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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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auf
welchem Planeten Sie und Ihre Freunde zu Hause waren, bevor Sie vor
zehn Jahren hier bei uns auftauchten.» Sie blickte
ausweichend zur Seite, die Lippen fest aufeinander gepresst.
Bemüht, ihre Wut hinunterzuschlucken, wie er
annahm.
    «Und wie viel
Zeit haben Sie vergeudet, diesen Ermittlungsweg
einzuschlagen?» Er zuckte die Achsel. «Nicht viel. Es
war ein recht kurzer Weg. Ich hab im Büro ein Computergenie,
das sich beim Versuch, durch Ihre Firewalls zu kommen, so die Haare
gerauft hat, dass kaum mehr welche übrig sind. Inzwischen ist
er jedoch Ihr größter Fan und meint, Sie alle sollten
Ihre Arbeit für den Zeugenschutz einsetzen.» Er achtete
auf ihre Reaktionen, aber sie zuckte nicht einmal mit der
Wimper.
    «Sollten Sie
sich bereits im Schutzprogramm befinden, würde es uns allen
eine Menge Probleme ersparen, wenn Sie es mir sagten.» Sie
ignorierte ihn, legte die Ruger zurück, schloss den
Waffenschrank ab, stand auf und verschränkte die Arme
über der Brust. «War es das? Wenn ja, würde ich
gern mit meinem Training weitermachen.» Magozzi sah sich
eines der Aquarelle näher an, eine großstädtische
Straßenszene mit Menschen, die alle gleich glücklich
wirkten. Es handelte sich um ein bemerkenswert detailliertes Bild
und stammte seiner Einschätzung nach wohl von einem jungen
Künstler, der die Stilrichtungen der großen Meister
vermischte, solange er selbst noch seinen eigenen Stil suchte. Das
ungezwungen gesellige Motiv des Bildes schien so gar nicht in ein
Haus zu passen, das wie eine Festung wirkte und einer Frau
gehörte, die ganz bestimmt ohne Lachmuskeln geboren worden
war. Er fragte sich, was sie wohl veranlasst haben mochte, gerade
dieses Aquarell zu kaufen. «Unsere Leute haben an der Liste
mit den Registrierungen gearbeitet, die wir von Ihnen bekommen
haben.»
    «Und?»
    «Und es ist
langwierig.»
    «Natürlich
ist es langwierig. Und dumm dazu.»
    «Wie
bitte?»
    «Die Liste wird
Ihnen nicht im Geringsten weiterhelfen, und das wissen Sie auch.
Nicht einmal der dämlichste Killer würde Namen, Adresse
und Telefonnummer hinterlassen, damit Ihre uniformierten Beamten an
seine Tür klopfen, und der hier ist ganz und gar nicht
dämlich …» Er öffnete den Mund, um etwas zu
erwidern, war aber nicht schnell genug.
    «… und
bleiben Sie mir vom Hals mit irgendwelchem Schmonzes von wegen
Befolgung der Vorschriften. Die Einhaltung der geheiligten
Vorschriften hat nur zur Folge, dass die Arbeit der Cops
ständig ins Stocken gerät. Zeit, Mittel und Energien
werden vergeudet, die weitaus besser eingesetzt wären, wenn
man diesem Kerl eine Falle stellen würde. Er ist nämlich
in Fahrt, und wenn er wieder zuschlägt, geht das Opfer auf Ihr
Konto, denn Sie hatten die Möglichkeit, ihm Einhalt zu
gebieten, wenn Sie nicht so verdammt erpicht darauf gewesen
wären, Namen auf einer Liste abzuhaken und meine .22er zu
überprüfen
…»      
    «Wir haben
diesem Kerl eine Falle gestellt», fauchte Magozzi, der mit
einem Mal fürchterlich wütend auf diese seltsame,
geheimniskrämerische und paranoide Frau ohne Vergangenheit
war, die ihn belehren wollte, wie er seine Arbeit zu tun hatte;
fürchterlich wütend, dass dieser Fall zunehmend
außer Kontrolle geriet und sich die Leichen stapelten wie
Klafterholz; fürchterlich wütend über ihren Mangel
an Respekt und ihre Weigerung, mit ihm zu kooperieren, und ganz
fürchterlich wütend schließlich, weil er das
Gefühl nicht loswurde, etwas ganz Naheliegendes an diesem Fall
zu übersehen. «Heute Abend gab es einen Hochzeitsempfang
für Tammy Hammond auf der Nicollet . Nicht nur wir hatten zehn Leute
vor Ort, sondern Argo Security hatte weitere zwanzig im Einsatz,
und der verdammte Ort war besser gesichert als das Weiße
Haus. Und denken Sie mal: Wir kamen trotzdem zu spät.»
Solange sie seine zornigen Worte erst registrieren musste, starrte
sie ihn an, aber gleich darauf bemerkte er, dass die selbstgerechte
Empörung aus ihren Zügen wich und sich in ihren blauen
Augen nur noch eine Untergangsstimmung spiegelte, die sie bis ins
Mark getroffen hatte. Mein Gott, so ist ihr wirklich
zumute ,
dachte er. Es ist absolut unmöglich,
eine derartige Gefühlsregung vorzutäuschen. «Um Himmels
willen», flüsterte sie. Und jetzt hörte er ihre
wahre Stimme und sah ihr wahres Gesicht. Sekundenlang überfiel
ihn ein bisher ungekanntes Schuldbewusstsein, so als habe er sie
persönlich im Stich gelassen.
    Im nächsten
Moment war die Untergangsstimmung verflogen,

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