Art Metall, das man benutzt hat, um den
Beton zu verstärken, stört unsere Funkgeräte.
Müsste aber aufhören, sobald sie oben angekommen ist, wo
es Fenster gibt.» Jetzt wartete er also und zählte im
Stillen die Sekunden wie ein Junge, der herausbekommen möchte,
wie weit ein Gewitter noch entfernt ist. Sie würde einen
Kontrollgang durch die Großgarage im Erdgeschoss machen, das
war klar, aber wie lange, verdammt nochmal, dauerte das? Sie war
jetzt schon drei Minuten und vierzig Sekunden da
drinnen.
    Sharon hatte den
Schalter des Funkgeräts an ihrer Schulter auf «On»
gestellt, bevor sie aus dem Wagen gestiegen war, und auf dem Weg
zur Gegensprechanlage neben der großen Lagerhaustür
hatte sie Halloran sagen hören: «Ich kann hören,
wie du atmest.» Etwas wie ein leichter elektrischer Schlag
­ erschreckend, aber ganz und gar nicht

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