Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)
Defensive. Ich musste das hier beenden. Jetzt.
Also riss ich meine rechte Hand zur Seite, so weit weg wie möglich von ihrem Körper und der Luftmagie, die um ihren Körper heulte wie ein unsichtbarer Wolf. Alexis dachte, es wäre ein Zeichen dafür, dass ich noch schwächer wurde. Sie stoppte einen Moment ihren Ansturm, um sich ein triumphierendes Kichern zu erlauben.
Und dieser Luxus kostete das Miststück sein Leben.
In meiner ausgestreckten Hand sammelte ich die andere Kraft, die in meinem Körper wohnte: die Eismagie. Das Element war immer viel schwächer gewesen als meine Steinmagie. Eigentlich konnte ich damit nur Eiskristalle, Eiswürfel und andere kleine Formen produzieren.
Aber es reichte aus.
Die Spinnenrune auf meiner Handfläche gefror. Meine Finger schlossen sich um den Rand des scharfkantigen Eiszapfens, den ich geschaffen hatte. Ein frostklirrender Trost. Ich drehte mein Handgelenk und rammte die plumpe Waffe in Alexis James’ Herz.
Die milchig weißen Flammen um ihre Fingerspitzen erloschen wie eine Kerze in einem Windstoß. Der Eiszapfen brach in ihrer Brust ab, also riss ich die Hand wieder zur Seite und schuf einen neuen. Dieses Mal rammte ich die eiskalte Waffe in ihren Hals. Ihr Blut spritzte auf meine linke Wange und brannte dort wie heißes Wachs. Die Berührung sorgte dafür, dass einige der Blasen in meinem Gesicht aufplatzten. Der sengende Schmerz bewirkte, dass meine Zähne wie wild aufeinanderschlugen.
Alexis James riss die Augen auf und griff verzweifelt nach der kalten Klinge in ihrem Hals. Aber ich wartete nicht darauf, dass sie ihn herauszog. Ich erschuf einen weiteren Eiszapfen und schnitt ihr damit die Kehle durch.
Sie gurgelte und schlug beide Hände über ihre Kehle.
Zu wenig, zu spät.
Ich hatte ihr die Hauptschlagader durchtrennt. Alexis hätte sich vielleicht davon erholen können, hätte sie gewusst, wie man Luftmagie zum Heilen einsetzte und nicht zum Töten. Aber sie vermochte es nicht. Und eine durchtrennte Aorta war etwas, wobei ihr ihre gesamte Macht, all ihre hochgeschätzte Luftmagie, nicht helfen konnte. Alexis hatte recht gehabt. Meine Magie war nicht stärker als ihre. Ich hatte sie nur besser eingesetzt.
Sie kippte nach vorne, und ihr Blut durchtränkte meine Kleidung und meine Haare. Die Reste ihrer Magie verließen ihren Körper und explodierten und trafen mich ein letztes Mal. Die Steinsilber-Weste drückte wie ein Strom brennend heißer Lava auf meine Brust. Das Metall hatte so viel Magie aufgenommen, wie es nur konnte, und sich dabei verflüssigt. Es schwappte wie Wasser in der Weste herum und sickerte langsam durch die Nähte. Ich lag unter dem Körper der Luftmagierin und konzentrierte mich auf meine eigene Magie, um mich vor dem pfeifenden Wind und dem überhitzten Metall zu schützen.
Nach ungefähr einer Minute schwächte sich Alexis’ Blutung zu einem Rinnsal ab, und der Wind verklang. Es überraschte mich immer wieder, wie schnell Leben und Wärme sich in Tod und Kälte verwandelten. Ich sammelte genug Kraft, um den Elementar von mir zu schieben und die geschmolzene Weste abzustreifen. Ich warf meinen nutzlos gewordenen Schutzschild zur Seite. Weiteres Steinsilber tropfte aus den Nähten und sammelte sich in einer silbernen Pfütze auf dem Boden.
Dann richtete ich meine Aufmerksamkeit auf Alexis James. Sie war auf den Rücken gefallen und starrte zu den Sternen hinauf, die bereits am dunkler werdenden Himmel blinkten. Sie hustete noch einmal, wobei weiteres Blut den Stein um sie herum befleckte. Ich konnte hören, wie der Fels unter ihrem Körper seinen gerade noch schrillen Tonfall zu einem rauen Murmeln veränderte.
Ich kämpfte mich auf die Beine und sah ihr beim Sterben zu. Ich lehnte mich vor, kurz bevor Alexis James endgültig diese Welt verließ, und starrte sie an. Der schmerzerfüllte Blick des Elementars richtete sich auf mich.
»Ich weiß nicht, wo du hingehst«, flüsterte ich. »Wenn du Fletcher Lane triffst, richte ihm schöne Grüße von Gin aus.«
30
Die weiße Magie in den Augen des Luftelementars verblasste, wurde stumpf und verschwand. Ich bewegte mich nicht, bis ich von Alexis James’ Tod vollkommen überzeugt war. Ich fragte mich beiläufig, ob ich nicht ihre Pistole holen und ihr nur zur Sicherheit drei Kugeln in den Kopf jagen sollte …
Klick.
Ich hatte mich so auf Alexis konzentriert, dass ich es erst hörte, als es schon zu spät war. Das passierte in letzter Zeit zu oft. Ich drehte mich um.
Hinter mir
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