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Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall

Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall

Titel: Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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hatte doch auch Kinder.«
    »Schon. Aber nicht im fußballfähigen Alter.«
     
    Der Schatten ist verärgert. Er hat alles so gut geplant und nun ist das Haus voller Polizei. Irgendetwas ist nicht so verlaufen, wie er es vorgesehen hat. Ob die Kleine es wider Erwarten geschafft hat, sich zu befreien? Oder hat diese lästige Freundin etwa einen eigenen Schlüssel und konnte das Mädchen losbinden? Nein, den Gedanken verwirft er sofort. Er hat ja gesehen, wie sie jedes Mal klingeln musste, um hereinzukommen. Zornig rammt er die Fäuste in die Hosentaschen.
    Wenn die rechtzeitig verschwinden, ist noch nicht alles verloren, überlegt er, und er kann sein Finale doch noch wie geplant stattfinden lassen. Zwei Stunden kann er ihnen noch geben, aber dann braucht er freie Bahn. Er muss ja nun auch die Tochter wieder einfangen!
    Langsam schiebt er sich in den Hauseingang auf der gegenüberliegenden Straße zurück, um alles im Auge behalten zu können. Der Schatten zieht sich in den Schatten zurück.
    Der Gedanke gefällt ihm. Es ist wie heimkommen.
     
    Peter Nachtigall saß hinter seinem Schreibtisch und grübelte.
    Olga Schybulla.
    Vor vielen Jahren hieß sie Sauer. Deshalb hatte Michael Wiener auch keine Verbindung zu Kiri und ihrer Mutter herstellen können. Nach den Hinweisen auf der Liste des ehemaligen Schulleiters hatten sie die Beziehungen zu den anderen Opfern rekonstruiert.
    Der Hauptkommissar starrte auf den Zettel vor sich auf dem Tisch. Alles passte zusammen.
    Olga Schybulla als Zentrum war mit allen anderen bekannt gewesen, selbst mit Wladimir Kowalski.
    Dennoch wusste Nachtigall intuitiv, dass etwas an seinem Diagramm nicht stimmte.
    Olga Schybulla stand im Oval, die anderen Namen zielten mit Pfeilen auf sie – aber das war nicht die Lösung. In seinen Augen war sie Opfer, nicht Täter. Der blieb weiter im Dunkel.
     
    Michael Wiener zuckte erschrocken zusammen, als Nachtigall mit einem Mal hinter ihm stand und ihm seine Pranke auf die Schulter legte. »Schon jemanden gefunden?«
    »Nein. Aber Dr. Pankratz hat die Identität bestätigt. Es handelt sich eindeutig um Patricia Klever. Und gerade ist eine Nachricht reingekommen. Eine Streife hat ihr Auto entdeckt. Auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums. Miriam war geschwächt und dehydriert, wird aber wohl überleben.«
    »Miriam? Wer zum Teufel ist das? Den Namen höre ich zum ersten Mal – noch ein Opfer?«
    »Nein, nein. Miriam ist die Hündin von Patricia Klever. Die Techniker sind schon dran und versuchen, Spuren zu sichern. Wird aber schwierig, weil der Hund überall gesessen und an allen möglichen Stellen geleckt hat.«
    »Meinst du, der Täter hat das Auto dort abgestellt?«, fragte Nachtigall überrascht.
    »Ja. Wir haben erfahren, dass Hündin und Frauchen unzertrennlich waren. Also wurde der Wagen nach der Tat auf dem Parkplatz abgestellt.«
    »Würdest du zu einem Hund ins Auto steigen, wenn das Blut seines geliebten Frauchens noch an deinen Fingern klebt?« Die Erinnerung an Flohs Angriff in der Kleingartenanlage war Nachtigall noch sehr präsent.
    »So habe ich das noch gar nicht gesehen«, gab Wiener zu. »Klingt nicht wahrscheinlich.« Der junge Mann wandte sich wieder den Patientenakten zu. »Zwei sind verstorben, die habe ich noch gar nicht gesucht, unter den anderen Namen finden sich mehrere Personen, da muss ich die Geburtsdaten noch gegenchecken. Zwei Sabine Wernkes habe ich gefunden, die beide nichts mit unserer Sabine Wernke zu tun haben.« Er verzog leicht gequält die Lippen.
     
    Nachtigall kehrte mürrisch zu seinem Schreibtisch zurück. Trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte. Eins, zwei, eins, zwei, drei, eins, zwei, eins, zwei, drei, eins, zwei.
    »Na, der Cha-Cha-Cha ist dir wohl schon ins Blut übergegangen! Tja, diese lateinamerikanischen Rhythmen bringen Männer jeden Alters in Wallung«, rief Wiener laut und kicherte, als das Trommeln schlagartig beendet wurde. »Wo ist unsere Dresdenconnection heute eigentlich?«
    »Er hat mich heute Morgen von der Autobahn angerufen. Man hat ihn in Dresden einbestellt. Er wird sich wohl rechtfertigen müssen. Obwohl – eine Rechtfertigung kann es in dem Fall ja nicht geben. Er wird also eher eine Beichte ablegen«, antwortete der Hauptkommissar
unbehaglich.
    Dann sprang er auf und verabschiedete sich mit: »Ich muss noch mal los!«, von seinem verblüfften Kollegen.
     
    »Das ist gut!«, begrüßte Frau Skorubski den unerwarteten Besucher. »Das lenkt ihn ein bisschen von den

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