Spinnen füttern
schwieg, dann bellte sie plötzlich: Wer sind Sie?
Hinab in den dritten Kreis …, sagte ich mit meiner Nagetierstimme.
Hinab in den vierten Kreis … Hinab in den fünften Kreis … nur nicht die Begonien … die Lilien … Florence!
Nun war ich es, der die Augen aufriss. Ich fragte sie, wo ich war. Ich stand auf und sah mich um, ich wanderte herum, öffnete die Schlafzimmertür, betrachtete ihre Möbel und einige Teller und Kristallgläser, die sie aufgestellt hatte. Dann legte ich mich auf ihr Bett, ich zitterte und begann, mich zu reiben.
Kommen Sie sofort da raus, rief sie. Wer sind Sie eigentlich?
Ich bin Zalou, ich bin nicht von dieser Welt, erklärte ich und begann, mit den Steinchen zu jonglieren, ich warf sie mit geschlossenen Augen über den Kopf. Das Leben nach dem Tod ist ein Zirkus!, rief ich. Ich führe die Karawane, die über die Dünen kommt, ich bin der letzte Akt, die Weisheit des Narren, ich bringe Feuer und schlucke die Höllenglut, ich bin die ganze evolutionäre Geschichte, vom Schimpansen bis zum Teufel … das Feuer im Trapez und der brennende Wagen, ich bin die Spinne, die aus deiner Seele kriecht, die dich in ihren Netzen fängt, um dich darzubringen an den Tabernakeln der Götter … Huhuuuuuu HUUU !
Sie wusste nicht, wie ihr geschah. Und da legte ich ihr meine Hand auf den Oberschenkel und sagte: Öffne deine Blüte, lass mich einatmen den Duft der braunen Rosen.
Verschwinden Sie, sofort, kreischte die Frau, sonst rufe ich die Polizei! Gehen Sie, verlassen Sie mein Haus! Sofort!, schrie sie, ihre Stimme überschlug sich, sie war hysterisch …
Ich ging, im Flur stimmte ich »Scarlet Begonia« an, das Lied geht ungefähr so …
Schiff
In den nächsten Tagen lief es schon besser. Organisatoren kamen in die Stadt, Touristen und Händler, der Karneval stand vor der Tür, die ersten Gäste wollten zu den Hotels und durch die Stadt gefahren werden. Um an dem Geist des Staunens und der leichten Unterhaltung teilzuhaben, erzählte ich meinen Kunden stolz, dass der Wagen von magischen Steinen und einem guten Omen beschützt werde, dass in diesem Wagen kein Unglück geschehen könne, da der Stein auf dem Armaturenbrett eine glänzende und glanzvolle Seele in sich trage, ich könne rasen und fliegen mit meinem unsinkbaren Schiff, der Wagen sei in eine Art Chakra gehüllt, das kein böser Blick durchdringen könne.
Eine Frau dachte offenbar, ich sei verrückt. An einer Ampel warf sie mir einen Schein hin und stieg aus, ohne das Wechselgeld abzuwarten. Einer wollte alles ganz genau wissen, er kicherte die ganze Fahrt und sagte immer nur: Wie interessant, wie interessant …
Und ein weitgereister Herr, der für eine NGO arbeitete – er besuchte arme Länder und streute hier und da ein wenig Entwicklungshilfe aus, wobei er sich selbst vermutlich am besten versorgte –, dieser Herr also erzählte mir von seinem Chauffeur, der eine Halskette trug und ungeschützten Beischlaf mit Prostituierten hatte. Als mein Kunde diesen Chauffeur warnte, welche Krankheiten er sich einfangen würde, zeigte ihm der Fahrer seine Kette und sagte: Die beschützt mich.
Genau wie Sie mit Ihrem Taxi hier, sagte mein Kunde und fügte hinzu: Jetzt muss ich ihm immer Geld schicken und Medikamente. Offenbar hat die Halskette an Kraft verloren. Ein einziges Mal, mehr braucht es nicht.
Am Ende der Fahrt tippte mir der Mann auf die Schulter und sagte: Gehen Sie auf Nummer sicher, vertrauen Sie nicht auf diesen Stein.
Im Treppenhaus kam mir Zainab entgegen, ich sagte ihr, ich hätte mich auf ihr Lächeln gefreut, das das Licht meiner Morgenstunden sei. Dann fragte ich, ob sie ihr Mittagessen eingepackt und die Bleistifte angespitzt habe und ob sie erlauben würde, sich von einem Freund zur Uni begleiten zu lassen.
Was soll das werden, ein Flirt?, fragte sie lächelnd. Ganz schön frech …
Ich könnte dir die Bücher bis zur Haltestelle tragen!
Nicht nötig, sagte sie, ich gehe allein zur Bahn.
Es ist gut, nicht ganz pünktlich am Bahnhof zu sein. Nur so können wir dem Zug nachlaufen und mit unseren Schals winken wie in alten indischen Filmen. Ich schlug vor, in meine Wohnung zu gehen, ich wollte ihr ein paar Bücher zeigen.
Ich leihe mir gern deine Bücher aus, aber deine Wohnung betrete ich nicht.
Oh, die Ängste des Gläubigen!
Oh, die Träume des Ungläubigen, sagte sie und warf mir einen trotzigen Blick zu.
Es gibt nichts Grausameres als einen Gläubigen, der keine Gnade kennt, sagte ich.
Du
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