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Spion auf der Flucht

Spion auf der Flucht

Titel: Spion auf der Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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vorn und nahm eine goldblonde
Strähne zwischen die blitzweißen Zähne. „Jedermann hat Feinde. Und du hast was
beobachtet, Tim. Nicht wahr?“
    Jetzt war er es, der vielsagend die
Achseln hob. „Naja, mein neues Rennrad würde ich nicht darauf wetten. Aber mir schien
es, als feiere Dröselhoff ein inneres Freudenfest, weil sein WBCB-Kollege, der
Chefingenieur Rödermeyer, knochenbrüchig und mit Gehirnausfall flachlag. Sah
richtig wie Schadenfreude aus. Ein mitfühlender Mensch benimmt sich so nicht,
finde ich.“
    „Ist mir gar nicht aufgefallen“, meinte
Klößchen, „daß der vor Freude umhergehüpft ist.“
    „So hat sich das natürlich nicht
geäußert“, erklärte Tim. „Sondern mimisch. Und nur für einen Moment. Dann hatte
er seine Gefühlswallung voll im Griff.“
    Glockner schaute nachdenklich, ohne den
Blick auf was Bestimmtes zu richten.
    „Falls Krawutschke den Auftrag hatte,
Dröselhoff eine Abreibung zu verpassen, wird er das natürlich leugnen.
Andererseits paßt dazu, daß Dröselhoff mich gestern noch anrief. Er fragte in
auffälliger Weise danach, wie dieser Krawutschke einzuordnen sei. Ob es sich
tatsächlich um einen Schläger handele, wie ihr behauptet habt.“
    „Noch etwas!“ rief Klößchen. „Bei dem
Chefingenieur Rödermeyer fiel mir auf, daß er einen anschlägigen Kopf haben
muß. Daß er nämlich blaue Flecke im Gesicht hatte, die älter sind. Stimmt’s?“
    Seine Freunde nickten.
    „Er hatte andere Verletzungen jüngeren
Datums“, sagte Tim. „Wie ein Boxer nach einer menschenunwürdigen
15-Runden-Schlacht. Hah! Fehlte nur, Dröselhoff hat ihn so zugerichtet; und
Krawutschke kam in Rödermeyers Auftrag.“
    In diesem Moment klingelte das Telefon.
    „Ja, stellen Sie durch“, sagte
Glockner, nachdem er einen Moment zugehört hatte. Dann meldete er sich.
     
    *
     
    In der Telefonzelle von Postamt 24 in
der Leberecht-Straße war für Bert und Andy kaum genug Platz.
    Da beide nur Bier gefrühstückt hatten,
roch es hier augenblicklich wie in einer Stehkneipe.
    Jetzt hatten sie sich also entschieden,
den Bankräuber an die Bullen zu verpfeifen. Reiner Selbstschutz natürlich, weil
der ihnen bestimmt auf den Fersen war.
    Ein Bulle namens Glockner war am Rohr,
und Andy fühlte sich, als sitze er auf der Anklagebank.
    „Wie ich heiße“, sagte er, „verrate ich
bestimmt nicht. Also fragen Sie gar nicht erst. Wäre vertane Zeit. Und auf
einen Trick falle ich auch nicht rein. Klar?“
    „Völlig klar“, sagte der Kommissar.
„Wollen wir unser Gespräch damit beenden. Oder ist sonst noch was?“
    „Häh?“
    „Ich will mal so fragen: Weshalb rufen
Sie an?“
    „Wegen des Bankräubers natürlich.“
    „Meinen Sie einen bestimmten? Wir
hatten gestern drei Banküberfälle in unserer Stadt. Erstens auf die Ringblech..
    „Den meine ich!“ Andy bewegte sich
aufgeregt, und sein Ellbogen hatte Bert fast ins Auge getroffen.
    „Ich höre“, sagte Glockner.
    „Es ist, weil wir... weil ich... den
Typ kenne.“ Er zögerte.
    „Soviel ich weiß, ist eine Belohnung
ausgesetzt“, wurde er von Glockner ermuntert. „Wenn durch Ihren Hinweis das
Geld sichergestellt wird, können Sie die abholen.“
    „Nee! Da pfeife ich drauf. Die Kohle
haben wir doch... äh... Verdammt! Sie bringen mich ganz durcheinander. Wollen
Sie nun wissen, wer der Typ ist: ja oder nein?“
    „Ja.“
    „Damit Sie nichts Falsches denken, Herr
Oberinspektor: Mit dem Überfall haben wir nichts zu tun.“
    „Also ist der Täter kein Kumpel von
euch?“
    „Nein! Niiieee! Doch nicht diese
Pestbeule.“
    „Kommen wir mal zur Sache“, verlangte
Glockner. „Wie heißt der Bankräuber?“
    „Woher soll ich das wissen? Er hat sich
nicht vorgestellt.“
    „Zum Teufel!“ sagte Glockner mit gefährlicher
Ruhe. „Weshalb labern Sie mir die Ohren voll, wenn Sie nichts wissen. Ich habe
meine Zeit nicht gestohlen.“
    „Moment!“ rief Andy. „Nicht auflegen.
Beschreiben kann ich ihn. Der Typ ist etwa 40. So groß wie ich und...“
    „Wie groß sind Sie?“
    „Einssechsundsiebzig. Barfuß.“
    „Ist der Bankräuber barfuß so groß wie
Sie? Oder in Schuhen?“
    „In Schuhen natürlich. Er hatte Schuhe
an.“

    Glockner seufzte. „Und weiter?“
    „Er hat ‘ne kräftige Figur und einen
höllischen Schlag drauf. Braunes Haar hat er — mit Geheimratsecken. Und eine
fleischige Nase. Augenfarbe weiß ich nicht. Dafür ging alles zu schnell. Daß er
bewaffnet ist, wissen Sie ja. Und sein zweiter Fluchtwagen

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