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Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall

Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall

Titel: Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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würde, wenn er nun wieder wochenlang in fremden Betten schlafen sollte.
    »Vor allem müssen wir herausfinden, mit wem beide befreundet oder näher bekannt waren. Das ist die einzige Chance, einen weiteren Mord zu verhindern«, erklärte Nachtigall mit Nachdruck.
     
    Mark hatte sich das eine ganze Weile angesehen.
    Manuela und seine Mutter sprachen kaum noch miteinander, seine Schwester verließ das Haus nur selten und wenn doch, dann immer nur für kurze Zeit. Er traute sich nicht, seine Mutter zu fragen. Die Stimmung innerhalb der Familie hatte sich dramatisch verschlechtert, da war es besser, solche Dinge auf sich beruhen zu lassen. Andererseits wollte er schon wissen, was eigentlich los war und warum alle so gereizt reagierten. Selbst Papa. So beschloss er, die Person zu fragen, bei der es am ungefährlichsten schien. Und Manuela lachte.
    Sie erzählte ihm, sie bekäme ein Baby. Wie die Nachbarin vor drei Jahren.
    Und sie freue sich auf das Kind, obwohl ihre Eltern ständig wütend reagierten, wenn sie mit ihrer Tochter allein waren.
    »Warum hat Mama neulich geschrien, du hättest gewartet, bis es zu spät war? Warum bist du peinlich?«
    »Sie wollten nicht, dass ich dieses Kind bekomme, Mark. Es ist ihnen peinlich, weil ich keinen Ehemann habe.«
    Mark spürte, dass Manuela weinte.
    Er legte seinen Arm um sie und drückte sie fest an sich, um sie zu trösten. Die große Schwester nahm seine freie Hand und legte sie auf den straff gespannten Stoff des T-Shirts über ihrem Bauch. Unter seiner Hand spürte er deutlich eine Bewegung!
    Manuela lachte, als sie sein verblüfftes Gesicht sah. »Ja, das ist das Baby. Wenn es sich bewegt, spüre ich es. Man kann es sogar sehen.«
    Minutenlang lauschten Marks Fingerspitzen auf den Druck und die sanften Stöße aus Manuelas Körper. »So fest!«, staunte er. »Tut das nicht weh?«
    »Nein, es ist nur toll!«
    Mark sah seiner Schwester direkt in die Augen. »Und?«, fragte er dann. »Wirst du heiraten?«
    Manuela hörte seine tief sitzende Angst vor Einsamkeit und Alleinsein heraus.
    »Das wird sich zeigen. Der Vater will noch nicht.«
    »Und was willst du?«
    Darüber musste die junge Frau nicht nachdenken. Für sie stand die Entscheidung fest. »Heiraten. Ich könnte das Kind in eine Krippe geben und das Training wieder aufnehmen. Meine Karriere bekäme einen kleinen Knick – aber das ist nicht schlimm«, träumte die Schwester sich ihre Zukunft rosarot. »Andy und ich könnten beide in unserem Traumberuf arbeiten. Vielleicht sogar reisen! Ins Ausland, in den Westen! Stell dir nur vor: Vielleicht wird es ein Mädchen. Dann spielt sie sicher gern Fußball.« Sie seufzte verzückt. Schloss die Augen. Ließ sich treiben.
    »Aber Andy will nicht. Stimmt doch, oder?«
    Mit einem Schlag kehrte die Dunkelheit zurück, erstickte alle Träume unter einer schwarzen Decke.
    »Ja. Woher weißt du das überhaupt?«
    »Ach,« Mark machte eine wegwerfende Handbewegung, »da ist nichts dabei, Papa und Mama sprechen abends darüber. Ich höre ihre Stimmen durch die Wand.«
    Manuela streichelte sanft über ihren Bauch. »Andy wird mich heiraten wollen, wenn das Baby da ist.«
    Mark schwieg.
    Er kuschelte seinen Kopf an Manuelas Mitte. »Ich werde Onkel«, freute er sich. »Wenn Andy dich nicht heiratet, bleibst du eben mit dem Baby hier. Das wird schön, wart’s nur ab. Ich bringe deinem Kind das Radfahren und das Bauen von Tipis bei, es kann zu den Indianern mitkommen!« Der Junge war plötzlich ganz aufgeregt.
    Manuela spürte, wie sein Körper sich anspannte. Sie erkannte die Wahrheit hinter seinen Worten. Mark wollte auf gar keinen Fall allein bei den Eltern zurückbleiben.
    Entschlossen griff die Schwester zu einer tröstenden Halbwahrheit. »Erst mal wohnen wir sicher hier.« Sie strich ihm über die dichten Haare. »Mach dir keine Sorgen. Ich lass doch den Onkel meines Kindes nicht im Stich.«

20
    »Der Schulleiter, Helmut Hallow, ist wie gesagt gerade in Pension gegangen. Ich hab’ hier sei’ Nummer. Der weiß doch sicher noch, mit wem Roland Keiser zusammengearbeitet hat, mit wem er befreundet war. Immerhin war sei Verschwinde’ ziemlich spektakulär, so jemand’ vergisst man nicht. Der brennt sich regelrecht ins Gedächtnis.«
    Das hoffte Nachtigall auch.
     
    »Polizei?«, fragte eine erstaunlich energische Stimme nach und Nachtigall nannte seinen Namen ein zweites Mal.
    »Nachtigall? Wie der Vogel? Aha. Und Sie sagen, es geht um Roland Keiser?«
    »Wir ermitteln im

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