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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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ermorden? Und glauben Sie etwa, die Waffe
sei von mir nicht gereinigt worden, wenn ich sie gestern benutzt
hätte, um das arme Mädchen zu erschießen?»
Der Mord auf dem Raddampfer wurde nicht erwähnt, wie Magozzi
feststellte. Entweder wusste sie wirklich nichts davon, oder sie
tat nur so. «Natürlich hätten Sie die Waffe
gereinigt.
    Etwas anderes
hätte ich von Ihnen auch nicht erwartet, Ms. MacBride. Aber
die Arbeit eines Detective besteht zum großen Teil aus dem
mühseligen Zusammentragen von Informationen und dem Schreiben
von Berichten. Ich möchte hier nur konstatieren, dass Sie eine
Waffe desselben Kalibers besitzen, wie sie auch der Mörder
benutzte. Darüber hinaus möchte ich festhalten, dass ich
besagte Waffe mit Ihrer Erlaubnis untersuchen durfte und keinen
Beweis dafür fand, dass sie kürzlich benutzt
wurde.»
    «Sie gehen auf
Nummer Sicher.»
    «Absolut. Und
das wird zum ersten Mal nicht so sein, wenn ein Mörder eine
mit Blut befleckte Waffe zurücklässt, mit der er eben
noch geschossen hat und die in einen Bogen Papier eingewickelt ist,
auf dem steht ‹Ich bin die Mordwaffe›.» Sie
drückte die Schwingtür auf und winkte ihn in eine rein
zweckmäßig ausgestattete Küche, die mit blitzenden
Kacheln getäfelt war und ein auf Hochglanz gewienertes
Waschbecken aufwies. Teure Töpfe und Pfannen hingen an einem
Gestell über der Arbeitsplatte aus schwarzem Granit, die von
Gerätschaften umgeben war, die nur jemand besaß, der das
Kochen ernst nahm.
    Auf niedriger Flamme
stand ein Topf mit Deckel, und darin brodelte etwas, das
appetitlich nach Knoblauch und Wein roch.
    Aus eigentlich
unerfindlichen Gründen konnte er sich nicht vorstellen, dass
Grace MacBride etwas auch nur entfernt Hausfrauliches tat, aber
ganz offensichtlich besaß sie auch eine sanftere Seite,
wenngleich sie sich allergrößte Mühe gab, diese zu
verbergen.
    Er machte sich gar
nicht erst die Mühe, darüber nachzudenken, warum sie wohl
um elf Uhr abends kochen mochte, denn er unterstellte ohnehin, dass
alles, was sie tat, ein wenig außergewöhnlich sein
musste. «Sie haben einen Hund?», fragte er.
    Grace sah ihn
irritiert an. «Ach ja. Oh. Der Wassernapf.
    Detektivische
Spitzenleistung.» Magozzi beachtete den Kommentar nicht.
«Und wo ist er?»
    «Er versteckt
sich. Er hat nämlich Angst vor Fremden.»
    «Hmm. Hat er
wohl bei Ihnen abgeguckt?» Sie sah ihn wieder leicht gereizt
an und führte ihn dann unter einem gewölbten
Türrahmen hindurch ins Wohnzimmer, das sich seltsamerweise
nicht im vorderen Bereich des Hauses befand, sondern hinten. Dieses
Zimmer bildete den totalen Gegenpol zum Rest des Hauses ­ es
war überraschend warm und möbliert mit gepolsterten
Ohrensesseln und einem großen Ledersofa, das diverse
farbenfrohe Daunenkissen zierten. Auf einem gläsernen
Couchtisch lagen Stapel von Computerzeitschriften und eine Menge
Lehrbücher zu verschiedenen Programmiersprachen. Ein
Weidenkorb mit Zierkürbissen stand in der Ecke neben einer
Vase mit getrockneten Blumen. Ein weiteres Zeichen ihrer sanfteren
Seite.    
     
    Besondere
Aufmerksamkeit schenkte er den Gemälden an den Wänden
­ ohne Ausnahme Originale und insgesamt eine eklektische
Sammlung abstrakter Schwarzweißkompositionen, die von
demselben Künstler stammen mussten, von dem auch das
Gemälde im Büro von Cross war. Dazu hingen noch zwei
Landschaftsaquarelle im Wohnzimmer.
    Sie kniete sich vor
ein sehr schönes Mahagonischränkchen und schob einen
Schlüssel ins Schloss. Das Innere war dick mit rotem Samt
ausgepolstert und beherbergte das höchst beachtliche
MacBride-Waffenarsenal. Sie ergriff eine .22er Ruger am Lauf und
reichte sie ihm.
    Er untersuchte die
Pistole, zog den Schlitten zurück und sah nach, ob sie geladen
war. Leer. Nichts in der Kammer. Sie war von einem leicht
glänzenden Ölfilm bedeckt, ansonsten aber makellos sauber
wie das Waschbecken in der Küche.
    «Ich vermute,
dass Sie mir die Waffe nicht überlassen wollen …»
Sie atmete scharf aus.
    «Das verstehe
ich als ein Nein.» Er gab ihr die Pistole zurück und
deutete auf die anderen Waffen. «Hübsche
Sammlung.» Sie blieb stumm.
    «Vor was haben
Sie denn eigentlich so viel Angst?»
    «Steuern, Krebs,
wie alle anderen auch.»
    «Waffen sind da
nicht besonders wirkungsvoll. Ebenso wenig Stahltüren.»
Weiterhin stumm.
    «Und wohl auch
nicht das Löschen der eigenen Vergangenheit.» In ihren
Augen flackerte es ein wenig.
    «Möchten
Sie mir etwas dazu sagen?»
    «Wozu?»
    «Dazu,

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