Spielintelligenz im Fußball - kindgemäß trainieren
Spiele, in die der Torhüter häufig eingreifen muss (Beherrschung der Ausführung aller Techniken und korrekte Entscheidungsfindung in unvorhersehbaren Spielsituationen)
3.1 Die Bereitschaftsstellung
Bevor ein Torhüter versucht, den Ball auf dem Weg ins Tor aufzuhalten, muss er eine optimale Bereitschaftsstellung einnehmen. Die folgenden Hinweise werden ihm helfen, mehr Erfolg in seinen Abwehraktionen zu haben:
Bereit für eine Abwehr des Balls zu sein, heißt, das Gewicht des Körpers auf den vorderen Fußballen zu verteilen, ohne dass dabei die gesamte Fußsohle den Boden berührt.
Sich immer im Gleichgewicht befinden, wobei beide Füße schulterbreit voneinander auf fast gleicher Höhe stehen sollten. Arme und Hände sollten sich über Hüfthöhe befinden.
Das Gewicht des Körpers sollte gleichmäßig auf beide Beine verteilt sein, um zu vermeiden, dass sich der Torwart auf dem „falschen Fuß“ befindet.
Beim Herabsehen sollten die Knie verhindern, dass der Torwart seine Fußspitzen sehen kann. Mit anderen Worten: Die Beine sollten in den Knien so gebeugt werden, dass Ober- und Unterschenkel einen Winkel von 110-120º formen, um dann aus dieser gebeugten Bereitschaftsstellung eine schnelle Streckung, z. B. beim Sprung zum Ball, ausführen zu können.
Der Rumpf sollte leicht nach vorn geneigt werden.
Besondere Aufmerksamkeit sollte auf den Ball gerichtet werden, ohne dabei die Gegner und die Mitspieler aus den Augen zu verlieren.
Der Torhüter sollte sich immer dann entspannen und keine Bereitschaftsstellung einnehmen, wenn sich der Ball in der gegnerischen Spielfeldhälfte befindet. Nur unmittelbar vor einem Torschuss sollte er aus einer optimalen Bereitschaftsstellung seine Abwehr einleiten, um den Weg des Balls in das Tor zu unterbinden.
3.2 Das Stellungsspiel
Jeder Torhüter sollte fähig sein, sich so zwischen den Torpfosten zu postieren, dass er mit einem möglichst geringen Bewegungungsaufwand eine möglichst hohe Erfolgsquote bei der Abwehr erreicht. Je besser seine Fähigkeit ist, unter Berücksichtigung der Position des ballführenden Gegners und beider Torpfosten, seine bestmögliche Position im bzw. auch vor dem Tor zu finden, desto weniger oft muss er verzweifelte Abwehraktionen in allerletzter Sekunde ausführen.
Das Spiel guter Torhüter zeichnet sich dadurch aus, dass scheinbar die Bälle immer genau zu ihnen kommen. Sie wirken für den Ball wie ein Magnet, weshalb alle ihre Abwehraktionen für den Zuschauer einfach und leicht erscheinen. Torhüter, die häufig akrobatische und spektakuläre Sprünge zum Ball ausführen, sind sicherlich nicht die Besten, sondern beweisen nur, dass sie sich in ihrem Stellungsspiel noch verbessern müssen. Ganz im Gegenteil dazu, gibt es viele erfahrene Torhüter, Meister im Stellungsspiel, die es kaum nötig haben, ihr akrobatisches Können zu demonstrieren.
Obwohl es vielen Torhütern am angenehmsten ist, den Ball auf der Torlinie oder in ihrer unmittelbaren Nähe stehend erwarten zu können, gibt es häufig Situationen, in denen sie auch außerhalb ihres Tors handeln und sogar bei einer weit aufgerückten Abwehr die Rolle eines „Ausputzers“ übernehmen müssen.
Im Allgemeinen beginnt die Abwehr eines Torwarts immer von einer imaginären Linie aus, die sich von der Mitte des Tores hin zum Ball orientiert. Je weiter sich der Torwart auf dieser Winkelhalbierenden (sie teilt das Dreieck, das durch den Ort des Balls und die beiden Torpfosten gebildet wird) in Richtung des Angreifers bewegt, desto mehr vermag er den Schusswinkel des Angreifers zu verkleinern und desto weniger Reichweite und weniger Abwehrtechniken muss er einsetzen, um ein Tor zu verhindern. Zudem setzt er durch seine Nähe den Angreifer unter Zeitdruck.
3.3 Übungen zum Einnehmen einer optimalen Bereitschaftsstellung und für das Stellungsspiel
1. Die erste Übung soll unerfahrenen Torhütern helfen, ihre optimale Stellung auf der Winkelhalbierenden einzunehmen. Sein Trainer steht auf dem Fußball-7-Feld auf der 13-m-Abseitslinie oder auf dem regulären Feld auf der 16,50-m-Strafraumlinie mit einem langen Seil, das von seinem Knöchel des Schussbeins sowohl zum rechten als auch zum linken Torpfosten gespannt wird. Je nachdem, wie sich nun der Trainer nach links oder rechts bewegt, muss der Torhüter seine Position auf der Winkelhalbierenden entsprechend verändern und sich dem Angreifer (Trainer) so weit nähern, dass er mit einem seitlichen Ausfallschritt das Seil berühren kann. Zur
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