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Spin

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Titel: Spin Kostenlos Bücher Online Lesen
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dachte ich. Es wurden einige Tage daraus.
     
    Aus naheliegenden Gründen konnte ich nicht im Dorf bleiben.
    Ina wollte mich während des letzten Abschnitts der medikamentösen Krise pflegen und fand, dass das Dorf mir Schutz schuldete. Schließlich hatte ich Ens Leben gerettet, wie sie beharrlich versicherte, und En war nicht nur ihr Neffe, sondern auf die eine oder andere Weise mit praktisch jedem im Umkreis verwandt. Ich war ein Held. Aber ich war auch ein Magnet, der die Aufmerksamkeit böser Männer anzog, und hätte Ina sich nicht derart ins Zeug gelegt, hätten die kepala desa mich wohl in den nächsten Bus nach Padang gesetzt. So aber wurde ich, zusammen mit meinem Gepäck, in ein unbewohntes Holzhaus gebracht (die Besitzer waren vor einigen Monaten rantau gegangen), bis anderweitige Vorkehrungen getroffen werden konnten.
    Die Minangkabau von Westsumatra verstanden sich bestens darauf, den Zumutungen unterdrückerischer Regimes ein Schnippchen zu schlagen. Sie hatten alles überstanden: die Heraufkunft des Islam im sechzehnten Jahrhundert, die Padri-Kriege, den holländischen Kolonialismus, Suhartos Neue Ordnung, die Nagari-Restauration und, nach dem Spin, die New Reformasi und ihre brutale Staatspolizei. Ina hatte mir dazu einige Geschichten erzählt, in der Klinik und hinterher, als ich in einem winzigen Zimmer unter den riesigen, langsam kreisenden Flügeln eines elektrischen Ventilators lag. Die Stärke der Minang, sagte sie, sei ihre Flexibilität, ihr tiefes Verständnis dafür, dass der Rest der Welt nicht so war wie ihr Zuhause und es auch nie sein würde. (Sie zitierte ein Sprichwort der Minang: »Andere Felder, andere Grashüpfer. Andere Teiche, andere Fische.«) Die Tradition des rantau – junge Männer zogen hinaus in die Welt und kehrten reicher oder weiser zurück – habe ein kultiviertes, weltkluges Volk aus ihnen gemacht. Die schlichten Büffelhornholzhäuser des Dorfes waren mit Aerostat-Antennen ausgerüstet, und die meisten hier lebenden Familien empfingen regelmäßig Briefe oder E-Mails von Verwandten aus Australien, Europa, Kanada, den USA.
    Es war daher keine Überraschung, dass Minangkabau auch im Hafen von Padang in allen nur denkbaren Funktionen beschäftigt waren. Inas Ex-Mann Jala war einer von vielen im Import/Export-Geschäft, der rantau - Expeditionen zum Bogen und darüber hinaus organisierte. »Jala ist ein Opportunist, und er kann auf kleinliche Weise gemein sein, aber er ist nicht skrupellos«, sagte Ina. »Diane hatte Glück, dass sie auf ihn gestoßen ist, oder vielleicht ist sie einfach eine sehr gute Menschenkennerin. Jedenfalls hat Jala für die New Reformasi nichts übrig.« (Sie hatte sich von ihm scheiden lassen, weil er, so Ina, in der Stadt die üble Gewohnheit entwickelt hatte, mit Frauen von zweifelhaftem Ruf zu schlafen. Er gab zu viel Geld für seine Freundinnen aus, und zweimal hatte er zwar heilbare, aber unschöne Geschlechtskrankheiten mit nach Hause gebracht. Er sei ein schlechter Ehemann, sagte sie, doch kein ausgesprochen schlechter Mensch. Er würde Diane nicht an die Behörden verraten, es sei denn, er würde verhaftet und gefoltert – aber er sei viel zu clever, um sich verhaften zu lassen.)
    »Die Männer, die Ihre Klinik angezündet haben…«
    »Sie müssen Diane in Padang bis zum Hotel gefolgt sein und dann den Fahrer befragt haben, der Sie hierher gebracht hat.«
    »Aber warum das Gebäude niederbrennen?«
    »Ich weiß es nicht, aber ich vermute, sie wollten Ihnen Angst machen, Sie hervorlocken. Und alle übrigen warnen, die auf die Idee kommen könnten, Ihnen zu helfen.«
    »Wenn sie die Klinik gefunden haben, kennen sie auch Ihren Namen.«
    »Aber sie werden nicht offen, mit gezückten Waffen, ins Dorf kommen. So sehr sind die Verhältnisse noch nicht ausgeartet. Ich denke, dass sie das Hafenviertel beobachten und hoffen, dass wir etwas Dummes tun.«
    »Aber trotzdem, wenn Ihr Name auf der Liste steht und Sie eine neue Klinik aufbauen…«
    »Aber das war nie meine Absicht.«
    »Nicht?«
    »Nein. Sie haben mich überzeugt, dass das rantau gadang für Ärzte eine sinnvolle Sache ist. Falls Sie nichts gegen ein bisschen Konkurrenz einzuwenden haben.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Ich meine, dass es eine einfache Lösung für all unsere Probleme gibt, eine, über die ich seit langem nachdenke. Das gesamte Dorf hat sie auf die eine oder andere Weise ins Auge gefasst. Viele sind bereits weggegangen. Wir sind keine große erfolgreiche Stadt wie

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