Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)
Miststück!«, zischte Alexis und warf die weißglühende Kugel auf mich.
29
Jo-Jo Deveraux hatte recht gehabt. Diesmal würden mir meine Messer nichts helfen. Nur eines konnte mich jetzt noch retten – meine Magie.
Ich schloss die Augen und lauschte auf die Kraft des Steins, die durch meine Adern floss. Der Untergrund, auf dem ich stand, spürte meine aufsteigende Magie und antwortete murmelnd unter meinen Füßen. Ich konzentrierte mich auf das Element, auf seine Vibrationen, und fütterte meine eigene Magie damit, zwang meine Macht nach außen auf meine Haut, in meine Haare, Augen und Kleidung. Sie machte mich so hart und unnachgiebig wie der Kies auf dem Boden und die gezackten Steinwände, die mich umgaben …
Der Ball aus Luftmagie traf mich oberhalb meines Herzens. Alexis James spielte nicht, wie sie es bei Fletcher getan hatte. Sie wollte mich mit dem ersten Angriff töten.
Es fühlte sich an, als würde ich von einem heftigen Tornado getroffen, aber gleichzeitig viel schlimmer. Die Kraft des Schlages warf mich wieder auf den Rücken und riss mir die Messer aus den Händen, während der Wind in meinen Ohren kreischte. Die Macht der Luftmagierin rammte mich und versuchte, meine Steinmagie zu durchbrechen. Mich zu überwältigen und mir mit einem einzigen schnellen Schlag die gesamte Haut vom Körper zu reißen.
Stein und Luft vertrugen sich nicht, genau wie Feuer und Eis. Gegenteilige Elemente kamen nie in Einklang miteinander, und ich konnte fühlen, wie Alexis’ Macht auf meine reagierte. Der Wind heulte noch lauter und schlug heftiger gegen meinen Körper. Aber ich konzentrierte mich auf meine eigene Magie, lauschte auf das Murmeln der Steine unter meinem Körper, sog meine Stärke aus ihnen. Sie waren immer noch hier, obwohl sie abgebaut, in die Luft gesprengt und aufgestemmt worden waren. Trotz der vergangenen Zeit und des ständigen Nagens der Witterung an ihnen. Trotz allem. Sie hatten überlebt, und das konnte ich auch.
Ich biss die Zähne zusammen und stemmte mich gegen die Luftmagie, gegen den Wind, der auf meinen Körper traf und mich dabei stach wie tausend kalte Nadelspitzen. Das Steinsilber in meiner Weste reagierte auf den Ansturm der Macht und nahm einen Teil von Alexis’ Magie auf. Das Kleidungsstück an meiner Brust wurde heiß und schwer. Ich bündelte meine Steinmagie und nutzte sie, um die Luftmagie zurückzudrängen, nach hinten zu schieben, das Leben und die Energie daraus herauszupressen.
Es funktionierte.
Der Wind, der Magieball, der gegen meinen Oberkörper anstürmte, verblasste, erstarb und wurde zu einer leisen Brise verweht. Aber ich ließ meine Magie, meine Macht, nicht los. Langsam kam ich auf die Füße, wobei ich mich vollkommen auf mein Element konzentrierte, um mich so zu versteinern, wie es sein musste, um das hier zu überleben.
Alexis kniff die Augen zusammen. »Ich habe dich direkt in die Brust getroffen! Warum bist du nicht tot? Warum sind deine Haut und dein Körper nicht nur noch ein Haufen Schleim?«
Ich antwortete nicht. Sollte das Miststück es doch alleine herausfinden. Alexis riss die Hand zurück und schmiss mehr von ihrer Luftmagie auf mich. Wieder traf mich der Windstoß mitten in der Brust. Zielen konnte sie.
Diesmal fiel ich nicht, aber meine Füße rutschten über den Fels, als bestände er aus Eis. Ich hielt mit meiner Steinmagie dagegen, wartete, bis der Wind verklungen war, dann setzte ich mich wieder in Bewegung.
Alexis gab nicht auf. Nachdem ihre magischen Angriffe nicht sofort die erwartete Wirkung erzielt hatten, griff sie in ihren Umhang und zog eine Pistole heraus. Sie feuerte drei Mal. Eine Kugel ging in der zwielichtigen Dämmerung weit daneben. Eine zweite traf mich auf der Brust und verstärkte damit die Hitze in meiner Weste. Der heftige Schlag sorgte dafür, dass ich die Kontrolle über meine Steinmagie verlor, wenn auch nur für eine Sekunde. Aber das war mehr als genug, um die dritte Kugel in meiner ungeschützten Schulter einschlagen statt von meiner steinharten Haut abprallen zu lassen, wie es geschehen wäre, wenn ich mich richtig konzentriert hätte. Schmerzen pulsierten durch meinen Körper, und ich konnte fühlen, wie heißes Blut aus der Wunde schoss und mein Hemd durchnässte. Aber ich blendete es aus und sammelte mich. Jetzt zählte nur, Alexis zu töten.
Die Luftmagierin senkte die rauchende Pistole. Ich war inzwischen dicht bei ihr, auf jeden Fall nahe genug, dass sie die silberne Magie in meinen Augen und die
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