Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)
Ärmel, die meine Messer versteckten. Der Stoff fiel mir bis über die Knie, sodass ich an meinen Oberschenkeln zwei weitere Messer hatte befestigen können. Das fünfte Messer steckte in meiner Handtasche. An den Füßen trug ich schwarze Pumps mit Stiletto-Absatz, meine Haare hatte ich zu einem hohen Knoten gebunden, gehalten von zwei Metallstäben mit rasiermesserscharfen Kanten.
Mein Handy klingelte, und ich zog es aus meiner Tasche. Einer der Geschäftsleute beäugte mich.
»Mein Ehemann«, sagte ich freundlich. »Der Große da vorne. So beschützend. Will immer wissen, wo ich mich gerade aufhalte – und mit wem ich zusammen bin.«
Der Mann schluckte und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Drink. Offensichtlich war ich dann doch nicht attraktiv genug, um sich mit einem eifersüchtigen Riesen anzulegen.
Ich entfernte mich ein paar Schritte von der Gruppe und klappte mein Handy auf. »Irgendein Zeichen von ihnen?«
»Noch nicht«, antwortete Caine. »Obwohl Finn an der Bar wirklich Spaß zu haben scheint.«
Ich spähte durch den Ballsaal. Nachdem wir den Country Club betreten hatten, hatten wir uns aufgeteilt. Zusammen waren wir zu auffällig und boten ein leichtes Ziel. Es war einfacher und sicherer, uns in der Menge zu verstecken. Finnegan Lane hatte sich an der Bar direkt neben dem Eingang eingerichtet. Wie jeder andere Mann im Raum trug er einen maßgeschneiderten Anzug. Der klassische Schnitt des dunkelblauen Stoffes betonte Finns breite Schultern, während das Licht, das durch die Glasdecke fiel, seine braunen Haare zum Glänzen brachte. Im Moment machte er gerade eine Zwergin an, die vor Diamanten nur so überquoll. Ihrer faltigen Haut, den trüben Augen und dem schneeweißen Haar nach musste sie gut über vierhundert Jahre alt sein. Wahrscheinlich eine seiner Klientinnen.
Finn bemerkte meinen Blick. Er zwinkerte, prostete mir mit seinem Glas zu und widmete sich dann wieder seiner Gesprächspartnerin. Wenn er damit beschäftigt war, eine Frau zu unterhalten, konnte ihn nur sehr wenig ablenken – und dabei war das Alter des Objekts der Begierde vollkommen egal. Finn mochte mit den alten Damen vielleicht nicht mehr schlafen, aber sie zu bezaubern machte ihm genauso viel Spaß wie bei den jüngeren.
»Finn amüsiert sich auf solchen Bällen immer«, murmelte ich. »Manchmal denke ich, er hätte als Frau geboren werden sollen, um eine echte Debütantin sein zu können.«
Am anderen Ende der Leitung lachte Caine leise. Ein tiefes Geräusch, das mich von innen heraus wärmte.
Meine Augen glitten zur Galerie im ersten Stock. Donovan Caine lehnte über meinem Kopf am Balkon, sein Handy am Ohr. Der Detective trug einen von Finns Anzügen, so hellblau, dass er schon fast silbern wirkte. Caines Schultern waren weniger breit als die von Finn, also saß das Jackett nicht ganz perfekt. Aber ich hatte im Northern Aggression die Stärke seiner sehnigen Muskeln gespürt. Heute hatte er sich gegen eine Krawatte entschieden und stattdessen den ersten Knopf an seinem weißen Hemd geöffnet, sodass ein wenig mehr seiner bronzefarbenen Haut zu sehen war. Klassisch, wild, sexy. Mmmm …
Unsere Blicke trafen sich, Gold auf Grau. Nicht zum ersten Mal malte ich mir aus, wie es wäre, mir den Detective zu Willen zu machen. Wie es wäre, seinen Mund auf meinem zu spüren, seine Hände auf meinem Körper, seine pulsierende Härte in mir. Allein die Vorstellung ließ mich feucht werden.
Donovan Caine starrte auf mich herunter. Seine haselnussbraunen Augen verdunkelten sich zu der Farbe von Whisky, während sein Blick von meinen Brüsten zu meinen Beinen und wieder zurück wanderte. Dann suchte er meinen Blick und hielt ihn. Gefühle flackerten in seinen Augen auf. Verlangen. Gier. Schuld. Der Detective dachte darüber nach, wie sehr er mich wollte. Und darüber, dass unsere gemeinsame Zeit langsam zu Ende ging und er mich bald wieder offiziell hassen würde. Caine zerbrach sich den Kopf darüber, wie gerne er heute nahm, was er kriegen konnte, und sich morgen dafür verabscheuen würde.
Mir ging es genauso. Und in diesem Moment traf ich meine Entscheidung. Ich würde den Detective bekommen. Noch bevor der Abend vorbei war.
Etwas erregte Caines Aufmerksamkeit, und sein Blick schweifte durch den Ballsaal. »Da ist Haley James. Betritt gerade den Saal.«
Ich trat einen Schritt nach rechts, um Haley sehen zu können, und entfernte mich damit von den Geschäftsmännern. Die Firmenchefin von Halo Industries
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