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Spinnefeind

Spinnefeind

Titel: Spinnefeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederike Schmöe
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seiner Mitglieder gemacht.«
    »Richter Kazulé?«
    »Von wegen. Mein oberster Dienstherr. Und hier beginnt das Problem. Ich habe Ermittlungssperre.«
    »Das kann doch nicht wahr sein.«
    »Natürlich nicht ausdrücklich. Aber du weißt ja, wie die Herrschaften aus den höheren Rängen implizit Anweisungen geben können.«
    »Du meinst«, begann Katinka, »euer Super-Chef …«
    »Keine Name!«
    »… ist auch ein Cavaliere ?«
    Hardo drehte sich um.
    »Anzunehmen.«
    »Oh, verdammt!« Ljubovs Schauermärchen von Überwachung, Diktatur und Hinterzimmerpolitik erwachten in Katinkas Kopf zum Leben.
    »Ein Killerkommando hat Falk umgebracht«, sagte sie schaudernd. »Hätte er mit einem Fön in seiner Badewanne gelegen, könnte man ihm Suizid unterstellen, aber zwei Rüpel mit lasergesteuerten Waffen hat er sich sicher nicht selbst bestellt.«
    »Wir haben in seiner Wohnung Drogen gefunden.« Hardo setzte sich wieder und trank sein Glas in einem Zug aus. Katinka schenkte ihm nach. Es war nur ein Reflex, um seinen Redefluss nicht zu unterbrechen. Unter dem Mantel von Müdigkeit schien ein Lächeln auf.
    »Ein Beutelchen Koks, genug, um dafür in den Knast zu wandern. Mehr als für den Eigengebrauch, also steht sofort der Dealerverdacht im Raum. Weißt du, was ich glaube?« Hardo griff nach ihrer Hand. »Ich glaube Falks Geschichte. Jemand will ihm böse und arbeitet mit allen Mitteln daran, ihm noch im Tod zuzusetzen.«
    »Die Killergeschichte sieht aus wie ein Rachefeldzug aus dem Drogenmilieu.«
    »Damit schickt uns der Oberboss in die Schlacht gegen die Drogenmafia. Wir arbeiten mit den Kollegen vom Rauschgiftdezernat zusammen. Die Weichen sind gestellt. Die Rauschgiftbanden in und um Bamberg sind keine Unbekannten und weit verzweigt. Wir werden in den nächsten Wochen beschäftigt sein.«
    Katinka goss sich mit der freien Hand Bier nach. Hardos Hand brannte heiß wie Grog. Unverständlicherweise kam die Lust auf eine Zigarette in ihr hoch.
    »Aber du glaubst nicht an die Drogenmafia?«
    »Nicht in Falks Fall.«
    Sie sahen einander an.
    »Was glaubst du dann?«
    Hardo hob die Schultern. Katinka hatte ihn noch nie so müde gesehen. Er war vollkommen geschlaucht und mutlos.
    »Denkst du doch, dass an Ljubovs Geschichte etwas dran ist?«, fragte sie vorsichtig.
    »Es könnte etwas dran sein«, sagte Hardo. »Wer gut sieht und hört, bekommt das eine oder andere mit.«
    »Werdet ihr Ljubovs Anschuldigungen gegen Kazulé und Kaminsky nachgehen?«
    Hardo stand auf und schaltete das Radio ein. Im Nachtprogramm liefen Oldies.
    »Ich werde es versuchen, sehe aber momentan keinen Weg. Ich bin zum Organisator degradiert. Offiziell ist das natürlich eine Lobpreisung. Ermittlungsleiter. Ich hocke mir in der Polizeidirektion den Hintern platt, während meine Leute rausgehen und ermitteln. Schaufele Papiere hin und her. Vom Team kann ich niemanden offiziell dafür abstellen, Kazulé oder Kaminsky oder den Ritterbund unter die Lupe zu nehmen.«
    Sie sahen einander an.
    »Ich könnte das machen«, sagte Katinka. Zum Teufel mit seinen grauen Augen. Sie schienen so tief wie das Eismeer. »Wie heißt das Mädchen, das Kaminsky damals angezeigt hat?«
    »Rita Bregovi ć .« Er verzog das Gesicht. »Ich möchte nicht, dass du ins Visier dieser Irren gerätst«, sagte er düster. »Sie haben dich längst wahrgenommen. Es wäre besser, du würdest dich komplett heraushalten.«
    Katinka zog die Schultern zusammen. Wieder dieser eisige Schauer aus angsterfüllten Ahnungen. Und dazu aus dem Radio Gérard Lenorman mit diesem grässlich-romantischen Chanson ›Dieu est amoureux‹.
    »Wie kann Gott verliebt sein?«, fragte sie leise.
    Hardo sah sie verdutzt an.
    »Der Song«, sagte sie.
    »Ist Gott verliebt?«, fragte Hardo, ohne zu lächeln. »Wie schön für ihn.« Er kam zu ihr herüber und legte die Arme um ihre Schultern. Blies warm in ihr Haar. »Ich will dich nicht verlieren«, sagte er gepresst.
    Katinka war klar: Eine deutlichere Liebeserklärung würde sie von ihm nicht bekommen. Sie lehnte sich zurück und griff nach seinen Händen. Das fühlte sich gut an. Nach einem Zuhause. Nach langer Vertrautheit. Nach Sicherheit und einem Schlupfloch, das jederzeit offen stand und absoluten Schutz bot.
    »Wie solltest du mich denn verlieren«, murmelte sie. »Ich bin ziemlich standfest.«
    »Weißt du, was mich den ganzen Tag am Leben gehalten hat?«
    Sie drehte sich zu ihm um.
    »Sag.«
    »Der Gedanke an die Zukunft.« Seine Stimme

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