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Spin

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Titel: Spin Kostenlos Bücher Online Lesen
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und einen Plan mit. »Der Sohn meines Vetters hat einen Schwager«, sagte sie, »der als Krankenwagenfahrer für das Spital in Batusangkar arbeitet. Er kann einen Krankenwagen aus dem Fuhrpark borgen, um Sie nach Padang zu bringen. Mindestens zwei Wagen mit Mobiltelefonen werden vor uns fahren – wenn es also eine Straßensperre gibt, müssten wir früh genug gewarnt sein.«
    »Ich brauche keinen Krankenwagen.«
    »Der Krankenwagen ist zur Tarnung. Sie werden hinten versteckt, ich lege meine Arztmontur an, und einer der Dorfbewohner – En bewirbt sich nachdrücklich um die Rolle – spielt den Kranken. Verstehen Sie? Wenn die Polizisten in den Wagen hineingucken, sehen sie mich und ein krankes Kind, dann sage ich ›KVES‹, und die Polizisten werden nicht sehr darauf erpicht sein, allzu gründlich weiterzusuchen. Auf diese Weise wird der amerikanische Arzt an ihnen vorbeigeschmuggelt.«
    »Sie glauben, das funktioniert?«
    »Ich glaube, es besteht eine gute Chance, dass es funktioniert.«
    »Aber wenn Sie mit mir erwischt werden…«
    »Die Polizei kann mich nicht verhaften, es sei denn, ich mache mich strafbar. Einen Ausländer aus dem Westen im Krankenwagen zu transportieren, ist keine Straftat.«
    »Aber einen Straftäter zu transportieren, ist es vielleicht.«
    »Sind Sie ein Straftäter, Pak Tyler?«
    »Kommt drauf an, wie man gewisse Erlasse des Kongresses interpretiert.«
    »Ich ziehe es vor, sie überhaupt nicht zu interpretieren. Machen Sie sich bitte darum keine Sorgen. Hatte ich schon erwähnt, dass die Reise um einen Tag verschoben wird?«
    »Warum?«
    »Eine Hochzeit. Natürlich sind Hochzeiten nicht mehr das, was sie mal waren. Das Hochzeits- adat ist seit dem Spin stark untergraben worden. Wie auch alles andere, seit das Geld, die Straßen und die Fastfood-Restaurants ins Hochland gekommen sind. Ich sage nicht, dass Geld grundsätzlich von Übel ist, aber es kann zerstörerische Wirkungen haben. Na, wenigstens haben wir keine Zehn-Minuten-Hochzeiten wie in Las Vegas – gibt es die immer noch in Ihrem Land?«
    »Ich glaube schon.«
    »Nun, bei uns geht es auch in diese Richtung. Minang hilang, tinggal kerbau. Wenigstens wird es noch ein palaminan geben und große Mengen klebrigen Reis und saluang- Musik.Geht es Ihnen gut genug, um daran teilzunehmen? Wenigstens für die Musik?«
    »Es wäre mir eine Ehre.«
    »Dann werden wir also morgen Abend singen, und am nächsten Morgen trotzen wir dem amerikanischen Kongress. Die Hochzeit ist auch günstig für uns. Viel Verkehr, viele Fahrzeuge auf der Straße, da fallen wir nicht weiter auf mit unserer kleinen rantau- Gruppe auf dem Weg nach Teluk Bayur.«
    Ich schlief die Nacht durch, und als ich aufwachte, fühlte ich mich so gut wie lange nicht mehr, kräftiger und irgendwie munterer als gewohnt. Die morgendliche Brise war warm und trug mannigfache Kochdüfte, das Klagegeschrei von Hähnen und fleißiges Hämmern von der Dorfmitte heran, wo eine Freilichtbühne errichtet wurde. Ich verbrachte den Tag weitgehend am Fenster, las und beobachtete den öffentlichen Umzug, mit dem Braut und Bräutigam zum Haus des Bräutigams geleitet wurden. Inas Dorf war klein genug, dass eine Hochzeit alle anderen Aktivitäten zum Stillstand brachte. Sogar die warungs vor Ort hatten heute geschlossen, nur die Franchisegeschäfte auf der Hauptstraße hielten eine Notbesetzung für die Bedürfnisse der Touristen aufrecht. Am späten Nachmittag hing der Geruch von Hühnercurry und Kokosmilch in der Luft, und En kam mit einem fertig zubereiteten Essen vorbei.
    Kurz nach Einbruch der Dunkelheit klopfte Ibu Ina, in einem mit Stickereien versehenen Gewand und Seidenkopftuch, an die Tür und sagte: »Es ist vorbei. Die eigentliche Hochzeit, meine ich. Jetzt kommt nur noch das Singen und Tanzen. Haben Sie immer noch Lust mitzukommen, Tyler?«
    Ich trug die besten Sachen, die ich bei mir führte, weiße Baumwollhosen und ein weißes Hemd. Die Aussicht, in aller Öffentlichkeit gesehen zu werden, machte mich etwas nervös, aber Ina versicherte, dass keine Fremden an der Feier teilnähmen und ich in der Schar der Gäste willkommen sei.
    Trotz ihrer beruhigenden Worte kam ich mir unangenehm auffällig vor, als wir gemeinsam die Straße entlang in Richtung Bühne und Musik gingen, weniger wegen meiner Körpergröße als wegen des Umstands, dass ich mich so lange in geschlossenen Räumen aufgehalten hatte. Das Haus zu verlassen, war, als würde ich aus dem Wasser an die Luft kommen –

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