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Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Titel: Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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folgten, nun, ich würde mich mehr über das Blut auf meinem T-Shirt aufregen als darüber, dass ihre Leichen den Asphalt schmutzig machten.
    »In Ordnung«, sagte ich. »Ich gehe rein. Wenn ich in zwanzig Minuten nicht wieder da bin …«
    »Soll ich dich zurücklassen«, beendete Finn meinen Satz. »Ich weiß, wie’s läuft, Gin. Ich habe das schon für meinen Dad gemacht, lange bevor du aufgetaucht bist.«
    Die Erwähnung von Fletcher warf einen Schatten auf sein Gesicht. Finn wandte sich ab. Selbst hinter den dunklen Gläsern seiner Sonnenbrille konnte ich erkennen, dass er gegen die Tränen ankämpfte. Dieselbe Art von Traurigkeit erfüllte auch mich, auch wenn ich alle meine Tränen schon vorgestern Nacht in der Dusche geweint hatte.
    Aber der Gedanke an meinen ermordeten Mentor motivierte mich auch, diese Sache durchzuziehen. Ich konnte Finns Sicherheit nur garantieren, wenn ich herausfand, wer uns diese Falle gestellt hatte und warum – und so sorgte ich auch dafür, dass Fletchers Tod nicht umsonst gewesen war.
    Ich ergriff Finns Hand und drückte sie. Er sah mich nicht an, aber er erwiderte den Druck.
    »Wünsch mir Glück«, flüsterte ich und stieg aus dem Wagen.
    Ich ging im spitzen Winkel auf das Restaurant zu, als käme ich vom grasbewachsenen Hof des Colleges, das mehrere Hundert Meter entfernt lag. Ich hielt meine Hand nah an meiner Hüfte und positionierte eines meiner Messer so, dass die Spitze aus dem Ärmel meiner Jacke ragte. Mein Daumen streichelte über die Klinge.
    Im Augenwinkel konnte ich sehen, dass mich der Kerl mit der Zeitung kurz über das Papier hinweg ansah. Aber er erkannte mich anscheinend nicht, trotz des Fahndungsbildes. Er lief nicht in meine Richtung, machte seinem Kumpel kein Zeichen und riss auch kein Handy aus der Innentasche seines teuren Sakkos, um Verstärkung anzufordern. Trotzdem ließ ich ein wenig die Hüften wackeln, um ihn von meinem Gesicht abzulenken.
    Ich wartete, bis ein paar Kerle mit Aktenkoffern die Eingangstür frei gemacht hatten, dann betrat ich das Cake Walk. Im Restaurant empfing mich kühle Dunkelheit – nach der unbarmherzigen Mittagssonne, die draußen vom Himmel brannte, ein Segen. Ich wurde langsamer und ließ meinen Augen Zeit, sich an das schwächere Licht zu gewöhnen. Meine Finger streiften die Wand neben der Tür, und ich lauschte auf die Vibrationen des Steins. Laut, fröhlich und ein wenig metallisch wie die Rufe der Angestellten, die sich lauthals über die Bestellungen informierten. Das Einzige, worum man sich hier drin Sorgen machen musste, war die Kalorienanzahl im dreistöckigen Schokokuchen – und wie schnell sie sich wohl am Hintern festsetzten.
    An der hinteren Wand zog sich ein Tresen entlang, ähnlich wie im Pork Pit. Hinter einer Glaswand belegten Angestellte Hühnchensalat-Sandwiches aus Sauerteigbrot, löffelten Kartoffelsuppe in Schalen und schnitten Stücke von leuchtend violettem Brombeerkuchen und Mountain Dew Cake ab, einem saftigen goldfarbenen Zitronen-Pudding-Kuchen. Der würzige Duft von Zucker, Zimt und Muskat hing in der Luft, und ich konnte den Fettfilm an den Wänden förmlich schmecken. Die roten Sitzbänke und Metalltische waren sauber, aber verblasst und vom vielen Gebrauch blankgerieben.
    Donovan Caine saß allein in einer Sitznische in der Ecke mit Blick auf die Straße. Er hatte sein Jackett ausgezogen und die Hemdsärmel nach oben gerollt. Feine schwarze Haare bedeckten seine muskulösen braunen Unterarme. Caine mampfte ein Schinkensandwich. Vor ihm standen außerdem eine Tüte Chips, eine Portion Krautsalat und zwei Stücke von dem Brombeerkuchen, zusammen mit einem Glas Eistee. Ein Mann mit gesundem Appetit.
    Ich stellte mich in der kurzen Schlange vor dem Tresen an und entschied mich, als ich an der Reihe war, für ein Stück Mountain Dew Cake und eine Limonade. Ich würde vermutlich nicht die Chance bekommen, wirklich zu essen oder zu trinken. Ich hielt den Blick auf Caine gerichtet, aber der Detective war vollkommen auf sein Essen konzentriert. Er sah nicht auf, nicht ein einziges Mal. Die zwei Beobachter draußen machten keine Anstalten, ins Cake Walk zu kommen, also entschied ich mich, meinen Plan durchzuziehen.
    Ich bezahlte meinen Kuchen, schlenderte zu Caine an den Tisch und stellte mein Tablett vor ihm ab.
    »Der Platz ist besetzt«, knurrte er, ohne auch nur aufzusehen.
    »Mach dir keine Sorgen, Süßer. Ich bleibe nicht lang«, sagte ich und schob mich auf die Bank ihm gegenüber.
    Er

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