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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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ein
verständnisvolles Ohr, das stillschweigende
Einverständnis unter Gefährten.
   
     
    «Dann besorg dir
doch einen Hund», hatte sie eines Abends gesagt, nachdem sie
ihm das Telefon aus der Hand geschlagen hatte, das ihn wieder
einmal zum Dienst rief. Und danach hatte sie ihm die wirklich
erstaunliche Anzahl der Männer gebeichtet, denen sie im
vorangegangenen Jahr nackt begegnet war.
    Er hatte schlimme
Monate voller Selbstzweifel verbracht.
    Hatte sich verflucht
und um eine Ehe getrauert, die eigentlich nie bestanden hatte,
hatte gelitten unter der Beleidigung seines Erbes und auch seines
Machismo ­ welcher heißblütige Italiener hätte
noch mit sich selbst leben können, nachdem er von einer
vermeintlich kühlen Schwedin abserviert worden war?
    Er versuchte, Heather
als Schuldige zu sehen, aber letztendlich nahm er es hin, wie es
war, und wurde zur Karikatur seiner selbst: ein zorniger,
grüblerischer Italiener.
    Familie und Freunde
machten sich Sorgen und versuchten, auf ihre jeweils individuell
ineffektive Weise hilfreich zu sein.
    Seine Mutter sagte
ihm, das sei die Strafe dafür, dass er kein nettes
italienisches Mädchen geheiratet habe; Gino sagte, er habe
schon immer seine Zweifel gehabt, denn schließlich sei sie ja
Anwältin. Aber überraschenderweise war es
schließlich Anant Rambachan, der ihm gezeigt hatte, wie er
loslassen konnte.
    Vor sechs Monaten
hatten sie sich über die Leiche eines jungen Mädchens
gebeugt, das Heroin mehr als das Leben geliebt hatte. Und aus
heiterem Himmel hatte Anant, inzwischen in der Hocke, gesagt:
«Es war, meiner Meinung nach, durchaus ein eher riskantes
Unternehmen, Detective, eine Frau zu heiraten, deren Name Grashalm
ist.» Magozzi hatte eine Weile gebraucht, seinen Worten zu
folgen und zu begreifen, dass er von Heather, also Heidekraut,
sprach, und es hatte ihm einen Stich versetzt. Die ganze verdammte
Stadt wusste, dass ihm Hörner aufgesetzt worden
waren.
    «Sie hat sich
knicken lassen.» Der indische Leichenbeschauer ließ ein
weißes Lächeln im dunkelhäutigen Gesicht aufblitzen
und spreizte die langen Finger so gelassen, als habe Magozzi ihm
eröffnet, soeben seine Mittagsmahlzeit beendet zu haben und
nicht seine Ehe. «Es liegt in der Natur des Grases, geknickt
zu werden, oder?» Anant glaubte an die Gottgegebenheit der
Dinge und ließ sich zudem, zumindest aus
jüdisch-christlicher Sicht, beinahe übermäßig
von Symbolen beeinflussen, aber mit diesen Wörtern und durch
die Art, wie er sie gebrauchte, traf er absolut ins
Schwarze.
    Magozzi hatte danach
tief Luft geholt, zum ersten Mal seit Jahresfrist, wie es ihm
vorkam, und von dem Augenblick an war alles anders geworden. Die
Cops meinten, er hätte wohl eine Frau fürs Bett gefunden
und sei mit ihr auch da gelandet; seine Mutter war überzeugt,
dass er wieder zur Messe ging. Er hatte zwar erwogen, ihr zu
erzählen, dass ein Hindu ihm zur Erleuchtung verholfen hatte,
aber er fürchtete um ihr schwaches Herz.
    Beim
Frühstück verfolgte er, wie die morgendlichen
Nachrichtensendungen ihr Bestes taten, der Bevölkerung eine
Heidenangst zu machen. Die Morde waren nicht nur die zentralen
Nachrichten, sondern so gut wie die einzigen.
    Es bestürzte ihn,
wie viele Einzelheiten unerschrockene Reporter bereits
herausbekommen hatten. Sie wussten von dem Spiel, sie hatten alle
drei Morde verknüpft und ­ am allerschlimmsten ­
kannten bereits die Profile der beiden nächsten Opfer. Mord
vier: eine Frau, die in der Mall of America einkaufte; Mord
fünf: ein Kunstlehrer.
    «Wie wir aus gut
unterrichteten Quellen erfahren haben, kommt es in dem Game von
Monkeewrench zu zwanzig Morden», dräute der Moderator in
einer der morgendlichen Nachrichtensendungen. Er war jung, neu und
sah aus wie eine Ken-Puppe. Magozzi kannte ihn nicht.
«Weswegen wir uns wohl die Frage stellen müssen, ob
nicht weitere siebzehn Opfer irgendwo unter uns in dieser Stadt
leben und in aller Unschuld ihr Leben führen, ohne im
Geringsten zu ahnen, dass sie sich bereits im Visier eines
psychopathischen Killers befinden?»
    «Herrgott
nochmal.» Magozzi schaltete den Ton aus und hechtete nach dem
Telefon. Gerade als er den Hörer nahm, gab es noch ein
Läuten von sich, das aber abbrach.
    «Ich hab die
letzte Stunde ununterbrochen dein Handy angerufen», sagte
Gino ohne jede Vorrede.
    «Das haben wir
doch letzte Nacht im Labor abgegeben, weißt du nicht
mehr?»      
    «Ach ja. Hab ich
vergessen. Scheiße, bei mir arbeiten nur drei

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