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Spion auf der Flucht

Spion auf der Flucht

Titel: Spion auf der Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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— ein geklauter
Mercedes — steht im Parkhaus Professor-Egghaupt-Straße. Im dritten Stock.
Parkplatz Nummer...“
    „...356“, flüsterte Bert.
    „356“, wiederholte Andy.
    „Hab’s gehört“, sagte Glockner. „Was
wissen Sie sonst noch über den Mann?“
    „Nischt.“
    „Die Beute habt ihr ihm abgenommen,
ja?“
    „Wir? Nöhhhh! Wie kommen Sie darauf?“
    „Es klang vorhin so. Gut, ich
wiederhole mal: 40 Jahre, kräftig, schlagstark, braunblond, Geheimratsecken, fleischige
Nase, hatte Schuhe an. Mercedes im Parkhaus. Das ist alles?“
    „Alles.“ Andy legte auf. „Wie habe ich
das gemacht?“ fragte er seinen Komplicen.
    „Stark. Hoffen wir, daß die Bullen ihn
finden. Vorher kann ich nicht schlafen.“
    „Ach was! Bis der uns aufspürt, würden
Tage vergehen. Die Bullen stellen jetzt in ihrer Kartei fest, wer der Typ ist.
Sicherlich hat er Vorstrafen von hier bis Sebinkarahisar und wird...“
    „Was?“ rief Bert dazwischen. „Bis
wohin?“
    „Sebinkarahisar. Das ist eine türkische
Stadt. Ziemlich weit von hier. Du weißt aber auch gar nichts.“
    „Gib nicht so an! Du weißt das nur,
weil du das kaputte Moped an einen Türken verkauft hast. Der war wohl aus
Sebinkaramalz?“
    „...karahisar. Nein, der war aus
Akdagmadeni. Aber als er merkte, daß das Moped nicht läuft, hat er’s
weiterverkauft an seinen Vetter. Der ist aus Sebinkarahisar.“
    „Ich bin gegen Ausländer“, sagte Bert
böse. „Grundsätzlich. Sollen die doch in ihrer Dritten Welt bleiben, oder wo
sie herkommen. Wer aber ein Geschäft mit ihnen macht, ist geradezu
verpflichtet, sie übers Ohr zu hauen.“
    Andy nickte.
    Sie schlurften zurück in die
Ratzebor-Straße.
    Wieder stand Klein-Edmund vor der
Toreinfahrt.
    Er aß eine Fischsemmel, und seine Augen
blitzten.
    „Was kriege ich, wenn ich euch sage,
daß ein Typ auf euch wartet?“
    Den beiden stockte der Schritt.
    „Was?“ keuchte Bert. „Du lügst doch
wieder!“
    „Nee. Na, gut! Dann sage ich’s eben
nicht.“
    „Wo... wo wartet der Typ auf uns?“
Berts zitternder Zeigefinger wies in den Hinterhof. „Bei... bei... unserer Bude?“
    Klein-Edmund nickte. „Kann sein, er ist
schon drin. Er sagte, er will zu euch.“
    Bert starrte Andy an. Dessen Gesicht
war so fahl, wie Bert sich fühlte.
    „Etwa so groß“, krächzte er, „wie Andy.
Und um die 40 Jahre? Mit Geheimratsecken und fleischiger Nase?“
    Klein-Edmund nickte heftig und zog sich
eine Gräte aus dem Mund. „Genauso wollte ich ihn beschreiben. Kostet aber
trotzdem drei Mark. Her damit!“
    Er streckte die Hand aus.
    Als kein Widerspruch erfolgte,
verbesserte er sich: „Nein! Es kostet fünf Mark. Gestern hast du mir nur 50
Pfennig gegeben, du Geizknochen.“
    Andy hatte das anders in Erinnerung —
aufgrund dessen, was sein Kumpel an Betriebskosten geltend machte.
    Aber auf solche Lappalien ( Belanglosigkeiten )
kam es jetzt nicht an. Jetzt ging es um Leben oder Tod.
    „Nichts wie weg!“ jaulte Bert.
    Andy lief bereits.
    Klein-Edmund erwischte Bert an der
Jacke.
    „Mein Geld, du Betrüger!“
    Bert zerrte einen Schein aus der
Tasche, weil er keine Münzen mehr hatte.
    Sprachlos hob Klein-Edmund einen Zehner
auf.
    Was ist denn in die gefahren? dachte
er. Vor wem fürchten die sich? Na sowas!
    Er steckte den Schein in die Tasche und
rannte in andere Richtung. Endlich hatte er das Geld zusammen für das tolle
Taschenmesser in Jablonskowskys Haushaltswaren-Geschäft. Seit einem Monat lag
es dort im Schaufenster, und Klein-Edmund ging täglich mindestens zweimal hin,
um es sehnsüchtig zu betrachten.
    An der nächsten Ecke holte Bert seinen
Kumpel ein.
    „Wir sind erledigt“, keuchte Andy.
„Fertig! Aus! Verflucht! Wie konnte das... O Mann! Das Geld liegt unter dem
Bett.“
    „Das Geld! Das Geld! Mir geht’s um mein
Leben. Was ist, wenn der Typ Rache nimmt?“
    Andy überlegte. Ein Grinsen breitete
sich über sein gemeines Gesicht.
    „Bert! Das Geld ist sowieso futsch.
Aber der Kerl soll sich nicht daran freuen. Bestimmt wartet er in unserer Bude
auf uns. Wartet da mit seiner Pistole. Hah! Doch nicht wir stehen plötzlich vor
der Tür, sondern...
    Er sprach nicht weiter.
    „Sondern?“ fragte Bert.

18. Zum Zeichen der Ehrerbietung
     
    Die TKKG-Bande verharrte auf ihren
Stühlen und hörte zu, wie Kommissar Glockner telefonisch Anweisungen gab.
    Der Bankräuber-Mercedes mußte abgeholt
und untersucht werden — falls die Angaben des Anrufers stimmten.
    Sicher war das nicht.
    Glockner

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