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Spielintelligenz im Fußball - kindgemäß trainieren

Spielintelligenz im Fußball - kindgemäß trainieren

Titel: Spielintelligenz im Fußball - kindgemäß trainieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Wein
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Objekten, wie z. B. einem Tor, einer Linie des Spielfeldes oder auch beim Elfmeter der Fall. Wenn sich jedoch ein Mitspieler auf dem Feld fortbewegt oder sich der Ball im Flug befindet, kann er nur mit Schärfe erkannt werden, wenn der Spieler die für das Fußballspiel charakteristische Fähigkeit des Bewegungssehens besitzt.

    Das „Motion-Tracking“ erlaubt es dem Spieler, die verschiedenen Laufrichtungen, Flugbahnen des Balls und die unterschiedlichen Geschwindigkeiten sowohl des Balls als auch aller Spieler optimal zu berechnen. Sie ist eng verbunden mit der Fähigkeit der optisch-motorischen Berechnung, die eine der Grundlagen für die Antizipation oder die Bewegungsvorwegnahme ist, die besonders bei Spitzenspielern augeprägt ist.
    Die Anpassungsfähigkeit des Fokus ist die Fähigkeit, schnell Objekte oder Subjekte sowohl in der Nähe als auch in der Ferne (und auch umgekehrt) deutlich und scharf wahrnehmen zu können, ohne dass dabei das Bild verschwommen gesehen wird. So passiert es im Fußball häufig, dass ein dribbelnder Spieler schnell seinen Blick vom nahen Ball löst, um ihn dann sofort auf einen weit entfernten Mitspieler in der Sturmspitze zu richten (und umgekehrt).
    Die Größe des Gesichtsfeldes oder die Fähigkeit des peripheren Sehens hängt sowohl von der Fähigkeit des Spielers ab, schnell gewisse wichtige Dinge zu erkennen als auch vom Grad seiner Aufmerksamkeit. Je besser sein peripheres Sehen ausgeprägt ist, desto mehr äußere Reize vermag er mit einem Blick zu erfassen und zu erkennen. Das ist eine Situation, die sehr häufig im Fußball vorkommt wegen der Notwendigkeit, schnell zu handeln.
    Die Tiefenwahrnehmung hängt stark von der Fähigkeit ab, mit beiden Augen gleichzeitig und als Einheit sehen zu können, damit bei der Erstellung des Gesamtbildes durch beide Augen kein unscharfes Bild im Gehirn produziert wird. Diese Fähigkeit erlaubt es, den Ball und die Mit- und Gegenspieler in der Tiefe des Raums gut ausmachen zu können.
    Die optische Reaktionszeit ist in allen Mannschaftsspielen eine grundlegende Fähigkeit, weil eine hohe Geschwindigkeit der Ausführung erst durch eine blitzschnelle Wahrnehmung und Entscheidungsfindung möglich wird.
Die systematische Schulung visueller Fähigkeiten im Training der Fußballspieler
    Alle diese unterschiedlichen visuellen Fähigkeiten beeinflussen in hohem Maße die technischtaktische und physische Leistung eines jeden Spielers vom Torwart bis zum Linksaußen. Das gilt sowohl für das individuelle Spiel als auch für das Mannschaftsspiel, denn die Augen müssen als Ausgangspunkt für jede Verständigung zwischen zwei Spielern (Herstellen einer optischen Übereinkunft oder eines Blickkontakts vor jedem Zuspiel) und damit auch für ein reibungsloses Zusammenspiel angesehen werden.
    Aus diesem Grund müssen wir den Spielern ab einem Alter von sieben Jahren das richtige Sehen beibringen. Das Mini-Fußballspiel 3:3 auf vier Tore mit seinen 20 Varianten ist dafür besonders geeignet. Zunächst muss der Jugendtrainer die Spieler mit gezielten Fragen dazu führen, diejenigen Elemente zu sehen, die für ihr Spiel wichtig oder unwichtig sind. Danach werden sie angeleitet, die verschiedenen grundlegenden Spielsituationen in allen Einzelheiten im Angriffs- und auch später im Abwehrverhalten zu analysieren und zu verstehen. Nur so wird es ihnen möglich sein, für die jeweilige Spielsituation auch die beste Lösung sowohl in der Abwehr wie auch für den Erfolg im Angriff zu finden.
    Jeder Versuch, die visuellen Fähigkeiten von jungen Spielern wie bisher mit tradionellen Fußballwettspielen 7:7 oder 11:11 zu verbessern, muss fehlschlagen, weil das Lesen des Spiels durch die zu große Zahl von Spielern auf dem Feld für die Spieler zu schwierig und komplex ist. Deshalb auch meine Forderung, seit über 20 Jahren, endlich die Wettkampfstruktur im Kinderfußball bis 10 Jahren dringend zu ändern (Einführung vom Minifußball und Fußball 5, bevor mit 11 Jahren zum ersten Mal 7:7 gespielt wird).
    Leider sind viele Trainer und auch Fußballer noch nicht von den Vorteilen einer spezifischen Ausbildung der visuellen Fähigkeiten überzeugt, vielleicht auch aus der Unkenntnis heraus, wie man es am besten ausführen sollte. Und wenn darüber hinaus auch die Forderung nach einer wiederholten, systematischen Stimulation des Gehirns des Fußballspielers (dem sogenannten „Brainjogging") mit spielerischen motorischen Handlungen gestellt wird, dann verringert sich

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