Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spion auf der Flucht

Spion auf der Flucht

Titel: Spion auf der Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Kohle, dachte er. Man muß
auf dem Kiwif (Quivive = aufpassen) sein, sonst läuft nichts. Vorhin habe
ich an dem Typ einen Zehner verdient — nur weil Andy und Bert dachten, der wäre
gekommen. Deren Blödheit, wenn die so blöd sind und alles glauben, was ich
sage. Na, und jetzt noch neun Märker von ihm selbst. Das hat sich gelohnt.
    „Ich führe Sie hin“, sagte er und
verstaute das Geld in der Hosentasche.

19. Tritt vors Schienbein
     
    Ein Einsatzwagen mit vier Uniformierten
fuhr voran.
    Glockners Wagen folgte.
    In ihm saß auch die TKKG-Bande.
    „Ich erinnere nochmal daran“, sagte der
Kommissar: „Ihr bleibt im Wagen. Was auch geschieht.“
    Nur wenn er Feuer fängt, dachte Tim,
steigen wir aus.
    Aber das äußerte er nicht. Es hätte
respektlos geklungen. Und diese Tonart gab’s nicht zwischen ihm und dem
Kommissar. Der war sein väterlicher Freund, und darauf war er stolz.
    Jetzt fuhren sie durch die
Ratzebor-Straße.
    Ein Kriminalbeamter wartete bereits in
der Nähe der Toreinfahrt zum Hinterhof. Er war als erster hier eingetroffen,
ein noch ziemlich junger, unauffälliger Typ. Mit seinen verlotterten Klamotten paßte
er in die Gegend.
    Glockner hielt.
    Der Zibu (Zivilbulle) trat zu
ihm ans Fenster.
    „Seit ich hier bin, ist keiner
rausgekommen, Kommissar. Auf dem Hof war ich nicht. Das hätte auffallen
können.“
    „In Ordnung, Roderich.“
    Glockner verließ den Wagen.
    Gespannt beobachteten Tim und seine
Freunde, wie jetzt die Falle dichtgemacht wurde.
    Glockner, Roderich und zwei
Uniformierte, die ihre Pistolen gezückt hatten, verschwanden durch die
Toreinfahrt. Sie war schmal. Hohe Mauern verhinderten den Einblick.
    Die beiden andern Polizisten sicherten
die Einfahrt, hatten auch den Auftrag, Neugierige fernzuhalten.
    Freilich — Neugierige gab’s zur Zeit
nicht, sondern nur parkende Wagen, einige Tauben auf den Dächern, Gejohle in
einer entfernten Kneipe und einen Mann, der mit seinem kleinen Jungen spazieren
ging.
    Tim bemerkte die beiden. Sie näherten
sich vom anderen Ende der Ratzebor-Straße.
    Der Mann trug Knautschhut und
Sonnenbrille. Der Junge mochte acht oder neun sein, hatte Sommersprossen und
einen Struwelpeter-Schopf. Er hüpfte mehr als daß er ging. Vielleicht freute er
sich, daß sein Vater endlich mal Zeit für ihn hatte.
    Jetzt entdeckte der Mann die
Polizisten.
    Sofort blieb er stehen.
    Auch der Junge machte halt. Er streckte
den Arm aus, deutete auf sie. Augenblicklich gab ihm der Mann einen Klaps auf
die Hand.
    Der Knirps zuckte zurück. Blitzartig
trat er dann dem Mann vors Schienbein, machte kehrt und rannte
haste-was-kannste zurück.
    „So ein Lümmel!“ sagte Gaby.
    Sie hatte den Vorgang beobachtet.
    Was Interessanteres gab es im Moment
nicht zu sehen.
    „Kinder sind Glückssache“, grinste
Karl. „Und der Zeitgenosse dort hat mit seinem Früchtchen eine Niete gezogen.“
    Himmel! dachte Tim. Wir haben dem
Kommissar noch gar nichts von der X-U-1 %-Gamma-Chip-Forschung erzählt. Oder
erübrigt sich das, weil Krawutschke nicht als Einbrecher kam, sondern —
höchstwahrscheinlich — als Schläger?
    Sie warteten.
    Klößchen futterte Schokolade, bot aber
keinem was an.
    Die beiden Polizisten redeten
miteinander. Ab und zu blickte einer in die Einfahrt.
    Der Mann mit dem Knautschhut hatte die
Straßenseite gewechselt, stand jetzt vor einem second-hand-shop (Zweiter-Hand-Laden )
und betrachtete die ausgestellte Damengarderobe.
    Er benutzt die Scheibe als Spiegel,
stellte Tim fest. Er kann sehen, was bei der Toreinfahrt passiert. Aber warum
so verstohlen? Weshalb gafft er nicht? Neugier ist doch kein Makel?
    Kein Tumult entstand. Kein Schuß fiel.
    Endlich kamen Glockner, Roderich und
die beiden Polizisten zurück.
    Roderich trug eine große Einkaufstüte. Mit
der ging er vorsichtig um wie mit wertvollstem Porzellan.
    „Das ist sicherlich die Beute“, sagte
Gaby. „Aber wo ist der Bankräuber?“
    „Erschossen“, sagte Klößchen.
    „Blödsinn!“ meinte Gaby. „Es fiel kein
Schuß.“
    „Vielleicht fand die Schießerei im
Keller statt. Das dämpft.“ Sie kamen zum Wagen. Die Einkaufstüte wurde im
Kofferraum eingeschlossen.
    Glockner glitt hinters Lenkrad.
    „Fehlanzeige, was den Bankräuber
betrifft“, erklärte er. „Es war niemand in der Schmuddelbude. Wir mußten die
Tür aufbrechen. Die Geldbeute haben wir gefunden. Es scheint so, daß Bert und
Andy sich geirrt haben.“
    „Sie meinen“, fragte Tim, „der
Bankräuber war gar nicht hier und

Weitere Kostenlose Bücher