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Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Titel: Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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töten.«
    »Warum machen Sie es dann?«
    Die unvermeidliche Frage. Ich entschied mich, ihm die kurze Standardantwort zu geben. Donovan Caine musste nichts von meiner ermordeten Familie erfahren oder davon, dass ich auf der Straße gelebt hatte. Er musste nicht wissen, dass ich es leid gewesen war, schwach zu sein, Angst zu haben und gejagt zu werden. Dass ich mich entschlossen hatte, als bezahlbare Mörderin zu arbeiten, damit ich mich nie wieder so fühlen musste. Um endlich stark zu sein.
    Und auf keinen Fall musste er erfahren, dass mir keine meiner Fähigkeiten dabei half, mit Fletchers Tod fertigzuwerden oder mit dieser plötzlichen nagenden Müdigkeit, die ich seitdem empfand.
    »Weil ich gut darin bin, mir das Blut nichts ausmacht und es wirklich sehr gut bezahlt ist. Nicht, weil ich ein krankes Vergnügen daran empfinde zu sehen, wie das Licht in den Augen der Leute erlischt«, erklärte ich. »Und was Elementare angeht: Sie sterben wie alle anderen auch. Magie macht niemanden unbesiegbar. Gordon Giles war ein Luftelementar, aber seine Macht hat ihn nicht davor gerettet, in diesem fingierten Autounfall zu verbrennen. Davon abgesehen bin ich nicht besonders scharf darauf, mich mit einem Luftelementar anzulegen, nachdem ich bereits gewürgt wurde und einen Verletzten mit mir herumschleppe. Außerdem weiß ich nicht, wie viele zusätzliche Männer sie mitbringt. Wahrscheinlich hat sie mindestens zwei dabei, wenn nicht sogar mehr. Das sind keine guten Voraussetzungen. Wie Sie sich sicher vorstellen können, kämpfe ich lieber eins gegen eins.«
    »Kapiert.«
    Einer seiner Mundwinkel hob sich. Dieses Mal war ich mir sicher, dass ich es mir nicht nur eingebildet hatte. Aber ich konnte immer noch nicht sagen, ob es ein Lächeln oder eine Grimasse war.
    Caine schloss den Stoffbeutel und warf ihn sich über die Schulter. »Geh nur voran! Ich folge dir.«
    »Shakespeare? Das hätte ich nicht von Ihnen erwartet, Detective.«
    »Ich hätte nie erwartet, dass ich mal mit einem Profikiller zusammenarbeite. Es gibt Seltsameres.«
    »Punkt für Sie.« Ich ließ eines meiner Steinsilber-Messer aufblitzen. »Bleiben Sie hinter mir, und verhalten Sie sich ruhig. Hinter dem Haus war noch eine Wache. Mein Partner hätte sich um ihn kümmern sollen, aber man kann nicht vorsichtig genug sein.«
    Er zog eine schwarze Augenbraue hoch. »Partner?«
    »Partner. Jetzt folgen Sie mir.«
    Ich drehte mich um und stiefelte zur Schlafzimmertür. Mit der Rechten umfasste ich den Messergriff fester, und einen Moment lang lauschte ich. Aber Caine griff nicht nach der dritten Pistole, diejenige, die er heimlich aus der Kommode geholt und in seinen Hosenbund geschoben hatte, diejenige, von der er dachte, dass ich sie nicht bemerkt hätte. Der Detective hielt sich an unsere Abmachung. Er würde mir nicht in den Rücken schießen – noch nicht.
    Ich schlich über den Flur. Alles war ruhig, und ich hörte keinerlei Bewegungen. Kein raues Flüstern. Kein gurgelndes Keuchen. Gar nichts.
    Donovan Caine blieb dicht hinter mir. Sein sauberer Geruch drang mir in die Nase. Die Wärme seines Körpers strahlte auf mich ab, und sein Atem streichelte fast wie ein Kuss meinen Nacken. Wir erreichten den Teil des Flures, von dem aus man das Erdgeschoss sehen konnte. Ich bedeutete Caine mit einer kurzen Bewegung, sich nicht vom Fleck zu rühren. Dann ließ ich mich auf die Knie sinken, kroch an der Wand entlang und spähte durch das Treppengeländer.
    Finn lehnte dort unten und las in einer Zeitung. Der tote Wachmann lag dort, wo ich ihn hatte fallen lassen. Finn hatte einen Fuß auf den blutigen Rücken des Kerls gestellt, was bedeutete, dass er das Haus bereits umrundet und den anderen Schläger getötet hatte. Sonst hätte er nicht hier gestanden. Ich schüttelte den Kopf und richtete mich auf.
    »Kommen Sie«, meinte ich zu Caine. »Die Luft ist rein.«
    Wir gingen nach unten. Finn sah nicht auf, als die Stufen unter unserem Gewicht knirschten und knackten. Ich riss ihm die Zeitung aus der Hand und warf sie zur Seite.
    »Hey«, protestierte er. »Ich habe gelesen!«
    »Und jetzt tust du es nicht mehr.«
    Ich trat einen Schritt zurück, damit Finn und Caine sich in Augenschein nehmen konnten.
    »Donovan Caine, das ist mein Partner, Finnegan Lane. Finn, Donovan Caine.«
    Die beiden Männer starrten einander an. Caine musterte Finns teure Lederjacke, die Designerhose und das maßgeschneiderte Polohemd. Finn beäugte den schäbigen Seesack des Detectives, die

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