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Spion auf der Flucht

Spion auf der Flucht

Titel: Spion auf der Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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hatte — weil der Typ
hörenswert war — den Hörer so gehalten, daß die vier Freunde die Ohren spitzen
konnten.
    Gaby, Karl und Klößchen mußten an sich
halten, um kein Gekicher rauszulassen.
    An Dämlichkeit war der Typ offenbar
nicht zu überbieten.
    Tim kniff die Lider zusammen, verfuhr
ebenso mit den Lippen; und der totale Ernst bildete ihm Falten auf der Stirn.
    Als Glockner dann den Hörer auflegte,
sagte Tim: „Lieber Auspuffmief als radioaktiv.“
    „Was?“ fragte der Kommissar.
    „Ich glaube, Herr Glockner, ich kenne
den Typ. So eine Blökstimme findet man nicht in jedem Knabenchor, wie? Wenn er
der ist, den ich meine, dann standen er und sein Kumpel gestern am Straßeneck
Achenfelder Allee / Ruth-Straße mit dem Kamikaza-Raser Paul Rohde zusammen. Als
ich mit dem handgreiflich werden mußte, haben sie sich verpieselt... äh...
haben sie die Mücke gemacht. Der eine, so’n dicker Ochsenfrosch, heißt Bert.
Der andere Andy. Er ist rothaarig und hat den Spruch von dem Auspuffmief
rausgelassen.“
    „Das nenne ich einen Glücksfall“,
schmunzelte Glockner. „Vermutlich konnten sie dem Bankräuber das Geld klauen.
Aber jetzt haben sie Angst vor Dicknase. Deshalb sollen wir ihn uns holen.“
    So war das gewesen. Im Anschluß hatte
Glockner einige Kripo-Leute zum Parkhaus in der Professor Egghaupt-Straße geschickt.
    Wenn Bert und Andy die Bankraubbeute
haben, dachte Tim, werden wir unsere Glotzer weit offen halten. Vielleicht
stoßen wir auf die Typen.
    Wieder klingelte das Telefon.
    Einen Moment später winkte sie der
Kommissar näher zu sich. Sofort beugten sich vier Köpfe über den Schreibtisch.
    „...bin ich’s nochmal, Herr
Oberinspektor“, japste Andys Stimme durch die Leitung. „Ich... äh... Sie
entsinnen sich, ja? Ich rief vorhin an.“
    „Was ist jetzt?“ fragte Glockner.
    „Die Hölle ist los. Es geht um unser
Leben.“
    „Jetzt übertreiben Sie, Andy.“
    „Nein, bestimmt nicht. Der will uns ans
Leben. Er hat eine Pistole und... Heh!“ Er zündete spät. „Woher wissen Sie
meinen Namen?“
    „Den haben Sie vorhin genannt. Ganz
beiläufig. Ach, das wissen Sie gar nicht? War wohl aus Versehen?“
    Andy brummelte einen Fluch. „Ist jetzt
sowieso egal. Wer wir sind, können Sie leicht feststellen. Es ist nämlich so:
Also, mein Kumpel und ich haben dem Bankräuber eine Tasche... weggenommen. Wir
hatten keine Ahnung, was drin ist. ‘ne Menge Kohle war drin. Da ahnten wir
gleich... Und heute wußten wir dann... Weil’s doch in der Zeitung steht. Und
jetzt ist die Kohle in unserer Bude. Und in unserer Bude ist der Bankräuber.
Klein-Edmund sah ihn reingehen. Er hat ihn genau beschrieben. Er ist es. Also hat
er uns gefunden. Nun hockt er dort mit seiner Knarre und wartet auf uns. Aber
wir haben keine Lust, uns erschießen zu lassen. Wenn Sie sich beeilen,
erwischen Sie ihn noch.“
    „Bin schon unterwegs“, sagte Glockner.
„Die Adresse?“
    „Ratzebor-Straße 57. Sie müssen durch
die Toreinfahrt und über den Hinterhof. Dann ist es gleich links. Die
rostbraune Tür. Führt direkt in unsere Bude. Kein Vorraum.“
    „Kann man von dort aus sehen, wer
durchs Tor kommt?“
    „Klar. Wir haben zwei Fenster.“
    „Gibt es eine Hintertür?“
    „Nee. Ouhhh, das gefällt mir. Unsere
Bude ist ja wie ‘ne Mausefalle. Und der Typ sitzt drin.“
    „Wir kommen“, sagte Glockner. „Gehen
Sie nicht in die Nähe.“
    „In die Nähe?“ stöhnte Andy. „Sind wir
lebensmüde? Wir putzen jetzt die Platte. Uns werden Sie nicht sehen. So nett es
war, mit Ihnen zu plaudern — auf nähere Bekanntschaft legen wir keinen Wert.
Mein Kumpel und ich — wir verlassen die Stadt. In unserer Bude ist sonst nichts
von Bedeutung. Schade nur um das Bier im Eisschrank. Wenn Sie Durst haben... bitte!“
    „Niemals im Dienst“, sagte Glockner und
legte auf.
    „Wir...“, begann Gaby.
    Sofort fiel er ihr ins Wort. „Nur unter
einer Bedingung: Ihr bleibt während der gesamten Aktion im Wagen. Und der parkt
in gebührendem Abstand. Ob ihr was seht oder nicht — ihr rührt euch nicht von
den Sitzen.“
    „Versprochen!“ sagte Tim.
     
    *
     
    Die Ratzebor-Straße.
    Pleff, genannt die ,Schraube’, hielt am
Bordsteinrand — gleich hinter der Einmündung, spähte an den grauen Häuserzeilen
entlang und knetete seine fleischige Nase.
    Verdammt lang, die Straße, dachte er.
Wie soll ich die beiden Misttypen finden? Kann ja unmöglich von Tür zu Tür
gehen.
    Sein weißer Audi blubberte im

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