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Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall

Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall

Titel: Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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schwierig. Zwei Täter könnten schneller und unauffälliger agieren. Aber sicher wissen wir es nicht.«
    »Wenn es zwei sind, scheidet unerfüllte Liebe wohl aus«, kommentierte Mangold unangenehm scharf.
    »Wir müssen herausfinden, woher die beiden sich kannten. Veronica Bauer deutete an, ihr Bruder sei in eine Drogenaffäre verwickelt worden, die mit Keiser zusammenhing. Als Keiser aufflog, geriet auch Schaber in den Fokus der Ermittler. Seine Schwester glaubt, er sei deshalb nach Brasilien gezogen – weil nach solchen Gerüchten, auch wenn sie sich als falsch erweisen, immer etwas am Beschuldigten hängen bleibt. Mir geht nicht aus dem Kopf, dass wir das zweite oder nächste Opfer warnen müssen!«, mahnte Nachtigall. »Wo hat Schaber gearbeitet, bevor er nach Brasilien ging?«
    »Im Betrieb seiner Mutter. Er war dort als Hauswart angestellt. Es war ein Textilkombinat – da musste er die Maschinen warten und reparieren«, fasste Wiener die Internetsuche zusammen.
    »Ich dachte, er war Trainer«, staunte Kruse.
    »Ja – aber ich glaube, er hat wegen der Drogengeschichte den Trainer kurzzeitig an den Nagel gehängt. Vielleicht wollte er einem Ausschluss zuvorkommen. Oder er hoffte auf eine Einstellung des Verfahrens«, erklärte Wiener.
    »Drogen? Wie soll das überhaupt funktioniert haben?«, hakte Ankekatrin nach.
    »Über einen Dritten, der reisen durfte. Sie haben sich wohl an der Transitstrecke getroffen. So bekam Keiser das Kokain.«
    »Ach ja?« Ungläubig starrte die junge Frau Wiener an. »Und womit hat er bezahlt?«
    »Gar nicht. Veronica Bauer glaubt sich erinnern zu können, dass es sich um eine Erpressung handelte. Genaues wusste sie ohnehin nie. Es handelte sich offenbar um einen Fluchthelfer. Roland muss ihm auf die Schliche gekommen sein und hat ihm gedroht, ihn auffliegen zu lassen. Sein Schweigen wurde eben dann mit Kokain erkauft. Große Mengen waren es wohl nicht«, fasste Nachtigall das Gespräch zusammen.
    Schweigend starrten die vier auf Tatortfotos und Bekennerschreiben.
    »Dieser Täter füttert uns mit ziemlich vielen Informationen. Du bist der Erste, der Dritte, weitere werden folgen! Aber es ist nicht genug, um einen Zipfel der Wahrheit zu greifen«, ereiferte sich Nachtigall.
    »Der Dritte. Weitere werden folgen. Das spricht immerhin dafür, dass es sich um einen ziemlich großen Personenkreis handelt«, stellte Mangold fest.
    »Roland Keisers Talent wurde früh entdeckt und an der Sportschule Cottbus gefördert. Er wechselte schon bald nach Potsdam. Als Rheuma diagnostiziert wurde, unterstützte man ihn dort weiter, wollte, dass er seine Fähigkeiten an andere weitergab. Schabers Talent war auch relativ früh bemerkt worden – er hatte zunächst aber gar kein Interesse an einer Sportlerkarriere. Zuerst versuchte er es mit einer Ausbildung zum Gärtner, das ging schief. Seine Schwester meinte, er hasste es, bei jedem Wetter draußen sein zu müssen. Daraufhin sollte er Mechaniker werden, doch auch die Ausbildung hat er abgebrochen. Ging einfach nicht mehr hin. Er wechselte dann doch zum Sport. Als Trainer arbeitete er in der Cottbuser Sportschule – da war Roland Keiser schon weg. Jahre später wurde er nach Potsdam gerufen. Dort sollte etwas Neues aufgebaut werden – eine Frauenfußballnationalmannschaft der DDR. Keiser war zu dieser Zeit auch als Trainer dort.«
    »Also konnten sie sich dort begegnet sein.«
    »Toll. Das macht den Personenkreis nicht gerade überschaubarer. Dort hatten sie nicht nur Kollegen – sondern auch Schüler«, stöhnte Mangold.
    »Das muss ganz zu Beginn des Frauenfußballs gewesen sein. Im Westen gab es 1987 die erste echte Mannschaft. Silvia Neid, die heute die Nationalmannschaft trainiert, war damals noch selbst Spielerin«, begeisterte sich Wiener. »Schaber hat Pionierarbeit geleistet.«
    »Du erstaunst mich immer wieder!«, neckte Nachtigall den jungen Kollegen.
    Der verdrehte nur die Augen und ächzte: »Marnie!«
    »Marnie spielt Fußball?«
    »Nein, zum Glück nicht. Ihre Freundin kickt schon seit Jahren. Also ehrlich gesagt, ich finde es ziemlich überflüssig, wenn Frauen auch boxen und Fußball spielen. Sieht doch nicht nach Fight aus! Und erst die Fouls! Lächerlich!«
    »Macho!«, dröhnte Mangolds Organ durch den Besprechungsraum. »Frauen gehören an den Herd und hinters Bügelbrett?«
    »So nun auch wieder nicht. Aber müssen sie sich denn gerade in solch harten Sportarten beweisen?«
    »Ja!« Nachtigall schlug sich auf die

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