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Spinnefeind

Spinnefeind

Titel: Spinnefeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederike Schmöe
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bebte.
    »Ich …«
    Er legte einen Finger auf ihre Lippen.
    »Nicht reden«, raunte er, zog sie hoch und hielt sie in den Armen.
    Sie wollte weder reden noch denken. Aber gerade jetzt fluteten die Gedanken ihren Kopf und kreischten herum wie eine Affenhorde. Dagegen kam auch der Franzose mit seinen romantischen Versen nicht an. Was, wenn Hardo sie nur als Verschönerung seines Lebens sah, wie ein adrett gemustertes, weiches Sofakissen? Was, wenn ihre Beziehung nicht hielt und sie wieder abstürzte, tiefer, schmerzhafter als zuvor?
    Seine Lippen wanderten über ihr Gesicht. Ich liebe dich, dachte Katinka, aber sie sagte es nicht.

     
    Seine Haut war feucht. Sie lag auf seinem Bauch und drückte ihre Nase an seinen Hals. Ihre Körper harmonierten ganz unvorbereitet, unfehlbar. Katinka genoss Hardos warme Arme, die sie umfasst hielten, so fest, als müssten sie gemeinsam über den Atlantik treiben, ohne einander zu verlieren.
    Ich will dich nicht verlieren.
    Sie wollte ihn genauso wenig verlieren. Jetzt, da sie es in Gedanken zugab, schien es nachgerade selbstverständlich. Die Detektivin und der Hauptkommissar, dachte sie. Das wird ein Gerede geben.
    »Ich dachte eine ganze Weile, ich könnte es gar nicht mehr«, brummte Hardo.
    »Was denn?«
    »Liebe machen.«
    »Quatsch. Das verlernt man nicht.«
    Er lachte.
    »Da wäre ich mir nicht so sicher.«
    Katinka kroch von seinem Bauch und kuschelte sich neben ihn.
    »Charly Niedorf hat mich beauftragt, seinen Sohn zu suchen.«
    Hardo fuhr hoch.
    »Wann?«
    »Heute Abend.«
    Er runzelte die Stirn.
    »Muss man sich bei dir zur Pressekonferenz anmelden?«, fragte er.
    Katinka zog die Decke über sich.
    »Was meinst du denn damit?«
    »Du kommst immer nur schrittweise aus deiner Hütte!«
    »Na und?« Da ging es schon los. Es würde nicht funktionieren mit ihr und dem Leiter des Kommissariats I. Eben noch die vollkommende Harmonie, jetzt Streit.
    »Lass gut sein. Ich war nur überrascht.«
    »Hannes versteckt sich in Fürstenfeldbruck bei München. Ich fahre morgen hin und sehe mich um. Niedorf hat mir die Adresse gegeben. Er sorgt sich, weil sein Sohn sich vergangenen Freitag zum letzten Mal gemeldet hat. Sie haben ein ausgeklügeltes Postkartensystem. Freitags und dienstags kommen Karten bei Charly Niedorf an. Aber seit letztem Freitag tut sich nichts mehr.«
    Hardo schwieg.
    »Wenn ich Hannes finde, erfahre ich vielleicht mehr über Falk und diese Sache, die er auf dem Schulfest entdeckt hat. Ich kann morgen Abend zurückfahren. Mit dem Auto brauche ich zweieinhalb Stunden in eine Richtung. Das ist gar kein Problem.«
    »Mir gefällt der Gedanke nicht, dass du so weit wegfährst.«
    »Das sind gerade mal 250 Kilometer«, sagte Katinka erstaunt. Eingeschworene Bamberger fanden das womöglich weit. Ihr selbst kam es nicht so vor. »Nach Wien sind es 600.«
    »Wenn ich Pik Sieben nicht am Hals hätte, würde ich versuchen, einen Kollegen runterzuschicken oder vor Ort jemanden aufzutun, der nach dem Schüler sucht.« Hardo drehte sich zu Katinka und zog sie an sich. So fest, dass ihre Rippen knackten. »Versprich mir, vorsichtig zu sein.«
    »Jahaaa, klar.«
    Seine grauen Augen verschwammen vor ihrem Blick.

     
    Die Frau liegt ausgestreckt auf dem Rücken.
    Ihre Hände wandern über ihren Körper. Durch das Rollo schickt der Morgen sein Licht, so hell im Hochsommer, ein Bote der Mittagshitze, die heute zu erwarten ist, wie die Tage zuvor. Das schöne Wetter soll noch die ganze Woche halten, wenn sie sich an die Vorhersage richtig erinnert. Dabei sind ihre Gedanken mit anderem beschäftigt. Den Schock über das, was sie getan hat, hat sie fürs Erste überwunden.
    Ihr Beruf treibt sie, sie hat kaum eine freie Minute in letzter Zeit, stampft wie eine Lok voran, organisiert, kontrolliert, steht mit so vielen Aufgaben allein da.
    Hat sie sich unter dem Rippenbogen nicht eine kleine Speckfalte zugelegt? Das Weiche unter der Haut ist ihr verdächtig.
    Sie springt auf und lässt das Rollo hochschnellen. Sie ist so verdammt müde. Arbeit bis tief in die Nacht und dann noch die Dämonen aus der Vergangenheit, die sich über die Schwelle zu ihrem Schlafzimmer schleichen und sie in ihren Träumen heimsuchen und quälen. Sie hat sich herumgewälzt, es hin und wieder geschafft, ganz nah an den Schlaf heranzurücken, um unter seine Flügel zu kriechen, aber da kam der Dämon mit den spitzen Zähnen dazwischen und schlug seine Fänge in ihre Haut. Immer wieder ist sie zurückgeschreckt, ins

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