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Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Titel: Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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mich zu schminken, mein blondiertes Haar zu kämmen und mich in Gin, das Callgirl, zu verwandeln. Außerdem deponierte ich drei Steinsilber-Messer an verschiedenen Stellen meines Outfits; eines steckte ich in den Hosenbund, ein anderes hielt ich in der Hand. Ein drittes stopfte ich in die winzige Handtasche der Nutte.
    Derart gerüstet für den Kampf ließ ich meine Stofftasche im Treppenhaus stehen, stieg zurück in den Aufzug und fuhr in den elften Stock – Finns Stockwerk.
    Investmentbanker, Computerexperte und in jeder Hinsicht zwielichtiger Charakter, das war Finnegan Lane. Er konnte es sich in jeder Hinsicht gut gehen lassen, weswegen sein Reich auch das gesamte obere Stockwerk einnahm und nicht nur ungefähr hundertfünfzig Quadratmeter wie die restlichen Wohnungen im Gebäude. Finn hielt nichts davon, sein Vermögen zu verstecken, und es war ihm egal, dass er als protziger Neureicher die älteren vornehmeren Einwohner verstimmte. Diese Leute, besonders die Vampire, die schon seit dem Bürgerkrieg hier lebten, verabscheuten Angeberei – aber Finn brachte ihnen so viel Geld ein, dass sie lieber an ihrer veralteten Südstaatenmoral erstickten, als etwas zu sagen.
    Trotzdem war ich immer besonders vorsichtig, wenn ich Finns Wohnung besuchte. Er mochte ja nicht so tief im Auftragsmörder-Geschäft drinstecken wie ich, aber trotzdem machte er sich mit seinen Geldanlage- und Börsentricksereien eine Menge Feinde – offizielle wie auch inoffizielle. Wenn es um Geld ging, wurden die Leute bösartiger als bei allem anderen, sogar bei Sex. Wenn man dann noch Finns wilde Frauengeschichten in die Rechnung aufnahm, war es eigentlich ein Wunder, dass mich nicht schon vor Jahren jemand angeheuert hatte, um ihn um die Ecke zu bringen.
    Die Aufzugtüren öffneten sich, und ich trat in den glänzenden Vorraum von Finns Apartment. Ein niedriger Tisch aus Walnussholz. Zwei Stühle. Ein Spiegel mit vergoldetem Rahmen an der Wand. Zwei Pekannussbäume aus Plastik neben der Eingangstür. Südstaatendekor vom Feinsten.
    Eine Wache vor der Tür drehte den Kopf in meine Richtung, als der Aufzug klingelte. Ein großer breiter Mann mit bulligem Nacken, der wahrscheinlich einen wunderbaren Footballspieler abgegeben hätte. Wahrscheinlich hatte er ein wenig Riesenblut in den Adern. Trotzdem, es war nur ein einzelner Kerl. Ich hätte hier draußen mindestens drei Leute postiert. Vielleicht sogar mehr, nachdem er ja genau wusste, wozu ich fähig war – und wie entschlossen, ihn zu erreichen, bevor er das Atmen einstellte.
    Der Wachmann runzelte die Stirn, griff aber nicht nach seiner Pistole oder klopfte an die Tür, um denjenigen zu warnen, der sich in der Wohnung befand. Erster Fehler.
    Ich schlenderte mit schwingenden Hüften auf ihn zu, sodass mein kurzer zebragestreifter Rock nach oben wanderte und den Blick auf meine langen Beine in Netzstrümpfen freigab. Die meisten Knöpfe an meiner scharlachroten Bluse hatte ich bereits im Aufzug geöffnet, sodass mein Fünf-Dollar- BH zu sehen war.
    Der Boden des Vorzimmers bestand aus feinem Marmor, und das leise Murmeln des Steins erklang im Gleichtakt zu meinen Schritten. Zum ersten Mal heute Abend hob sich meine Stimmung. Wäre Finn bereits tot gewesen, hätte ich andere Vibrationen wahrgenommen. Dunkler, leiser, trauriger. Wie die Steine am Pork Pit. Ein Geräusch, das ich niemals in meinem Leben vergessen würde.
    Fletcher.
    Ich verdrängte alle Gedanken an meinen Mentor, ignorierte die schwachen, niederschmetternden Gefühle und konzentrierte mich auf den Mann vor mir. Auf den Grund, warum ich hier war. Ich hielt ungefähr einen Meter vor der Wache an, warf mich wie ein Model in Pose, klimperte mit den Wimpern und entsandte einen meiner kokettesten Blicke, die ich auf Lager hatte, in seine Richtung. Wenn es etwas gibt, was alle Frauen der Südstaaten instinktiv beherrschen, dann ist es das Flirten. Es ist in unsere DNA eingewebt, zusammen mit einer Vorliebe für Fett, Zucker und übergroße Hüte.
    »Hallo, mein Schöner«, hauchte ich mit leiser Stimme. »Ich bin Candy. Ich bin hier, um Finny zu besuchen.«
    »Mr.   Lane ist heute Abend anderweitig beschäftigt. Ein wichtiges Meeting.« Der Tonfall des Wachmanns war barsch, aber seine fahlen Augen brannten sich förmlich einen Weg von meinen Brüsten zu meinen Beinen und zurück.
    Ich kicherte. »Ja, mit mir, Dummerchen.«
    Der Wachmann erlaubte sich noch einen weiteren langen Blick, dann schüttelte er den Kopf. »Tut mir leid.

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