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Spinnefeind

Spinnefeind

Titel: Spinnefeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederike Schmöe
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Aber lassen sie morden – wegen ihrer Karriere? Das erscheint mir«, er suchte nach den richtigen Worten, »wie ein Drehbuch zu einem Mafiafilm.«
    »Was ist eine Mafia denn anderes als das, was Kazulé und Kaminsky treiben.«
    »Wir wissen doch nichts! Wir reimen uns nur allerhand zusammen. Ich habe ein wenig recherchiert, aber die Zeit läuft mir davon, und wir sind an der Drogenspur. Irgendwie muss das Kokain in Falks Wohnung gekommen sein.« Er nahm einen Schluck Bier und gab die Flasche an Katinka weiter. »Schau mal, zuerst wurde Doris Wanjeck ermordet, schon vergessen?«
    »Falk könnte ihr etwas von der Geschichte mit Kaminsky erzählt haben.«
    »Das hast du dir so zurechtgezimmert. Oder die Anwältin.« Er lächelte, als er Katinkas rollende Augen sah. »Aber es ist nicht ganz die übliche Abfolge. Ich würde erwarten, dass unter den Voraussetzungen, die wir annehmen, zuerst Falk umgebracht wird. Er ist die Gefahrenquelle. Er hat unter Umständen Beweise. Dies wäre auch Warnung genug für seine Exfreundin, die sich dann einen Reim auf die Geschichte machen würde.«
    »Und zur Polizei ginge.«
    »Aber die Kerle müssen sie nicht gleich umbringen. Katinka, denk doch mal nach! Ein Mord ist selbst für den kaltblütigsten Killer ein Risiko! Nimm an, Kaminsky hat den Mord bestellt, um diese alte Missbrauchsgeschichte unter dem Deckel zu halten. Dann ermordet er erst den, der die größere Gefahr darstellt. Oder lässt denjenigen ermorden. Das wäre nun einmal Falk gewesen.«
    Daran war einiges logisch, das musste Katinka zugeben.
    »Wanjeck war Falks Exfreundin«, fuhr Hardo fort. »Sie scheidet als Druckmittel aus. Wäre sie seine Verlobte gewesen und hätten die beiden in drei Wochen heiraten wollen, dann wäre es aus Sicht der Drahtzieher nützlich gewesen, sie als Pfand einzusetzen. Kaminsky könnte so seine Karriere schützen. Er bietet Falk Geld gegen sein Schweigen. Oder einen lukrativen Posten.«
    »Hat er aber nicht gemacht«, widersprach Katinka. »Im Gegenteil, man hat Falk zugesetzt, ihn in Misskredit gebracht.«
    »Hmpf«, machte Hardo. »Warum verbeamten sie ihn nicht, manipulieren seine Noten nach oben und geben ihm einen Job an einer Schule seiner Wahl? Haben wir nicht Lehrermangel?«
    »Falk könnte Kaminsky erpresst haben.«
    »Das ist naheliegend. Aber wir finden nichts. Kein Geld auf Falks Konto, das von einer Erpressung stammen könnte. Er konnte wirklich keine großen Sprünge machen. Ein Referendar verdient nicht gerade Dukaten.«
    »Aber Geld kann man an allen möglichen Orten verstecken!«
    »Wenn er es nicht ins Ausland gebracht hat«, sagte Hardo, »dann wüsste ich nicht, wo er es haben sollte. In seiner Wohnung haben wir alles auf den Kopf gestellt. Da war nichts.«
    »Ich glaube auch nicht, dass Falk der Typ ist, dem es um Geld ging. Hast du sonst noch Gegenargumente?«
    »Falk selbst. Er steht unter Mordverdacht, hockt sich bei uns den Hintern platt, packt aber nicht aus! Ein normaler Mensch ohne Vorstrafen, der mit dem kriminellen Milieu noch nie auch nur eine Sekunde Lebenszeit geteilt hat. Warum unternimmt er nicht alles, um aus seiner miserablen Lage rauszukommen? Wenn er Kaminskys Akte mitsamt dieser Missbrauchsgeschichte kannte, warum spuckte er sie nicht sofort aus?«
    »Womöglich wollte er sich seine Pointe nicht vergeigen.«
    Hardo nahm ihr die Bierflasche aus der Hand.
    »Nächster Zweifel. Falk und seine Schüler. Ich bitte dich: Wenn es Falk so wichtig ist, Kaminsky zu demontieren, dann sollte er zur Zeitung gehen. Die Journaille weiß, wie man Material dieser Art effektiv einsetzt. Aber seine Schüler in die Affäre hineinziehen – das finde ich abscheulich!«
    »Das habe ich auch schon gedacht«, seufzte Katinka.
    Hardo stellte die Bierflasche auf den Tisch und beugte sich zu Katinka hinunter.
    »Und? Was heißt das für die Ermittlungen?«
    »Wir haben das falsche Libretto«, murmelte Katinka.
    »Also.« Hardo atmete tief durch und stieß sich vom Tisch ab. »Genau so ist es. Wir haben uns etwas zusammengedichtet, was nicht stimmen kann.«
    »Aber dass Kaminsky ein Killerkommando anheuert … dass er Angst um seine Reputation hat, dass er Macht will …«
    »Ja, alles denkbar. Aber das ist erst Punkt zwei in der Abfolge. Es ist eine Reaktion da. Aber wir wissen nicht, worauf. Zwei Morde. Kein Motiv.«
    »Trotzdem, Hardo«, wandte Katinka nach einer Minute des Nachdenkens ein. »So ganz unwahrscheinlich ist es nicht, dass Falk sich eine besonders hinterhältige

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