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Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Titel: Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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alles. Ein kleiner Streifen hier, ein daumengroßes Stück dort, ein faustförmiges Mal direkt über seinem Herzen. Keine der Verletzungen war für sich allein tödlich, aber jede einzige unglaublich schmerzhaft. Die Wunden waren so tief, dass ich an manchen Stellen Fletchers Knochen sehen konnte. Elfenbeinfarbige Stücke in einer roten suppigen Masse aus zerrissenem Gewebe.
    Fletcher war bei lebendigem Leib von Magie zerrissen worden.
    Und der Luftelementar hatte Fletcher noch weiter geschändet, selbst als er schon tot war. Nur so war zu verstehen, warum so viel Haut an seinem Körper fehlte. Es war die einzige Erklärung für all die schrecklichen Blasen und Pusteln. Es gab so unglaublich viele davon. Und jede einzelne hatte mehr Schmerzen verursacht, als die meisten Leute wahrscheinlich in ihrem gesamten Leben erlitten.
    Mir drehte sich der Magen um.
    Ja, ich hatte selbst schon Leute umgebracht, aber gewöhnlich beendete ich ihr Leben schnell. Eine einzelne Wunde. Höchstens zwei. Schnell, sicher, präzise. Das hier … Jemand hatte eine Menge Spaß an diesem Gemetzel gehabt. War ekstatisch gewesen. Es hatte ihm vermutlich echte Freude bereitet.
    Meine Sicht verschwamm. Etwas brannte in meinen Augen. Tränen. Ich weinte. Etwas, was ich seit siebzehn Jahren nicht mehr getan hatte. Ich atmete schluchzend und stoßweise. Mein Körper zitterte, genau wie meine Lippen. Ich fühlte mich seltsam leicht. Ich konnte Fletcher nicht ansehen. Nicht jetzt. Nicht, während ich so kurz davor stand, die Kontrolle zu verlieren und mich dieser gefühlsmäßigen Schwäche hinzugeben.
    Ich ging in die Hocke und zwang mich dazu, tief durchzuatmen. Mich darauf zu konzentrieren, wie ich die Luft tief in meine Lunge saugte, um meinen Magen zu beruhigen. Ich vertiefte mich darin, als wäre es das Wichtigste überhaupt. Als läge Fletcher nicht vor mir. Nicht tot.
    Als ich mich wieder gefangen hatte, öffnete ich die Augen und starrte auf die widerwärtigen Wunden. Nicht als Person, die einen schrecklichen Mord entdeckt hatte. Nicht als Frau, die gerade ihren Mentor verloren hatte, den alten Mann, den sie liebte. Und definitiv nicht als Gin, deren zerrissenes Herz gerade auch noch zerschnitten und zertreten worden war.
    Nein, ich musterte die Wunden als Profikiller, als Auftragsmörderin, die als die Spinne bekannt war. Kalt. Klinisch. Unbeteiligt. Entschlossen, alles darüber zu erfahren.
    Und ich entdeckte etwas. Der Elementar, der Fletcher verbrannt hatte, war eine Frau gewesen. Sie hatte schlanke, zierliche Hände, zumindest, wenn ich den winzigen Abdruck einer Faust über Fletchers Herzen zurate zog. Ich ballte zum Vergleich meine eigene Hand zur Faust. Ihre war kleiner.
    Die Tatsache, dass eine Frau Fletcher gefoltert hatte, überraschte mich nicht. Ich hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass das vermeintlich schwache Geschlecht viel grausamer war als die Männer – und viel geduldiger. Diese Frau hier, dieses sadistische Miststück … sie hatte es genossen, Fletcher zu foltern. Hatte Gefallen daran gefunden, ihre Magie einzusetzen, um ihm Schmerzen zu bereiten. Freude dabei empfunden, ihn um Gnade betteln zu lassen, bis seine Kehle so wund war wie seine aufgerissene Haut.
    Und sie würde dafür bezahlen. Teurer, als sie es sich je würde vorstellen können.
    Was auch immer heute Nacht noch geschah, egal ob Finn noch am Leben war oder nicht, ich würde nicht weglaufen. Nicht vor dem, was geschehen war. Nicht vor ihr. Ich würde die Stadt nicht verlassen, um eine Weile in einem anderen Land unterzutauchen. Ashland mochte vielleicht nicht der schönste Ort der Welt sein, aber die Stadt war meine Heimat. Noch wichtiger, das Pork Pit war meine Heimat, so verrückt das auch klang. Ich würde es nicht zurücklassen. Nicht einfach so. Nicht während Fletchers Blut den Boden bedeckte wie eine frische Bohnerwachsschicht.
    Ich hielt den Atem an und wartete darauf, dass Fletcher den Kopf drehte, seine matten grünen Augen öffnete und mich anmeckerte, weil ich ihn hatte warten lassen. Aber das tat er nicht. Und er würde es auch nie wieder tun.
    Das Luder, das dafür verantwortlich war, würde dafür bluten.
    Ich musste verschwinden. Mich in Bewegung setzen und Finn erreichen, falls es dafür nicht bereits zu spät war. Aber ich konnte mich einfach nicht von Fletchers Leiche losreißen. Er war derjenige gewesen, der mich von der Straße geholt hatte, als ich nirgendwo anders hinkonnte. Der mich davor gerettet hatte, auf der Suche nach

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