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Spines - Das ausradierte Ich (German Edition)

Spines - Das ausradierte Ich (German Edition)

Titel: Spines - Das ausradierte Ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Scherm
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reagierte gereizt. Er hatte diese Art von Verhalten satt. Der Mann wurde schließlich für seinen Job bezahlt – und das bestimmt nicht schlecht. »Ja, klar, wir arbeiten seit einigen Jahren damit«, konterte er mit eisiger Stimme. Dabei ärgerte er sich nicht nur über das arrogante Benehmen des Technikers, sondern noch mehr über seine eigene verärgerte Reaktion darauf.
    Der Techniker schien Pauls Stimmung gar nicht zu bemerken und fuhr im gleichen Tonfall fort. »Gut, dann geh ich nur kurz auf die Basics ein und konzentriere mich dann auf die Neuerungen des LSM 510 Meta.«
    Er tippte der Reihe nach betont lässig auf die Module des Mikroskops. »Das ist das Lasermodul mit Diodenlaser, Festkörperlaser und HeNe Laser. Hier haben wir das Scanmodul, eine Neuentwicklung mit verbesserter Leistung. Gesteuert wird das Ganze über dieses Elektronikmodul. Es steuert das Scanmodul und das Lasermodul und ist für den Datenaustausch mit dem Computer zuständig. Die Daten laufen über eine Gigabit-Ethernet Schnittstelle.«
    Er legte den Zeigefinger auf den Fokus des Mikroskops. »Beim Objektivfokus handelt es sich um einen Piezo-Fokus mit einem maximalen Verfahrbereich von 250 Mikrometer. Was die Software angeht, ist der Steuerrechner mit dem Maximalpaket ausgestattet, Standard-Software für die Scannersteuerung und Bildberechnung, FRAP Software zur Durchführung von Fluorescence Recovery after Photobleaching Experimenten und FRET Software zur Aufnahme von Fluorescence Resonance Energy Transfer Bilddaten mit anschließender Auswertung.« Er zeigte mit dem Mauszeiger auf die entsprechenden Symbole auf dem Computer-Display.
    Paul hörte dem Techniker nur mit einem Ohr zu. Das meiste kannte er bereits vom Vorgänger-Mikroskop her. Er fragte sich vielmehr immer noch, warum der Techniker so unendlich arrogant war, was hatte er verdammt noch mal für einen Grund dafür. Aber wahrscheinlich merkte er das selber gar nicht und hatte keine Ahnung, wie sein Benehmen auf seine Umgebung wirkte. Erst als der Techniker auf die konfokale Technik zu sprechen kam, klinkte sich Paul wieder in die Erläuterungen ein.
    »Es handelt sich um ein sogenanntes konfokales LSM, das heißt, die zu analysierende Probe wird Punkt für Punkt mit dem Laserstrahl abgetastet. Dadurch erreichen wir eine höhere Auflösung und Genauigkeit der Darstellung.«
    Er deutete auf das Detektormodul des Mikroskops.
    »Die wichtigste Neuerung ist der verbesserte Detektor. Das ‚510’ arbeitet nicht mehr wie frühere Laser Scanning Mikroskope mit optischen Filtern und Einzeldetektoren, sondern mit einem optischen Gitter und einem Mehrkanaldetektor. Das Gitter spaltet das von der biologischen Probe ausgestrahlte Fluoreszenzlicht in seine einzelnen Farbkomponenten auf. Der Mehrkanaldetektor detektiert das komplette Farbspektrum. Es gehen keine Teile des Lichtspektrums durch Absorption im Filterglas verloren. Auch bei farblichen Überlappungen des Fluoreszenzlichts kann der Detektor eine exakte Messung des Farbspektrums für jeden Bildpunkt der untersuchten Probe liefern. Mittels mathematischer Verfahren erzeugt die Analyse-Software aus diesen Farbspektren ein 3D-Farbbild, in dem die eingefärbten Strukturen deutlich sichtbar werden. Sich überlagernde Farbstoffe lassen sich damit genau unterscheiden.«
    »Gibt es bereits Erfahrungswerte, wie viele Farbstoffe zur Markierung eingesetzt werden können, ohne dass es zu Fehlanalysen kommt?«, fragte Torsten dazwischen.
    »Sie können Mehrfachfluoreszenz-Untersuchungen mit bis zu acht Farbstoffen durchführen, wie in den Specs angegeben, kein Problem. Mit den Vorgänger LSMs konnten Sie nur zwei bis drei verschiedene Farbstoffe gleichzeitig zur Markierung von Zellbestandteilen einsetzen. Ich kann Ihnen das hier auf dem Bildschirm zeigen.«
    Er öffnete die Analyse-Software und zeigte auf die Start-Buttons für die verschiedenen Analyse-Module. »Die neue Analyse Software ist ein echter Meilenstein. Die Oberfläche erinnert zwar an die Vorgänger-Version, aber im Kern handelt es sich um eine vollständige Neuentwicklung. Die Analysetools sind jetzt noch leistungsstärker und arbeiten mit bis zu zweiunddreißig Detektorsignalen.«
    Er öffnete ein Verzeichnis mit beispielhaften Mehrfachfluoreszenz-Untersuchungen von Zellen. Auf den Bildern waren die verschiedenen Varianten der markierten Proteine trotz der fluoreszenz-farblichen Überlagerungen exakt zu unterscheiden.
    »Wow«, entfuhr es Torsten, der von der Bildqualität

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