Spiel unter Freunden
an und für sich kaum etwas
bedeutet schließlich besteht die Hälfte aller
russischen Einwanderer aus Programmierern. Aber man sollte es doch
nicht ganz außer Acht lassen. Ein Freund der Familie wollte
sie jedenfalls gestern abholen, aber sie befand sich nicht im Bus.
Wir haben soeben eine Übereinstimmung mit zahnärztlichen
Befunden bestätigen lassen. Ich hab zwei Leute zum Busbahnhof
geschickt, und wir können nur beten, dass uns jemand eine
Beschreibung des Scheißkerls liefert.» Es folgte langes
Schweigen. Bis jetzt hatte man Langer noch nie fluchen
gehört.
«Besteht die
Möglichkeit, dass sie lesbisch war?»
«Ziemlich
unwahrscheinlich. Wie es scheint, ist sie sehr häufig mit
verschiedenen Männern ausgegangen. Aber wer weiß? Jeder
könnte doch mal zweigleisig fahren. Wieso?»
«Eine
Möglichkeit, die den Toten auf dem Raddampfer betrifft. Wir
hoffen auf Gemeinsamkeiten.» Langer zuckte mit den Achseln.
«Bis jetzt kein Treffer dieser Art.»
«Okay, lassen
wir das für den Augenblick. Einige von uns klappern also
Busbahnhof und Steamboat ab, um jemanden zu finden, der sich an
beiden Orten aufgehalten hat, und ein anderes Team arbeitet noch
immer die Liste der registrierten Gamer durch
…»
«Über die
Liste werden wir nie weiterkommen», beklagte sich Louise
Washington. «Ich habe eine Extraschicht eingelegt und an ihr
gearbeitet. Nur fünf Gamer habe ich als unverdächtig
ausschließen können.» Magozzi nickte
verdrießlich. «Ich weiß, es geht nur langsam
voran, aber wir müssen da weitermachen. Freedman? Wie
läuft es mit den Befragungen von Tür zu
Tür?»
«Tagsüber?
Langsamer als im Schneckentempo. Die meisten Leute, die sich mit
ihren offiziellen Adressen für das Spiel haben registrieren
lassen, sind anscheinend auch ganz normal berufstätig, denn
bei denen ist tagsüber niemand zu Hause. Wir werden jetzt also
an viele Türen erst nach Einbruch der Dunkelheit klopfen
können. Obendrein hast du mir ja eine Menge meiner Leute
fürs Shopping-Center abgezogen.»
«Ich weiß.
Aber es ging nicht anders.»
«Wird eigentlich
unsere Anwesenheit auf der Straße
beeinträchtigt?», wollte Chief Malcherson von Freedman
wissen.
«Die Streifen
sind nur schwach besetzt, Sir.»
«Wie
schwach?»
«Na ja, ich
würde nicht wollen, dass es noch schwächer wird.»
Magozzi nickte. «Okay. Wir besorgen uns Leute von der Highway
Patrol und vom County, damit sie uns helfen. Du kannst sie dort
einsetzen, wo Lücken zu füllen sind. Gino, würdest
du uns jetzt bitte über die Gegebenheiten im Shopping-Center
informieren?»
«Okay, mach
ich.» Gino stieß sich von der Wand neben der Tür
ab und schaffte es tatsächlich, halbwegs aufrecht zu
stehen.
«Mord Nummer
vier im Computerspiel, Leute, wird in der Mall of America
inszeniert.» Alle blätterten in ihrem Infomaterial, um
das vierte Mordszenario zu finden.
«Im Parkhaus,
stimmt's?», fragte Louise Washington.
«Genau. Und weil
dieser Dreckskerl anscheinend alle vierundzwanzig Stunden
zuschlägt, müssen wir wohl damit rechnen, dass es heute
passiert. Auf einem der Parkdecks, in einem Auto, keine spezielle
Marke, kein spezielles Modell.
Beim Raddampfer sind
wir einen Tag zu spät gekommen und konnten auch danach nichts
mehr ausrichten. Den Fehler dürfen wir nicht nochmal machen.
Also haben Magozzi und ich uns den Laden gestern Abend mal
angesehen, haben Dienstpläne zusammengestellt und dafür
gesorgt, dass unsere Leute schon um vier Uhr morgens an Ort und
Stelle postiert waren. Wir haben zwei Beamte auf jeder Ebene, und
das Management des Shopping-Centers hat all seine Sicherheitsleute
und sein Wachpersonal zum Dienst beordert, wodurch wir auf jedem
Deck noch mindestens ein zusätzliches Augenpaar zum Einsatz
bringen. Außerdem hat man die Anzahl der Monitore für
die Überwachungskameras verdoppelt.»
«Ist also alles
abgedeckt», sagte Sergeant Freedman.
Gino schnaubte leise.
«Nicht annähernd. Dort gibt es Parkbereiche auf vier
oder fünf verschiedenen Ebenen und Platz für tausende
Autos. Auch wenn wir alle aufbieten, die zur Polizeitruppe
gehören, hätten wir nicht annähernd genug Leute, um
einen Ort wie den so genau unter Beobachtung zu halten, wie es
nötig
wäre.»
«Habt ihr heute
Morgen die Nachrichten gesehen?», fragte Louise. «Jeder
in der Stadt weiß inzwischen, dass das nächste Opfer
jemand sein soll, der in der Mall einkauft. Niemand wird sich heute
dorthin wagen.»
«Dein Wort in
Gottes Ohr», sagte
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