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Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Titel: Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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statt sauber und tief zu schneiden, wie es ein Messer getan hätte. Die Kanten verfingen sich im Gewebe. Das war weder schnell noch schmerzlos. Der Mann kreischte schmerzerfüllt und laut. Er versuchte, auszuweichen, Abstand von mir zu gewinnen. Ich dachte an Fletcher und setzte ihm nach, riss das Glas mit daran hängenden Hautfetzen aus der Wunde, dann stieß ich wieder zu. Und zwar hart. Was bis jetzt nur ein Tröpfeln gewesen war, wurde zu einer purpurnen Flut, ergoss sich über meine Brust und auf T-Shirt, Jacke und Jeans.
    Der Mann umklammerte mit aller Kraft meine Schulter, sodass ich das Gesicht verzog. Blut und Schleim traten in Blasen über seine zitternden Lippen. So standen wir da. Ich trieb das Glas tiefer und tiefer in seine Kehle, während seine Hand mich mit jedem Millimeter fester umklammerte. Seine Augen wurden stumpf, und nach ungefähr dreißig Sekunden lockerte sich sein Griff. Ich schob ihn von mir, und er gesellte sich zu seinen zwei toten Kollegen am Boden.
    Meine Augen huschten zu Caine. Zu meiner Überraschung hielt er das Bein erhoben, bereit, noch einmal zuzutreten. Der Detective starrte mich an, danach die Männer am Boden. Dann erst senkte er den Stiefel.
    »Die Schweinerei tut mir leid«, sagte ich.

15
    Donovan Caines Mundwinkel hob sich zu einem leisen Lächeln – oder zu einer Grimasse. Schwer zu sagen, nachdem rote Striemen und oberflächliche Schnitte sein Gesicht verunstalteten. Sein rechtes Auge schwoll langsam zu einem Veilchen an, und auf seinem linken Wangenknochen hatte sich bereits ein heftiger Bluterguss gebildet. Ich hatte Caine davor bewahrt, so heftig zusammengeschlagen zu werden wie Finn, aber trotzdem hatte der Detective ein paar üble Schläge kassiert.
    »Sie sind aber auch ziemlich dreckig«, meinte Caine.
    Ich musterte mich im Spiegel über der Kommode. Blut verklebte mein Gesicht, als wäre es eine der Schlammmasken, die Jo-Jo in ihrem Salon einsetzte, weiter unten an meinem Körper verdunkelte es Jacke und Hemd. Meine Jeans und Stiefel waren in unregelmäßigen Mustern im Stil von Jackson Pollock damit verziert. Dunkel verfärbte Fingerabdrücke zogen sich um meine Kehle wie eine makabre Kette aus purpurnen Juwelen. Wahrscheinlich hatte ich einen ähnlichen Bluterguss auf der Schulter vom Todesgriff des letzten Kerls. Wenn man alles zusammen betrachtete, sah ich aus, als wäre ich für Halloween verkleidet – als Mordopfer.
    Nicht genau das Bild, das ich dem Detective hatte präsentieren wollen. Immerhin, ich hatte schon schlimmer ausgesehen. Viel schlimmer. Doch heute Abend sorgte irgendetwas von dem vielen Blut dafür, dass ich mich alt fühlte. Müde. Ausgelaugt. Ein einziges Mal wäre es nett gewesen, abends um die Häuser zu ziehen und hinterher meine Klamotten nicht verbrennen zu müssen. Nur ein einziges Mal.
    Ich riss mich von meinem Spiegelbild los. »Berufsrisiko.«
    Caine konnte nirgendwo hingehen, da er immer noch gefesselt war. Ich trat hinter ihn. Die Hände des Detectives steckten in Handschellen, deren Kette durch die Stuhllehne führte. Steinsilber-Handschellen – seine eigenen. Anscheinend ging Caine nirgendwo ohne sie hin. Sexy.
    »Schlüssel?«
    Caine zeigte mit dem Kinn die Richtung an. »Kommode.«
    Ich holte den Schlüssel und ging hinter dem Detective in die Hocke. Seine Muskeln waren angespannt, und er atmete scharf ein. Er roch ein wenig nach Seife, und ich konnte die Stärke seines Körpers trotz der gefesselten Position, in der er sich befand, spüren. Caine dachte wahrscheinlich, es wäre nur ein Ablenkungsmanöver, und ich würde ihm gleich die Kehle aufschlitzen, statt ihn zu befreien. Ich hätte vielleicht darüber nachgedacht, hätte ich nicht schon angeboten, mit dem Detective zusammenzuarbeiten. Mir bedeutete mein Wort auch noch etwas.
    Die Handschellen öffneten sich, und Caine stand auf. Er drehte sich zu mir um, während er sich die Handgelenke massierte, um wieder Gefühl in die Finger zu bekommen. Sein Blick glitt über das Durcheinander aus Blut, Leichen und zerstörten Möbeln. Er entdeckte die zu Boden gefallene Pistole, die unter den Resten einer Kristalllampe begraben lag, in der Nähe seines Fußes.
    »Sie haben eine Entscheidung zu treffen«, sagte ich ruhig. »Sie können diese Pistole hochheben und auf mich richten. Versuchen, den Tod Ihres Partners zu rächen.«
    Ich fügte nicht hinzu, dass er in diesem Fall mit einem Messer im Herzen sterben würde. Caine hatte gesehen, wozu ich fähig war. Hatte sich

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