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Spin

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Titel: Spin Kostenlos Bücher Online Lesen
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ich hier bestimmte Spielzeuge gelagert, nicht weil ich Angst hatte, jemand würde sie stehlen, sondern weil es mir Spaß machte zu wissen, dass sie versteckt waren und nur ich sie finden konnte. Später vertraute ich dem Versteck weniger unschuldige Dinge an: mehrere abgebrochene Versuche, ein Tagebuch zu führen, Briefe an Diane, die nie abgeschickt oder auch nur beendet wurden, und - ja doch, obwohl ich es Jason gegenüber nicht zugeben wollte – Ausdrucke eines relativ zahmen Internetpornos. All diese mit Schuldgefühlen behafteten Geheimnisse waren natürlich vor langer Zeit entsorgt worden.
    »Hätte eine Taschenlampe mitnehmen sollen«, sagte Jason. Die einsame Glühbirne an der Decke warf ein äußerst unzulängliches Licht in diese Spinnwebenecke.
    »Auf dem Tisch neben dem Sicherungskasten war früher immer eine.« Und da war sie immer noch. Ich schob mich rückwärts aus der Lücke und ließ sie mir von Jason reichen. Sie verströmte den wässrig blassen Schein von fast leeren Batterien, funktionierte aber noch gut genug, dass ich das lose Mauerstück fand, ohne lange danach tasten zu müssen. Ich hob es heraus, schob die Reisetasche in die Lücke dahinter, setzte das Stück dann wieder an seinen Platz und wischte kreideartigen Staub über die Nahtstellen.
    Als ich wieder herauskriechen wollte, ließ ich die Taschenlampe fallen, die daraufhin noch weiter in die Spinnenschatten hinter dem Heizkessel rollte. Ich zog eine Grimasse und langte danach, wobei ich mich an dem flackernden Licht orientierte. Berührte den Schaft. Berührte noch etwas anderes. Etwas Hohles, aber Stabiles. Eine Schachtel.
    Ich zog sie näher heran.
    »Bist du bald fertig da hinten, Ty?«
    »Sekunde noch.«
    Ich hielt das Licht auf die Schachtel. Es war ein Schuhkarton. Ein Schuhkarton mit einem staubigen New-Balance-Logo, über dem in fetter schwarzer Tinte gemalt stand: ANDENKEN (AUSBILDUNG).
    Der Karton, der oben im Wohnzimmer fehlte, der Karton, den ich nach dem Begräbnis meiner Mutter nicht hatte finden können.
    »Hast du Schwierigkeiten?«
    »Nein.«
    Ich konnte der Sache später noch auf den Grund gehen. Ich schob den Karton dorthin zurück, wo ich ihn gefunden hatte, und kroch aus dem Staubloch heraus. Erhob mich und klopfte meine Hände ab. »Dann sind wir hier wohl fertig.«
    »Erinnere dich für mich mit«, sagte Jason. »Falls ich es vergesse.«
     
    Am Abend sahen wir uns dann die Wahlergebnisse auf der großen, aber ziemlich veralteten TV-Videoanlage der Lawtons an. Carol hatte ihre Kontaktlinsen verlegt, saß dicht vor dem Bildschirm, verfolgte blinzelnd das Geschehen. Ihr ganzes Leben lang hatte sie die Politik weitgehend ignoriert – »Das war immer E. D.s Zuständigkeitsbereich« –, und wir mussten sie erst einmal mit einigen der Hauptakteure bekannt machen. Doch ihr schien schon der bloße Ereignischarakter des Ganzen Spaß zu machen. Jason riss freundliche Witze, und Carol lachte pflichtschuldig, und wenn sie lachte, sah ich ein wenig von Diane in ihrem Gesicht.
    Sie wurde jedoch schnell müde und war schon auf ihr Zimmer gegangen, als die Ergebnisse der einzelnen Bundesstaaten einliefen. Es gab keine Überraschungen. Lomax sackte den gesamten Nordosten sowie große Teile des Mittelwestens und Westens ein. Im Süden schnitt er weniger gut ab, doch selbst hier verteilten sich die gegnerischen Stimmen zu fast gleichen Teilen auf die Demokraten und die Christlich Konservativen. Wir räumten gerade unsere Kaffeetassen weg, als der letzte oppositionelle Kandidat seine Niederlage eingestand und dem Sieger mit grimmiger Höflichkeit gratulierte.
    »Dann haben also die Guten gewonnen«, sagte ich.
    Jason grinste. »Ich weiß nicht genau, ob von denen überhaupt einer kandidiert hat.«
    »Ich dachte, Lomax sei gut für uns.«
    »Vielleicht. Du darfst aber nicht glauben, dass ihm viel an Perihelion oder dem Replikatorenprogramm gelegen ist, außer als Mittel, den Raumfahrtetat zu begrenzen und gleichzeitig den Eindruck zu erwecken, einen großen Schritt nach vorn zu tun. Die Bundesmittel, die er auf diese Weise freimacht, werden in den Verteidigungshaushalt gepumpt. Das ist auch der Grund, warum E. D. keine richtige Anti-Lomax-Stimmung unter seinen alten Kumpeln aus der Raumfahrtindustrie erzeugen konnte. Lomax lässt Boeing oder Lockheed Martin nicht verhungern – sie sollen sich nur umorientieren.«
    »Aufs Militärische.« Das Abklingen globaler Konflikte in der ersten Verwirrung nach dem Spin war längst

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