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Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Titel: Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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der Leiche zu tun war. Die Köchin war Fletchers erste Wahl, wenn es darum ging, Leichen verschwinden zu lassen.
    Ich griff hinter eine andere Kühltruhe und zog eine schwarze Stofftasche hervor, eine von mehreren, die ich an verschiedenen Orten in der gesamten Stadt versteckt hatte. Geld, Handys, Kreditkarten, Waffen, gefälschte Ausweise, Make-up und ein paar Klamotten. Alles, was ich brauchte, um schnell zu verschwinden, mein Aussehen zu verändern oder einen unerwartet schmutzigen Job zu erledigen.
    Ich betrat wieder den vorderen Teil des Restaurants und ging neben Fletcher in die Knie. Abermals stiegen mir Tränen in die Augen, als ich auf seinen bewegungslosen, misshandelten Körper starrte. Ich ließ die brennende salzige Feuchtigkeit über meine Wangen rinnen. Ich hatte in diesem Moment keine Zeit, Fletcher richtig zu betrauern. Das konnte ich später tun – wenn das Miststück, das ihn umgebracht hatte, so tot war wie er.
    Ein schwacher Trost. Denn egal was ich ihr antat, egal wie lange ich sie folterte, egal wie langsam ich sie umbrachte, es würde Fletcher nicht zurückbringen. Nichts konnte das.
    »Mach’s gut, Fletcher.« Meine Stimme brach ab.
    Eine Träne tropfte von meiner Wange und vermischte sich mit dem Blut auf seinem Gesicht. Ich richtete mich auf, wischte mir den Rest der Tränen von den Wangen und sammelte mich ein weiteres Mal. Dann zerschlug ich das Glas an der Vordertür, trat durch das Loch und eilte davon.
    Es kostete mich zwanzig Minuten, Finnegan Lanes Wohnung zu erreichen. Er lebte wie ich in einem Mietshaus in der Nähe des Restaurants. Nur dass das Gebäude, in dem ich lebte, neben seinem wie der feuchte Karton eines Obdachlosen wirkte. Der Metallkoloss, vor dem ich jetzt stand, ragte zwölf Stockwerke in den Himmel, mit einer eleganten Spitze als Abschluss, als wäre es ein echter Wolkenkratzer und nicht nur der jämmerliche Versuch von Größe einer x-beliebigen Südstaatenmetropole.
    Ich ging zum Seiteneingang für die Bewohner, der zwischen zwei Magnolienbäumen versteckt lag. Eine Minute und zwei Dietriche später öffnete sich die Tür, und ich glitt hinein. Trotz der späten Stunde waren vereinzelt Menschen in den Gängen unterwegs. Die Geschäftsleute, die hier lebten, brachten offensichtlich ihre Eroberungen für ein paar weitere Drinks, ein bisschen alkoholumnebeltes Gefummel und einen Fick im Dunkeln mit nach Hause.
    Ich stieg in einen der Aufzüge auf dem Weg nach oben. Ein Mann um die achtzig in einem verknitterten Smoking und mit einem zerrupften Toupet auf dem Kopf leckte das Ohr einer blonden Nutte ab, während sich eine zweite an seinem Schritt rieb. Ein drittes Mädchen, eine Brünette, stand daneben. Sie war an dem flotten Dreier nicht beteiligt und schien auch keinen großen Wert darauf zu legen. Vier waren wirklich einer zu viel.
    Die zwei Nutten warfen mir böse Blicke zu, zogen ihre roten Lippen zurück und ließen ihre Reißzähne aufblitzen. Vampire. Edelprostituierte, wenn man dem Perlweiß ihrer spitzen Beißerchen Glauben schenken durfte. Aber als den beiden Blutsaugern klar wurde, dass ich nicht vorhatte, mich einzumischen, fuhren sie damit fort, dem Opa zu erzählen, wie sehr sie es genießen würden, gleich von ihm gepoppt zu werden.
    Meine Mundwinkel zuckten. Das war das Witzigste, was ich heute Abend gehört hatte.
    Der Mann mit seinen zwei Freundinnen stieg im fünften Stock aus, sodass ich mit der dritten Frau allein blieb. Ich starrte ihre Klamotten an. Leuchtende Farben, auffällig, nicht zu eng, ungefähr Größe 38. Das würde klappen.
    Ich drückte den Nothalt-Knopf und drehte mich zu der anderen Frau um. Ihre Hand glitt in ihre Tasche, und sie beäugte mich mit dem wachsamen Blick eines hochpreisigen Callgirls, das genau wusste, wie gefährlich Fremde werden konnten, besonders im besseren Teil der Stadt. Ihre Reißzähne schoben sich über ihre Lippen. Noch ein Vampir.
    »Ich gebe dir zweitausend Dollar für deine Kleider, die Schuhe und die Tasche«, sagte ich.
    »Die Klamotten?«, fragte sie, ihr brauner Blick jetzt unsicher. »Das ist alles? Nichts Seltsames? Keine Extras?«
    Ich wedelte mit einem Bündel Scheine. »Nichts Seltsames, keine Extras.«
    Fünf Minuten später stieg die Nutte in meiner billigen Jacke, den Jeans und den Stiefeln im achten Stock aus dem Lift. Eine Minute danach verließ ich ihn im zehnten Stock. Ich ging zur Fluchttreppe und öffnete meine Stofftasche. Haarbürste, Lippenstift, Puder. Es dauerte nicht lange,

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