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Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Titel: Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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stand Wayne Stephenson, seine Pistole auf meine Brust gerichtet. Der Riese war weniger als zehn Meter entfernt. Er würde mich nicht verfehlen. Nicht auf diese Entfernung. Ich war zu erschöpft, um nach meiner Steinmagie zu greifen und meine Haut damit zu verhärten, und meine Steinsilber-Weste lag als verknitterter, geschmolzener Haufen zu meinen Füßen.
    Immerhin hatte ich Alexis James getötet. Finn und Roslyn waren jetzt in Sicherheit, zumindest wenn ich davon ausging, dass Stephenson sie nicht erschossen hatte. Der dickliche Polizist sah nicht allzu gut aus. Sein Atem ging keuchend, und Rinnsale von Schweiß liefen über seine Stirn.
    Der Riese sah erst mich an, dann Alexis’ Leiche. Er zog ein weißes Taschentuch aus der Brusttasche seines Anzuges und tupfte sich damit den nervösen Schweiß von seinem fetten Gesicht.
    »Ich kann nicht glauben, dass Sie sie umgebracht haben. Sie haben mir einen Gefallen getan, wissen Sie das?«, sagte er. »Ich wünschte, ich hätte mich nie mit diesem psychopathischen Miststück eingelassen. Aber sie hatte Fotos von mir mit einem Mädchen. Und ich hatte keine Chance, überhaupt keine.«
    Ein weiterer Beweis dafür, dass Alexis Stephenson erpresst hatte, und die Bestätigung meiner Meinung, dass Erpressung die fieseste Art von Überredung überhaupt war.
    »Und dann hat sie mir mehr versprochen. Mehr Geld, mehr Mädchen, alles, was ich wollte. Dafür sollte ich nur Sie finden und töten …«
    Er brabbelte, aber ich schwieg. Je länger er sprach, desto länger blieb ich am Leben. Mein Blick wanderte über den Boden. Eines meiner Messer lag ungefähr fünfzig Zentimeter rechts von mir. Vielleicht konnte ich mich drauf stürzen und es auf Stephenson werfen, bevor er mich erschoss. Ich spannte die Muskeln an. Es war die einzige Chance, die ich hatte.
    Aber Stephenson war leider nicht vollkommen in Gedanken versunken. Er bemerkte, dass ich seinem Geplapper keine Aufmerksamkeit schenkte. Sein Blick wurde scharf.
    »Aber das wird sich regeln«, sagte er. »Das wird sich alles regeln. Ich werde behaupten, Sie hätten Alexis umgebracht, dann habe ich Sie erschossen. Notwehr. Es wird klappen! Ich kann dafür sorgen, dass es klappt.«
    Stephenson hob seine Pistole.
    Jetzt oder nie.
    Ich warf mich nach vorne, Richtung Messer und aus der Flugbahn der Kugel.
    Ein Schuss erklang, dann schnell hintereinander fünf weitere.
    Ich riss den Kopf nach oben. Stephenson ragte über mir auf. Er schwankte erst leicht, dann fiel er zu Boden wie eine mächtige Eiche, die vom Blitz getroffen worden war. Ich entdeckte zwei saubere kleine Wunden im Hinterkopf des Beamten. Genau an der Stelle, wo Brutus vor ein paar Tagen den Lauf seiner Pistole bei mir aufgesetzt hatte. Aus drei weiteren Löchern im Rücken des Riesen floss Blut: zwei Einschüsse in die Nieren, einer ins Herz. Ich hob meinen Blick zu dem Mann, der hinter dem Riesen gestanden hatte. Dem Mann, der seine Pistole immer noch erhoben hatte.
    Donovan Caine.
    Er ging zu Stephensons Leiche und starrte auf seinen toten Captain hinunter. Seine haselnussbraunen Augen verdunkelten sich, sein Gesichtsausdruck entglitt ihm, und sein gesamter Körper schien in sich zusammenzusacken. Wieder einmal erinnerte mich der Detective an Atlas, der das Gewicht der Welt auf seinen Schultern trug.
    Ich setzte mich auf, zu müde und angeschlagen, um etwas anderes zu tun. Heute Abend trug auch ich einen Teil der Last.
    Caines braune Augen huschten zu mir, dann zur Leiche von Alexis James. Er kam auf mich zu, die Pistole immer noch in der Hand. Ich griff nach meinem Messer. Ich würde mich nicht vom Detective töten lassen. Nicht wegen Cliff Ingles. Aus keinem Grund.
    Überleben um jeden Preis. Das war die allererste Lektion, die Fletcher mir beigebracht hatte. Doch ich hatte sie bereits verinnerlicht, bevor ich den alten Mann traf. Überleben um jeden Preis,selbst wenn ich mit dem Tod von Donovan Caine den letzten Funken Licht in mir austrat.
    Caine hielt ungefähr einen Meter vor mir an. »Du hast sie umgebracht. Du hast Alexis getötet.«
    Ich schwieg.
    »Wie hast du es geschafft?«, fragte er. »Ich habe ihre Magie gesehen. Sie hat damit den gesamten Steinbruch erhellt. Und dieser Wind … man konnte ihn förmlich kreischen hören. Wie hast du ihm widerstanden?«
    »Ich hatte Glück.« Meine Stimme war schwach und heiser.
    »Alexis ist tot. Stephenson ist tot. Das bedeutet, dass unser Waffenstillstand offiziell beendet ist.«
    Donovan Caine hob seine Pistole und

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