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Spielen: Roman (German Edition)

Spielen: Roman (German Edition)

Titel: Spielen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Ove Knausgård
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gratulierte mir zum Geburtstag. Am Vorabend hatte sie Brötchen gebacken, die sie nun im Ofen aufbuk, und sie hatte Eier gekocht, aber das war mir alles egal, der Hass auf Vater überschattete alles.
    Am Nachmittag aßen wir Kuchen und tranken Limonade. Gäste hatte ich an meinen Geburtstagen nie gehabt, also auch an diesem nicht. Ich war missmutig und widerwillig und aß wortlos meinen Kuchen. Als Vater mit einem Lächeln die Geschenke vor mir ausbreitete, das keinerlei Einsicht zeigte, was den Vorfall am Morgen betraf, so als könnten wir tatsächlich noch einmal von vorne anfangen, sah ich nur auf den Tisch herab und packte das Everton-Trikot aus, ohne Freude zu zeigen.
    »Das ist aber schön«, sagte Mutter. »Willst du es nicht anprobieren?«
    »Nein«, antwortete ich. »Ich habe es schon im Geschäft anprobiert. Da hat es gepasst.«
    »Zieh es an«, sagte Vater. »Dann können Mama und Yngve es auch mal sehen.«
    »Nein«, entgegnete ich.
    Er sah mich an.
    Ich ging mit dem Trikot ins Bad, zog mich um, kam wieder herein.
    »Es sieht klasse aus«, kommentierte Vater. »Ich wette, dass du diesen Winter beim Fußballtraining der tollste Hecht von allen sein wirst.«
    »Kann ich es jetzt wieder ausziehen?«, fragte ich.
    »Warte noch, bis wir mit den Geschenken fertig sind«, sagte Vater. »Das hier ist von mir.«
    Er überreichte mir ein kleines, rechteckiges Paket, das eine Kassette sein musste .
    Ich packte sie aus.
    Es war die neue Wings-Kassette. Back to the Egg.
    Ich sah ihn an. Er schaute aus dem Fenster.
    »Gefällt sie dir?«, fragte er.
    »Ja klar«, antwortete ich. »Das ist doch die neue Wings-Kassette! Die will ich sofort hören.«
    »Warte noch kurz«, meinte er. »Hier sind noch zwei Geschenke für dich.«
    »Das ist ein ganz kleines von mir«, sagte Mutter.
    Es war groß, aber leicht. Was konnte das sein?
    »Nur etwas für dein Zimmer«, ergänzte sie.
    Ich packte es aus. Es war ein Hocker. Vier Beine aus Holz, zwischen denen eine Art geflochtener Sitz gespannt war.
    »Das haut einen vom Hocker«, bemerkte Yngve.
    »Vielen Dank«, sagte ich. »Den kann ich benutzen, wenn ich lese!«
    »Und hier ist noch eins von mir«, verkündete Yngve.
    »Aha?«, sagte ich. »Was hast du dir denn jetzt wieder ausgedacht?«
    Es war eine Anleitung zum Gitarrespielen.
    Mit feuchten Augen sah ich ihn an.
    »Vielen Dank«, sagte ich.
    »Da stehen Solos und Tonleitern und alles drin«, erläuterte er. »Es ist ganz einfach. Wo du den Finger hinsetzen musst, ist ein schwarzer Punkt. Das kapierst selbst du.«
    Den ganzen restlichen Abend hörte ich Back to the Egg.
    Yngve kam herein und erzählte, John Bonham, der Schlagzeuger von Led Zeppelin, spiele auf einem der Lieder mit. Außerdem habe er in einer Zeitschrift gelesen, dass am Anfang eines Songs ein norwegischer Pfarrer zu hören sei. Wir fanden heraus, dass gleich das erste Lied gemeint sein musste, Reception, das mit einer Aufnahme aus einem Radio begann.
    »Da!«, rief Yngve. »Lass das noch mal laufen!«
    Dann hörte ich es auch.
    »Doch lasst uns nun für einen Moment versuchen, dies im Lichte des Neuen Testaments zu betrachten «, sagte eine schwache und schnarrende Greisenstimme.
    Der Gedanke, dass weder Paul McCartney, Linda McCartney, Denny Laine, Steve Holly noch Laurence Juber wussten, was gesagt wurde, wohingegen Yngve und ich es als Norweger verstanden, war schwindelerregend.
    Weihnachten war Vater wie immer nett, sogar morgens. Als Silvester näherrückte und die Geschäfte endlich wieder für ein paar Stunden öffneten, fuhr Mutter in die Stadt, um Lebensmittel und Feuerwerkskörper zu kaufen. Offenbar hatte sie durchblicken lassen, dass es vielleicht etwas übertrieben sei, Raketen für mehrere hundert Kronen zu kaufen, wie Vater es immer tat, jedenfalls war sie diesmal dafür verantwortlich, die Raketen zu besorgen, während Vater sich zurückhielt.
    Das funktionierte nicht so gut.
    Vater zeigte uns immer die Raketen, die er gekauft hatte, und sagte beispielsweise, ja, dieses Jahr werden wir Gustavsen bestimmt haushoch schlagen, oder, dieses Jahr wird es tüchtig knallen! Wenn es Abend wurde, konnten wir ihn dann beobachten, wenn er draußen auf dem schneeschimmernden Rasen stand und mit viel Geschick und sehr akribisch das Abfeuern der Raketen plante und arrangierte. Mit einer Haarsträhne in seinem Gesicht, das der Bart fast in der Dunkelheit verschwinden ließ, legte er einen Wäscheständer in den Garten, lehnte die größten Raketen dagegen und

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