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Spiels noch einmal

Spiels noch einmal

Titel: Spiels noch einmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esi Edugyan
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sich, rückte seinen Hut gerade, streckte Armstrong seine Hand hin, zog sie aber gleich wieder zurück. »Es ist doch hoffentlich nichts Ansteckendes, oder?«
    Armstrong lachte. »Das musst du Delilah fragen. Seit ich sie kenne, behauptet sie andauernd, ich bin krank.«
    Chip schien zu überlegen, dann streckte er wieder die Hand aus. »Na ja, ich denke, es ist okay. Ich bin Charles C. Jones. Nenn mich einfach Chip.«
    »Chip?«
    »Ja, genau. Wenn du vorhast, deine Rhythmusabteilung auf ein anständiges Niveau zu bringen, sind wir genau richtig. Ich und Sid.«
    Ich starrte Chip schockiert an. War er jetzt total durchgeknallt? Wie konnte er so mit Louis Armstrong reden? Der Mann spielte mit lauter handverlesenen Genies, und da kam Chip daher und bot ihm unsere Dienste in einem Ton an, als täte er ihm einen Gefallen. Mir war ganz schlecht vor Peinlichkeit.
    »Okay, Chip, lass gut sein«, sagte Delilah. »Red einem alten Mann kein Loch in den Bauch.«
    Armstrong lachte kehlig. »Ja, stimmt genau, ich bin uralt wie der Mond.«
    »Louis?«, sagte Delilah und sah ihn scharf an. »Wolltest du Chip nicht noch was fragen?«
    Armstrong räusperte sich. »Ach ja: Was bedeutet das C.?«
    Chip erstarrte. »Das C.?«
    »Ja, das C. in deinem Namen.«
    Mannomann, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich grinste Hiero an. »Er will wissen, was das C. bedeutet.«
    Der Junge lächelte schief.
    »Ach, Louis«, sagte Chip. »Das spielt doch gar keine Rolle, oder?«
    Ich beobachtete den Jungen. Sein Gesicht war verzerrt, als wäre sein ganzer Körper angespannt, als müsste er ganz dringend aufs Klo.
    »Junge«, flüsterte ich, »alles in Ordnung mit dir?«
    Was war mit ihm los? Er atmete nicht!
    »Hiero?«
    Und dann platzte es aus ihm heraus: Er fing wie blöd zu lachen an.
    Auch ich musste lachen.
    Delilah sah den Jungen amüsiert an. »Hiero? Alles okay?«
    »Mann«, sagte Chip, »jetzt krieg dich wieder ein.«
    Der Junge legte die Hand über den Mund. Glucksende Laute drangen durch seine Finger.
    Armstrong musterte ihn lächelnd. »Bist du sicher, dass mit ihm alles in Ordnung ist?«
    »Klar, das wird schon wieder«, sagte ich. »So was passiert halt.«
    Dem Jungen war es furchtbar peinlich. Er drehte sich mit dem Gesicht zur Tür, klammerte sich an die Klinke, seine Schultern zuckten.
    »Also, Chip«, sagte Armstrong, »du hast meine Frage noch nicht beantwortet.« Er schaute mit betrübter Miene im Zimmer umher. Er zog die Bettdecke hoch zu seiner Brust.
    Delilah lächelte schwach. »Charlie – Chip – legt, was diese Sache betrifft, großen Wert auf Diskretion. Er möchte seinen zweiten Vornamen nicht preisgeben.«
    Von der Tür her war ein ersticktes Glucksen zu hören.
    »Das gibt’s doch nicht: Du spielst in einer Band mit Leu
ten, die deinen Namen nicht wissen dürfen!«, sagte Armstrong. »Stell dich nicht so an, raus damit.«
    Man hätte das Eis in Alaska knacken hören können, so still wurde es. Chip schaute zum Fenster, als überlegte er, ob er vielleicht rausspringen sollte. Er warf Armstrong einen Blick zu, dann schaute er wieder weg und fummelte nervös an seinen Manschettenknöpfen. Dann wurde sein Gesicht plötzlich ganz schlaff, er fiel richtig in sich zusammen. Er beugte sich vor zu Armstrong und murmelte sehr leise etwas.
    »Was?«, fragte Armstrong.
    »Du musst schon deutlich sprechen«, sagte Delilah.
    Chip warf ihr einen mürrischen Blick zu. »Chippewah«, sagte er lauter. »C. steht für Chippewah.«
    »Chippewah!«, schrie Delilah.
    Hiero riss so heftig an der Klinke, dass die Tür aufging und er beinahe hinausgefallen wäre. Peinlich berührt knallte er sie gleich wieder zu, dass die ganze Wand wackelte. Er drehte sich um, im Gesicht einen Ausdruck freudigen Staunens. Mann, was für ein Name! Sein Schluckauf war weg.
    Ich schüttelte fassungslos den Kopf. Nach all den Jahren stellte sich jetzt heraus, dass er Chippewah hieß!
    »Aha«, sagte Armstrong. »Charles Chippewah Jones. Mein Beileid.«
    Lilah lachte noch lauter.
    Aber Armstrong hatte sich schon dem Jungen zugewandt. In seinen Augen stand ein besonderes Licht. »Ich hab dich sofort erkannt, als du hier reinkamst«, sagte er. »Du bist Falk.«
    Das Gesicht des Jungen wurde ernst, er sah mich mit großen verwirrten Augen an.
    Delilah mischte sich ein. »Er kann kein Englisch, Lou. Aber er spricht deine Sprache. Es stimmt, was du über ihn ge
hört hast, er ist wirklich gut. Einer der besten Trompeter, die ich je gehört habe.«
    Mann, ich war gerade

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