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Spielen: Roman (German Edition)

Spielen: Roman (German Edition)

Titel: Spielen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Ove Knausgård
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niemals habe ich daran gezweifelt, dass Lene ein schönes Mädchen und ein ganz anderes Kaliber war als beispielsweise Siv.
    Lars hatte auch noch andere Interessen, so ging er recht häufig segeln, sowohl mit seinen Eltern als auch alleine in seiner Europe. Er war ein guter Skiläufer, um Welten besser als ich, und fuhr mit seinem Vater manchmal nach Åmli oder Hovden, außerdem behielt er seine alten Freunde Erik und Sveinung. Wenn er anderweitig beschäftigt war, blieb ich in meinem Zimmer und hörte Musik, las Bücher oder unterhielt mich mit Yngve oder Mutter. In den Wald oder auf den Berg, zu den Bootsstegen oder nach Gamle Tybakken ging ich nicht mehr.
    An einem Sonntag im Spätwinter fuhr ich mit dem Fahrrad zu Lars, aber er wollte mit seinem Vater und Sveinung nach Åmli fahren, um auf dem dortigen Slalomhang Ski zu laufen. Ich könne nicht mitkommen, der Ausflug sei seit langem geplant gewesen. Ich war so enttäuscht, und es traf mich so unerwartet, dass mir Tränen in die Augen traten. Lars sah es, und ich drehte mich weg und fuhr davon. Tränen, das ging nicht, das war nun wirklich das Letzte.
    Als ich nach Hause kam, rief er an. Für mich sei auch noch Platz im Auto. Sie könnten mich abholen kommen. Ich hätte Nein sagen sollen, um ihm zu zeigen, dass es mir nicht so wichtig war, und um ihm klarzumachen, dass die Tränen, die ihm unübersehbar missfallen hatten, gar keine Tränen gewesen waren, sondern nur etwas im Auge, ein Windstoß auf der Hornhaut, aber dazu fehlte mir die Kraft. Åmli war ein großer Slalomhang mit Lift und allem, auf dem ich noch nie gewesen war, so dass ich meinen Stolz hinunterschluckte und mitfuhr.
    Sein Vater lief Ski mit einer Eleganz im Stil der fünfziger Jahre, wie ich sie so noch nie gesehen hatte.
    Aber meine Tränen hatten Lars enttäuscht, und sie hatten auch mich enttäuscht. Warum konnten sie nicht endlich verschwinden, jetzt, da ich dreizehn war und so weiter? Jetzt, da es vollkommen unmöglich war, sie noch zu entschuldigen?
    Im Werkunterricht begann John unvermittelt, mich aufzuziehen, bis ich so wütend wurde, dass ich ihm mit einer aus Holz gedrechselten Schale gegen den Kopf schlug, während mir die Tränen hinunterliefen. Der Schlag musste ihm wehgetan haben, und ich wurde aus dem Klassenzimmer geworfen, aber er lachte nur, kam hinterher zu mir und entschuldigte sich, ich wusste doch nicht, dass du gleich weinen würdest, sagte er. Das wollte ich nicht. Alle hatten gesehen, wie schwach und erbärmlich ich war, und all meine Bemühungen, härter zu wirken, wie einer von den Coolen, waren mit einem Schlag zunichtegemacht worden. John, der schon am ersten Tag in der neuen Schule der Lehrerin seinen nackten Hintern gezeigt hatte, der eines Morgens mit rasierten Augenbrauen in die Klasse gekommen war, schwänzte inzwischen häufig die Schule, und alle gingen davon aus, dass er zu denen gehören würde, die bereits nach der achten Klasse ins Arbeitsleben wechseln würden. Er würde gerettet werden. Ich versuchte mich selbst zu retten. Lars hatte Gewichte in der Garage, sie gehörten seinem Vater, aber er selbst stemmte sie auch, und eines Nachmittags bat ich ihn, es auch einmal versuchen zu dürfen.
    »Ja klar, nur zu«, sagte er.
    »Wie viele Scheiben nimmst du?«, fragte ich.
    Er sagte es mir.
    »Legst du sie bitte für mich auf?«, bat ich ihn.
    »Kannst du das nicht selbst machen?«
    »Ich weiß nicht, wie es geht.«
    »Okay. Na, dann komm.«
    Ich ging mit ihm nach unten. Er montierte die Gewichte an die Stange und legte sie an ihren Platz. Dann sah er mich an.
    »Ich muss das alleine machen«, sagte ich.
    »Machst du Witze?«, fragte er.
    »Nein. Geh einfach. Ich komme dann wieder hoch.«
    »Okay.«
    Als er gegangen war, legte ich mich auf die Bank, aber es gelang mir nicht, die Stange hochzustemmen. Nicht einen Zentimeter konnte ich sie anheben. Ich nahm die Hälfte der Eisen herunter, schaffte es aber trotzdem nicht, die Stange vollständig zu stemmen, sie bewegte sich nur ein kleines Stück, vielleicht zwei oder drei Zentimeter, hoch.
    Ich wusste, dass man die Stange auf die Brust herunternehmen und anschließend mit gestreckten Armen hochdrücken musste.
    Ich nahm noch zwei Gewichte herunter.
    Aber es ging immer noch nicht.
    Am Ende hatte ich alle Gewichte heruntergenommen, lag da und stemmte die Stange, nur die Stange, ein paar Mal hoch.
    »Und, wie ist es gelaufen?«, erkundigte sich Lars, als ich zu ihm hochkam. »Wie viele hast du geschafft?«
    »Nicht

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