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Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall

Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall

Titel: Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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»Kein Problem.«
    »Wisst ihr, ich habe den Eindruck, diese Morde beziehen sich nicht nur auf die Vergangenheit. Warum jetzt? Und die Antwort finden wir im Sport, da bin ich mir inzwischen ziemlich sicher.«
    »Die WM!«
    »Genau. Welche Themen spielen dabei neben der sportlichen Leistung eine Rolle? Doping, Ausbeutung, Wettskandale, Bestechungen, Bedrohungen …«
    »Willst du wirklich behaupten, jemand kämpft mit diesen Morden gegen die Fußball-WM der Frauen? Das halte ich für zu weit hergeholt.« Wieder zog Kruse den Ärmel ihrer Bluse hoch, um die Uhrzeit erkennen zu können.
    »Niemand kann auf diese Weise die WM verhindern«, bestätigte auch Mangold.
    Plötzlich sprangen die Kollegen aus Dresden auf. »Ich muss mal telefonieren!«, erklärten sie im Gleichklang.
    Ganz allein mit sich und seinen privaten Dämonen fühlte Nachtigall ein ausgeprägt schlechtes Gewissen aufsteigen. Albrecht. Er hatte ihm nur eine kurze SMS geschickt, statt sich Zeit für den Freund zu nehmen, ihn mit vier kargen Zeilen abgespeist. Lag das wirklich nur an diesem Fall – oder war es nicht eher so, dass er Angst vor dem Leid Albrechts hatte? Entschlossen zog er sein Telefon hervor und wählte die Nummer des Freundes.
    Wenn es sich ergab, konnte er ihm ja auch gleich die Frage stellen, die ihm auf den Nägeln brannte.
    Was zum Teufel hatte Albrecht bei einer Grillparty von Sportassen zu suchen gehabt?
     
    Ronny Zobel. Der würde doch auch etwas über Damenbekanntschaften Rolands wissen.
    Er beendete die Verbindung, bevor sein Handy die Nummer angewählt hatte und schob es in die Gesäßtasche zurück. Das Gespräch mit Albrecht würde er heute Abend in aller Ruhe von zu Hause aus führen. Feigling, entrüstete sich sein Gewissen, doch er ignorierte das, so gut es eben ging.
    Auf dem Gang traf er mit Mangold zusammen. »Komm, wir fahren zu diesem Freund von Keiser, der die Republikfluchttheorie aufgestellt hat.«
    Im Vorbeihasten öffnete er die Tür zu Wieners Büro. »Oh, da haben sich die beiden ja schon gefunden. Ich wollte dich gerade bitten, mit der Kollegin gemeinsam die Adressen zu eruieren. Ich fahre mit Hajo zu Zobel.«
     
    »Sie schon wieder? Ich glaub’s nicht!«, stöhnte Zobel zur Begrüßung gequält auf. Er drehte das Gesicht zum Fenster und starrte hinaus.
    »Wir haben ein Problem, Herr Zobel«, begann Nachtigall eindringlich. »Dieser Herr ist Hauptkommissar aus Dresden. Es sieht so aus, als habe der Mörder von Roland noch einen weiteren Mord begangen.«
    »Das geht mich nichts an! Außerdem klingt das in meinen Ohren ziemlich unwahrscheinlich. Zwischen den Taten liegen mehr als 20 Jahre – so was macht doch keiner.« Zobel rollte den Kopf zurück und zog die Augen zu Schlitzen zusammen. »Oder ist der andere etwa auch schon seit damals tot?«
    »Nein. Sein Name ist Johannes Schaber.«
    »Ich weiß nicht, ob Ihnen das möglich ist, aber Sie können sich vorstellen, dass ich nicht ständig von Ihnen mit solchen Geschichten belästigt werden möchte?«, fauchte Zobel. »In meinem bisherigen Leben gab es so gut wie nie Leichen, schon gar keine Mordopfer! Und nun bringen Sie mir schon das zweite vorbei! Ich will davon nichts mehr hören.«
    »Dafür habe ich durchaus Verständnis, Herr Zobel. Wirklich!«, versicherte Nachtigall ehrlich.
    »Dann konfrontieren Sie mich nicht immerzu damit.«
    »Johannes Schaber wurde aus der Elbe gezogen. Wir müssen den Mörder schnell finden, denn er hat weitere Opfer angekündigt. So gern ich auf Ihre Psyche Rücksicht nehmen würde, ich kann es nicht.«
    »Johannes ist ein Allerweltsname!«, protestierte Zobel schon schwächer.
    »Vielleicht werfen Sie einen Blick auf die Fotos?« Peter Nachtigall zog zwei Aufnahmen hervor und legte sie vor Zobel auf die Bettdecke.
    Der Zeuge schluckte und seine Augen klammerten sich an einen Soßenfleck an der gegenüberliegenden Wand. War das Tomatensoße oder hatte da jemand mit Bratensaft gespritzt? Es könnte auch ein verirrter Marmeladenfleck sein, so genau war das vom Bett aus nicht zu …
    »Herr Zobel!«
    Sorgfältig hielten die Augen die hohe Blickebene.
    »Ja? Was soll das? Sie können mich nicht zwingen.«
    »Wir haben einen Zettel bei ihm gefunden. Der Mörder schreibt, Schaber sei das dritte Opfer, weitere würden folgen. Herr Zobel, bitte«, insistierte Nachtigall.
    Und da war es passiert.
    In einem Moment der Schwäche war sein Blick über die Bilder gehuscht.
    »Nehmen Sie sofort die Leiche aus meinem Bett!«, keifte Zobel

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